Handwerker auf einer Baustelle

Studie: So gesund ist das Handwerk

Alle zwei Jahre untersucht die IKK classic in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule Köln die psychische und physische Gesundheit von Beschäftigten des Handwerks anhand einer deutschlandweiten, repräsentativen Befragung.

Zielsetzung

Die Studie „So gesund ist das Handwerk“ zeigt den Gesundheitszustand sowie aktuelle Herausforderungen des Handwerks auf. Anhand der Ergebnisse leitet die IKK classic Empfehlungen für zielgruppengerechte Gesundheitsmaßnahmen ab, um eine gesunde Zukunft des deutschen Handwerks zu sichern. Es wird auch der Blick auf die Gesundheit im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit im Kontext des Handwerks analysiert. Hier ergeben sich Potentiale für die Gestaltung einer gesünderen und nachhaltigeren Umgebung sowie eines entsprechenden Verhaltens.

Methodik und Studiendesign

Die Durchführung der Befragungen übernimmt das neutrale Marktforschungsinstitut GfK SE in Nürnberg. Die Befragungen erfolgen in Form von computergestützten Telefoninterviews (Computer Assisted Telephone Interviews = CATI). Als Grundlage für die CATI dient ein Fragebogen, der durch eingebaute Filterfragen ein individuell angepasstes Telefoninterview ermöglicht.

Neben allgemeinen Daten werden folgende Bereiche erfasst:
 

  • Subjektiver Gesundheitszustand
  • Körperliche Aktivität und Sitzzeiten
  • Ernährung und Suchtmittelkonsum
  • Stressbelastung und Stressausgleich
  • Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit
  • Soziale Unterstützung
  • Arbeitszufriedenheit und Arbeitsfähigkeit
  • Gesundheitsangebote

 

Durchgeführt werden die Befragungen von ausgewählten für CATI-Interviews geschulten Mitarbeitenden der GfK SE. Zu Beginn des Interviews werden die Befragten über den Sinn und Zweck der Befragung und die Anonymisierung der Daten aufgeklärt. Die Befragten haben bei jeder Frage die Möglichkeit sie unbeantwortet zu lassen und können die Befragung jederzeit ohne Nennung von Gründen abbrechen. Die durchschnittliche Interviewdauer liegt bei 20 Minuten.

So gesund ist das Handwerk (2022)

Insgesamt wurden 1.830 Handwerkerinnen und Handwerker bei computergestützten Telefoninterviews im Zeitraum zwischen September und November 2022 befragt.

Subjektives Gesundheitsempfinden

Schon die Studie „So gesund ist das Handwerk“ 2020/21 zeigte deutlich: Handwerkerinnen und Handwerker leben gesund und sind zufriedener als die Gesamtgesellschaft. Dieser Trend setzt sich in der aktuellen Befragung fort: 85 Prozent der Befragten beschreiben ihren aktuellen Gesundheitszustand als gut bis sehr gut. Die befragte deutsche Gesamtgesellschaft liegt mit 70 Prozent deutlich darunter.

Körperliche Aktivität

40 Prozent der befragten Handwerkerinnen und Handwerker geben an, regelmäßig zu Fuß zu gehen. Betrachtet man die Gesamtheit der körperlichen Aktivität im Arbeitskontext, bei Transportwegen und im Alltag, sind 81 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker ausreichend körperlich aktiv.

Ernährung

68 Prozent der Befragten geben an, sich immer bzw. meistens abwechslungsreich zu ernähren, über die Hälfte kocht mehrmals pro Woche. Zwar überwiegt mit 62 Prozent die fleischhaltige Ernährungsweise, ein Blick in den Einkaufswagen verrät jedoch, dass saisonale und regionale Produkte im Handwerk beliebt sind: 63 Prozent kaufen saisonales Gemüse und Obst, 59 Prozent beziehen regionale Produkte. 78 Prozent achten darüber hinaus darauf, keine Lebensmittel zu verschwenden.

Arbeitsfähig

Trotz der Verbesserungen in einigen relevanten Bereichen gibt es beim Thema Arbeitsfähigkeit eine für die Zukunft des Handwerks kritische Entwicklung. 75 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker geben an, bis zum gesetzlichen Renteneintritt arbeitsfähig zu sein. Im Vergleich zwischen der jungen und alten Belegschaft fällt auf, dass es vor allem die jüngeren Befragten sind, die ihre Arbeitsfähigkeit bis zur Rente als geringer einstufen (73 bzw. 71 Prozent vs. 75 Prozent (50-59 Jahre) und 85 Prozent (>60 Jahre).

Sonderthema Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein

Klima- und Umweltschutz sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Im Handwerk ist das Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz tiefer verankert als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Über 78 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerkern fühlen sich gut informiert. Darüber hinaus sind die Folgen des Klimawandels für Menschen, die im Handwerk arbeiten, schon jetzt spürbar – ökologisch, ökonomisch und gesundheitlich.

Über 27 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker geben an, den Einfluss des Klimawandels in ihrer täglichen Arbeit zu spüren. Am stärksten betroffen sind dabei mit 47 Prozent das Holz-, mit 39 Prozent das Nahrungsmittel- und mit 36 Prozent das Baugewerbe. Durch extreme Wetterbedingungen wie Hitze, Starkregen oder Stürme werden nicht nur Baustellen beeinträchtigt, Lieferketten unterbrochen und Materialien beschädigt, auch die Gesundheit der Mitarbeitenden leidet.

Der Studie zufolge sind es die Rahmenbedingungen, die verhindern, dass klimafreundliche Alternativen zum Auto genutzt werden. Unter anderen Umständen würden nur noch 38 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker Auto fahren, 18 Prozent zu Fuß gehen und 28 Prozent in die Fahrradpedale treten.

Ansprechpartner
Juliane Mentz
Juliane Mentz
Pressesprecherin
Viktoria Durnberger
Viktoria Durnberger
Stv. Pressesprecherin

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