Überlastete Notaufnahmen, extreme Zunahme an „Bagatelleinsätzen“, Personalnot, heterogene Strukturen und mangelnde Digitalisierung: Eine Reform des Rettungsdienstes ist längst überfällig! Deshalb begrüßt die IKK classic die jetzt vorliegenden Vorschläge für eine konkrete Weiterentwicklung des Rettungsdienstes.
Durch die geplanten Neuregelungen könnte der Rettungsdienst in Zukunft abhängig vom tatsächlichen Bedarf entscheiden, ob eine Versorgung vor Ort ausreichend oder ein Transport in ein Krankenhaus erforderlich ist. Bestehende Fehlanreize der Finanzierung, die zu vermehrten stationären Aufnahmen führen, würden entfallen.
Auch der Vorschlag, den Rettungsdienst als eigenes Leistungssegment in das SGB V aufzunehmen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer integrierten Notfallversorgung - ebenso wie die vorgesehene digitale Vernetzung mit anderen Säulen der Notfallversorgung und der elektronischen Patientenakte (ePA).
Wie auch bei den Vorschlägen zur Krankenhausreform setzt die Regierungskommission zu Recht auf bundeseinheitliche Steuerungs- und Qualitätsstandards.
Damit greift die Empfehlung allerdings stark in bestehenden Zuständigkeiten der Bundesländer ein. Die jüngste Erfahrung aus den Verhandlungen der Krankenhausreform haben gezeigt, dass so langwierige und reformgefährdende Abstimmungsprozesse im Nachgang drohen.
Unklarheiten sehen wir auch bei der Finanzierung: Hier sollte noch einmal genauer hingeschaut und sichergestellt werden, dass schlussendlich nicht die Krankenkassen die Kosten für originären Länderaufgaben tragen. Die Reduzierung der Leitstellen und die Neugestaltung der Finanzierung müssen zeitgleich erfolgen.
Warum die KK classic die vorliegenden Vorschläge für eine konkrete Weiterentwicklung des Rettungsdienstes begrüßt.