Krankenstand und Fehlzeiten-Analyse

Die Fehlzeiten-Analyse ist ein wichtiges Instrument des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Denn wer die Ursachen für die Fehlzeiten in seinem Unternehmen kennt, kann durch entsprechende Maßnahmen systematisch für die Gesundheit seiner Mitarbeiter sorgen.

Die IKK classic veröffentlicht jährlich die Arbeitsunfähigkeitsdaten für die beschäftigten Versicherten und zusätzlich eine Analyse für das Handwerk. In den IKK-Berichten zur Gesundheit im Handwerk finden Sie weitere Details zu den Ergebnissen der Fehlzeitenanalyse. Ein Sonderkapitel widmet sich jeweils der Gesundheit in der Pflege.

Der Kurzbericht erscheint jährlich und zeigt kompakt die wichtigsten Kennzahlen für das Handwerk und die fünf größten Gewerbegruppen. Der Langbericht bietet umfangreiche Daten, Fakten und Analysen zum Handwerk und seinen sieben Gewerbegruppen. Der Langbericht wird alle zwei Jahre aktualisiert.

Fehlzeiten-Analyse der IKK classic 2023

Der Krankenstand der erwerbstätigen Versicherten liegt im Jahr 2023 bei 6,7 % und entspricht damit dem Vorjahresniveau. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Fehlzeitenanalyse der IKK classic von rund 1,6 Mio pflichtversicherten Beschäftigten im Zeitraum Januar bis Dezember 2023.

Die Muskel-Skeletterkrankungen verursachen 27,2 % der Krankheitstage und führen damit weiterhin die Statistik an (Vorjahreswert 26,1 %).  Der Anteil der Atemwegserkrankungen bleibt mit 21,2 % weiterhin hoch (Vorjahreswert 24,9 %). Die Erkrankungen mit Covid-19 sind nicht in den Atemwegserkrankungen enthalten, sie betreffen nur noch 4,4 % aller Krankheitstage (Vorjahreswert 11,2 %).

Die Verletzungen und Vergiftungen weisen einen Anteil von 12,9 % auf (Vorjahreswert 12,3 %), die psychischen Erkrankungen einen Anteil von 16,7 % (Vorjahreswert 15,6 %).

Auch die AU-Quote (Anteil Versicherter mit einer Krankmeldung) liegt mit 72 % auf dem Vorjahresniveau und ist damit weiterhin hoch. Jeder Versicherte weist im Durchschnitt 24,6 Fehltage auf (Vorjahreswert 24,5 Fehltage). Die Fehltage verteilen sich auf 2,1 Fälle pro Versicherten, der Anteil der Langzeiterkrankungen mit einer Falldauer von über 42 Tagen liegt bei 42,5 % - beides entspricht den Vorjahreswerten.

Fehlzeiten-Analyse im Handwerk 2023

Das Handwerk in der IKK classic zeigt für 2023 eine ähnliche Entwicklung, wie der Gesamtdurchschnitt aller Versicherten. Der Krankenstand im Handwerk liegt 2023 bei 6,9 %, und ist damit identisch mit dem Vorjahreswert.

Die Muskel-Skeletterkrankungen bestimmen mit einem Anteil von 31,1 % an allen Krankheitstagen weiterhin das Krankheitsgeschehen (Vorjahreswert 29,6%). Der Anteil der Atemwegserkrankungen liegt bei 18,7 % (Vorjahreswert 22,4 %). Erkrankungen mit Covid-19 betreffen nur noch 3,6 % aller Krankheitstage (Vorjahreswert 10,2 %). Der Anteil an Verletzungen und Vergiftungen beträgt 14,8 % aller Fehltage (Vorjahreswert 14,2 %). Bei 13,8 % aller Krankheitstage im Handwerk sind psychischen Erkrankungen beteiligt (Vorjahreswert 12,9 %).

70,3 % der Versicherten in Handwerksbetrieben waren von einem Krankheitsfall mit Krankmeldung betroffen. Jeder Versicherte weist im Durchschnitt 25,3 Fehltage auf. Die Fehltage verteilen sich auf 2,0 Fälle pro Versicherten. Der Anteil der Langzeiterkrankungen mit einer Falldauer von über 42 Tagen hat einen Anteil von 46,9 %. Diese Kennzahlen entsprechen den Vorjahreswerten.

Glossar zum Fehlzeiten-Report

AU-Fall

Ein Arbeitsunfähigkeitsfall ist eine durch krankheitsbedingte Abwesenheit vom Arbeitsplatz, für die der IKK classic eine ärztliche Bescheinigung (Krankmeldung) vorliegt.

