Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Das Problem ist, dass Zecken nicht einfach nur lästige Blutsauger sind, sondern dass sie bei jeder Blutmahlzeit eine Vielzahl an Viren und Bakterien, ähnlich wie Mücken, übertragen können. Ein Zeckenstich kann gefährliche Krankheiten zur Folge haben. Neben der von Bakterien übertragenen Borreliose zählt dazu auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Sie wird durch den FSME-Virus im Speichel der Zecke übertragen. Dabei ist der Name der Krankheit etwas irreführend, denn: Die Gefahr einer Infektion besteht nicht nur im Frühsommer.
Hier kommt wieder die oben erwähnte Temperatur-Barriere ins Spiel. Das Infektionsrisiko besteht immer dann, wenn die Zecken aktiv werden, also ab sieben Grad Celsius. Daher sollten Sie von April bis November, aber auch während eines besonders milden Winters vorsichtig sein und sich vor Zecken schützen.
Eine neuere Virusvariante ist das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV), das mittlerweile auch in Zecken in Deutschland, Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz nachgewiesen wurde. Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, werden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht. Wie stark Menschen von ALSV-Infektionen betroffen sind, ist noch weitgehend unbekannt. Eine spezifische Behandlung steht für ALSV-Infektionen ebenso wenig zur Verfügung wie eine Impfung. Am effektivsten ist es daher, sich vor den Zecken selbst zu schützen.
Zecken kommen vor allem im Grünen vor, also in Wäldern, hohen Gräsern und im Unterholz. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen höheren Temperaturen dringen Zecken mittlerweile auch in immer größere Höhen vor und wurden sogar im Gebirge auf 1.600 Höhenmetern nachgewiesen. Gartenfreunde, Hundebesitzerinnen und Wanderbegeisterte sollten deshalb besonders vorsichtig sein.
Sowohl FSME als auch Borreliose sind Infektionskrankheiten, die durch einen Zeckenstich verursacht werden können. Doch was sind die Unterschiede?