Kulturelle Vielfalt – Chancen nutzen
Eines der drängendsten Probleme im Handwerk ist der Fachkräftemangel.
Vorurteile wie schlechte Entlohnung und harte körperliche Arbeit haften dem Handwerk unter Schülern trotz aller Bemühungen an und können als einer der Gründe für den Fachkräftemangel ausgemacht werden. Im Gegenzug zieht es Schulabgänger verstärkt an die Universitäten. Diese zunehmende Akademisierung verstärkt den Mangel an geeigneten Berufsanfängern, die die Altersstruktur im Handwerk „verjüngen“ könnten.
Am anderen Ende der Altersskala sorgt der Renteneintritt mit 67 für Probleme. Die über 50- und insbesondere die über 60-Jährigen schaffen es nur schwer, ihre gesundheitlichen Potenziale abzurufen, wie der Gesundheitsbericht der IKK classic belegt. Um gesundes Arbeiten auch im fortgeschrittenen Alter gewährleisten zu können, müssen alle Akteure – ob Verantwortliche in Betrieben, Krankenkassen und die Unfallversicherung – zusammenarbeiten.
Zwischen 200.000 und 250.000 zusätzliche Handwerker könnten die Betriebe derzeit zusätzlich beschäftigen, um ihre Auftragsbücher „abarbeiten“ zu können. Jedes Jahr bleiben zwischen 15.000 und 20.000 Lehrstellen unbesetzt. Hierdurch verschärft sich der Fachkräftemangel perspektivisch.
Ein möglicher Lösungsansatz: die Beschäftigung geflüchteter Menschen. Das birgt neben den bürokratischen Hürden auch neue Führungsherausforderungen für Betriebsinhaber. Denn neben dem Anteil an Beschäftigten mit Migrationshintergrund gibt es dann einen großen Strauß an kultureller Vielfalt im Betrieb, der bereichernd ist, aber auch viel Verständnis und Kommunikation auf allen Seiten erfordert – im stressigen Arbeitsalltag gerade für kleinere Betriebe nicht so ohne weiteres zu stemmen.