Diagnosezuordnung

Es werden alle auf einer Arbeitsunfähigkeitsmeldung aufgeführten Diagnosen ausgewertet. Im Falle länger andauernder Arbeitsunfähigkeit, wird jede Diagnose nur für den Zeitraum gewertet, in welchem sie tatsächlich vermerkt wurde. Bei diesem Verfahren kann es sein, dass ein Arbeitsunfähigkeitstag mit mehreren Diagnose belegt ist.“

Falldauer (AU-Dauer)

Es wird die durchschnittliche Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen pro gemeldetem Arbeitsunfähigkeitsfall berechnet. Bei langwierigen Erkrankungen können für einen AU-Fall weitere Krankmeldungen, in diesem Fall AU-Folgebescheinigungen notwendig sein. Die durchschnittliche Falldauer steigt mit dem Anteil an Folgebescheinigungen.

Fehltage (AU-Tage)

Für die Berechnung der Arbeitsunfähigkeitstage zählen alle Abwesenheitstage von der Arbeit, für die der IKK classic eine ärztliche Krankmeldung vorliegt. Wenn für Erkrankungen von ein bis drei Tagen Dauer eine ärztliche Bescheinigung vorliegt, werden auch diese in der Auswertung berücksichtigt. Alle Angaben zu den AU-Tagen beziehen sich auf Kalendertage. Es werden also auch Wochenenden und Feiertage mitgezählt. Die Begriffe „Fehltage“, „Krankheitstage“ und „AU-Tage“ sind gleichbedeutend.

Ganzjährig Versicherter (Versichertenjahre, VJ)

Nicht jeder Beschäftigte ist im Bezugsjahr alle 365 Tage bei der IKK classic versichert beziehungsweise im ausgewerteten Unternehmen beschäftigt. Aus diesem Grund wird die Bezugsgröße „ganzjährig Versicherter“ beziehungsweise „Versichertenjahr (VJ)“ verwendet. Zum Beispiel wird ein IKK-Versicherter, der nur drei Monate versichert war, mit 0,25 VJ gezählt. Die Begriffe „Ganzjährig Versicherter“, „Versichertenjahr“ und „Beschäftigter“ werden gleichbedeutend verwendet.

Gesundheitsquote

Die Gesundheitsquote gibt an, wie viel Prozent der Versicherten im untersuchten Zeitraum kein einziges Mal krankgeschrieben war.

Krankenstand

Der Krankenstand sagt aus, wie hoch der Anteil an Versicherten ist, der an einem Kalendertag im untersuchten Zeitraum krankgeschrieben waren. Bei einem Krankenstand von beispielsweise 5% liegt bei hundert ganzjährig versicherten Personen an einem Tag durchschnittlich für fünf Versicherte eine Krankmeldung vor.

Langzeiterkrankungen

Die AU-Fälle werden, je nach Dauer der Erkrankung, in vier Gruppen eingeteilt: Bis 3 Tage; 4 – 10 Tage; 11 – 42 Tage; über 42 Tage. AU-Fälle mit einer Dauer von über 42 Tagen sind Langzeiterkrankungen.

Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems und des Skelettsystems und des Bindegewebes

Diese Krankheitsgruppe umfasst eine Reihe sehr weit verbreiteter Krankheiten und Beschwerden: Den größten Anteil daran haben Wirbelsäulen- und Rückenerkrankungen, aber auch Muskel- und Gelenkerkrankungen, wie Muskelentzündungen und Arthrosen.

Verletzungen und Vergiftungen

In diese Gruppe fallen Körperverletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder Knochenbrüche, oft am Kopf, an den Armen oder Beinen. Dazu kommen Verbrennungen, Verätzungen und Vergiftungen. Meist werden Verletzungen und Vergiftungen durch Unfälle verursacht.

Erkrankungen des Atmungssystem

Die häufigsten Krankheiten in dieser Gruppe sind erkältungsbedingte Infektionen der Atemwege sowie Grippe, Bronchitis und Lungenentzündung.

Psychische und Verhaltensstörungen

Zu dieser Kategorie zählen Krankheitsbilder wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Depressionen.

Erkrankungen des Verdauungssystems

Dazu zählen Durchfall oder Gastritis aber auch alle Zahn- und Kiefererkrankungen.

Erkrankungen des Kreislaufsystems

Zu den typischen Fällen in dieser Gruppe gehören Bluthochdruck, Angina pectoris (Schmerzen in der Brust) und Herzinfarkt sowie Erkrankungen des Lungenkreislaufs, der Arterien und des Lymphsystems.

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