"Der Sommer wird gut" lautet das wahrscheinlich schönste Zitat des Jahres. Karl Lauterbach macht Hoffnung auf Normalität nach dem monatelangen Kampf gegen COVID-19 – und das, obwohl der SPD-Gesundheitsexperte sonst eher für seine mahnenden Worte in der Krise bekannt ist.
Die aktuellen Zahlen zur Pandemie geben ihm Recht: Immer mehr Menschen sind gegen das Corona-Virus geimpft, die dritte Welle flacht spürbar ab. Meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am 12. Mai 2021 insgesamt 14.909 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden im Land, waren es genau einen Monat später, am 9. Juni, 3.254 neue Fälle und am 28. Juni nur noch 219. Die 7-Tage-Inzidenz im Land sank in diesem Zeitraum von 107,8 auf 5,6.
Nach Monaten der Verbote und Einschränkungen freuen wir uns also auf die Lockerungen und einen Sommer, in dem wir wieder viele langersehnte Dinge tun dürfen. Besonders Familien, Sportbegeisterte und jene, die sich nach etwas Normalität inmitten der Pandemie sehnen, profitieren von neuen Freiheiten. Was genau möglich ist, hängt allerdings nicht nur von den Inzidenzwerten ab – sondern auch davon, in welchem Bundesland man sich aufhält.
Wer durch Deutschland reist, muss sich vorab über die geltenden Maßnahmen vor Ort informieren: Registrierungs- und Maskenpflicht, ein negativer Corona-Test bzw. ein Impf- oder Genesungsnachweis sowie das Einhalten von Abstands- und Hygieneregeln gehören trotz der Lockerungen im ganzen Land dazu. Außerdem ist immer noch Vorsicht geboten: Die Pandemie ist nicht vorbei und die neuen Virusmutanten können zu einer erneuten Verschärfung der Lage führen. Halten Sie sich also weiterhin an die Hygiene- und Abstandsregeln.
Aufregende Orte bereisen, für die Strandfigur trainieren, abends mit Freunden zusammensitzen: Klingt nach einem (fast) normalen Sommer – und den haben wir uns nach monatelangem Lockdown auch verdient. Worauf wir uns dank der sinkenden Infektionszahlen in Deutschland wieder freuen dürfen.
Deutschlandweite Lockerungen: Das geht im Sommer 2021
Tapetenwechsel: Mehrtägige Ausflüge mit Hotelübernachtung
Touristische Übernachtungen waren in Deutschland und dem Großteil der Welt über viele Monate verboten, um die Pandemie einzudämmen. Hotels, Pensionen, Campingplätze, Ferienwohnungen – alles geschlossen. Inzwischen öffnen die Einrichtung in vielen Bundesländern wieder ihre Türen – unter strengen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen, versteht sich.
Auch die Anrainer von Nord- und Ostsee empfangen wieder urlaubsreife Gäste. Strandurlaub, wir kommen! Wer lieber sportlich unterwegs ist, schwingt sich in den Sattel: Dank Übernachtungsmöglichkeiten kommen auch mehrtätige Radtouren wieder ins Rollen. Besonders entspannt radelt es sich auf dem Sauerlandradring, während die Tour de Deutschland auf dem Drei-Länder-Radweg oder dem Elberadweg zur aktiven Herausforderung wird.
Leinen los: Hausboot-Urlaub
Für Hausboote galten lange dieselben Einschränkungen wie für Hotels & Co. – aber seit Mitte Mai lichten die ersten schwimmenden Appartements wieder die Anker. Die Gedanken an die Pandemie über Bord schmeißen und sich einfach mal treiben lassen – klingt das nicht traumhaft?
Zwar gelten auch auf dem Wasser Kontaktbeschränkungen, trotzdem kann man mit der eigenen Familie oder im Freundeskreis losschippern. Lorenzo Guendel von der PUUR Yachtcharter GmbH erklärt gegenüber dem "Reise-Reporter": "Auf dem Boot dürfen sich maximal zwei Parteien, also zwei Haushalte, aufhalten. Auch touristische Ausflugschiffe legen wieder ab – eine Alternative zum Hausboot für alle, die am Ende des Tages wieder festen Boden unter den Füßen haben wollen."
Gipfelfrühstück: Wandern und einkehren
Klar, wandern ging auch während des Lockdowns – aber wer schleppt sich schon gerne einen Berg hinauf, wenn man am Gipfel neben der Aussicht nicht auch mit einer zünftigen Einkehr belohnt wird? Mit der Öffnung von Hotels und Gastronomie dürfen zum Glück auch Hütten entlang von Wanderrouten wieder Gäste bewirten. Müde Wandernde können sich also mit leckeren Schmankerln stärken oder ihr Lager aufschlagen. In Bayern gilt dabei beispielsweise eine Maskenpflicht in und außerhalb der Hütte sowie eine Reservierungspflicht für Übernachtungen. Je nach Inzidenz ist außerdem ein aktueller Corona-Test nötig.
Ciao Corona-Kilos: Sport und Fitness
Die Sommerfigur liegt noch auf Eis? Wer überflüssige Pfunde zum Schmelzen bringen will, kann wieder auf Stepper, Laufband und Co. schwitzen. Die Fitnessstudios und andere Sportstätten – zum Beispiel Kletter- und Boulderhallen – haben fast überall wieder geöffnet Auch das Training in Vereinen startet wieder, kontaktfreier Sport wie Joggen oder auch Tennis und Minigolf ist sogar schon seit einer ganzen Weile erlaubt. Es gibt also keine Ausreden mehr, den Corona-Kilos nicht den Kampf anzusagen. Wie überall gelten vor Ort bindende Hygieneregeln, über die man sich im Vorfeld informieren muss. Dazu gehört auch das Tragen eines Mundschutzes, wenn man nicht gerade aktiv trainiert.
Reinspringen und abtauchen: Freibäder und Schwimmhallen
Strandurlaub in der Karibik ist dieses Jahr nicht drin? Sonne tanken und ins kühle Nass eintauchen geht stattdessen im heimischen Freibad. Auch Erlebnisbäder und Thermen ermöglichen vielerorts auch Daheimgebliebenen jede Menge Badespaß. Aber Achtung: Für den Besuch braucht man einen Termin – und die sind bei diesen Temperaturen buchstäblich heiß begehrt. Außerdem gilt die Maskenpflicht, außer natürlich beim Schwimmen und in den Duschen. Auch auf dem eigenen Handtuch auf der Liegewiese darf man die Maske abnehmen – das gäbe sonst auch sehr unschöne Bräunungsstreifen.
Adrenalin-Kick: Freizeitparks
Anschnallen, bitte: Endlich wieder mit der Achterbahn durch Loopings rasen oder in XXL-Karussells durch die Luft wirbeln. Kleine und große Adrenalinjunkies können sich in Freizeitparks auf jede Menge Action gefasst machen. Geöffnet haben zum Beispiel das Phantasialand in Brühl, der Europa-Park in Rust, das Heide-Park-Resort in Soltau. Familien können außerdem im Legoland in Günzburg oder im Playmobil Funpark in Zirndorf wahrgewordene Kinderträume erleben.
Vor Ort gelten strenge Regelungen, allen voran eine deutlich beschränkte Besucherzahl, eine verpflichtende Anmeldung sowie Masken- und Registrierungspflichten. Je nach Bundesland und Inzidenz muss als zusätzliche Eintrittskarte außerdem ein negativer Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis vorgelegt werden. Wer einen Besuch plant, informiert sich am besten auf der Homepage des jeweiligen Parks.
Endlich wieder Kultur: Kino, Konzerte, Museen und Co.
Die Lieblingsband live bejubeln und jede Zeile lauthals mitsingen: Erste Konzerte finden unter freiem Himmel wieder statt – wenn auch unter strengen Auflagen und mit deutlich reduzierter Zuschauerzahl. Das kompensieren die Fans allerdings mit reichlich guter Stimmung – und die Künstler mit klangvollen, gut erholten Stimmen.
Gute Neuigkeiten auch für alle Singles auf Partnersuche: Das erste Date kann wieder im Kino stattfinden – wo sonst kann man peinliches Schweigen so gut umgehen? Wer es lieber klassisch mag, kann seinen Sommerflirt natürlich auch ins Theater einladen. Gruppendates sind allerdings nur eingeschränkt möglich, denn: Für sogenannte "Veranstaltungen mit Sitzungscharakter" ist die Zahl der Zuschauer begrenzt.
Die genauen Richtwerte sind je nach Bundesland sehr individuell geregelt: In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gilt bei einer Inzidenz von unter 50, dass Konzerte im Innenbereich, Theater, Oper und Kinovorstellungen mit bis zu 500 Personen stattfinden können. In Bayern hängt die Höchstteilnehmerzahl dagegen von der Anzahl der Sitzplätze ab. Zu den Voraussetzungen für Kulturveranstaltungen gehören Sitzpläne und je nach Inzidenzwert auch negative Corona-Tests beziehungsweise ein Impf- oder Genesungsnachweis aller Gäste.
Ich bin dann mal weg! Was gilt für Auslandsreisen?
Trotz Lockerungen und tropischem Sommerwetter in der Heimat zieht es Sie in die Ferne? Einige Staaten haben ihre Grenzen für Reisende geöffnet und auch die Airlines fliegen wieder diverse Urlaubsziele rund um den Globus an. Reisewarnungen gelten ab dem 1. Juli 2021 nur noch für Länder ab einer Inzidenz von 200 oder Gebiete, in denen gefährliche Virusvarianten kursieren.
Gute Aussichten für den Sommerurlaub: Einige Lieblingsreiseziele der Deutschen gehören nicht mehr zu den Risikogebieten, darunter Österreich, Italien, Griechenland oder auch Mallorca. Wer aus diesen Ländern nach Deutschland einreist, muss also nicht in Quarantäne. Flugreisende müssen nur einen negativen Test oder einen Immunisierungsnachweis vorweisen. Für einfache Risikogebiete mit einer Inzidenz über 50 entfällt die Quarantänepflicht für Getestete, Genesene und Geimpfte ebenfalls. Bei der Rückreise aus einem Hochinzidenzgebiet (über 200) kommen immunisierte Personen um eine Quarantäne herum, alle anderen können sich frühestens ab dem fünften Tag "freitesten".
Rückkehrern aus einem Virusvariantengebiet wie zum Beispiel Portugal oder Russland steht eine vierzehntägige Quarantäne bevor – auch für Geimpfte oder Genesene. Also bei der Reiseplanung besser genau auf die geltenden Regelungen und Reisewarnungen achten und sicherheitshalber etwas Puffer nach der Rückreise einplanen. Oder einfach gleich daheimbleiben, denn: Spannende Abenteuer mit der ganzen Familie warten direkt vor der eigenen Haustür.
Vorsicht bleibt geboten
Auch wenn in Deutschland die Infektionszahlen fallen, immer mehr Menschen geimpft sind und Freizeitaktivitäten im Freien oft als weniger riskant gelten: Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Besonders Virusmutanten wie die Delta-Variante bereiten der Forschung und Politik Sorgen – eine weitere Welle im Herbst soll unbedingt vermieden werden. Bleiben Sie also vorsichtig und halten Sie die Hygiene- und Abstandsregeln ein.