Doch nicht immer wirkt sich das Schwitzen positiv auf die Gesundheit aus. Vor allem dann nicht, wenn eine gesundheitliche Vorbelastung – etwa in Form von Bluthochdruck oder einer Erkältung – vorliegt. Wir informieren Sie, wie Sie gesund ins Schwitzen kommen, und worauf Sie besonders achten sollten.
Macht die finnische Sauna nicht nur gesund, sondern auch glücklich? Das liegt nahe, immerhin belegte Finnland 2023 zum sechsten Mal in Folge den ersten Platz beim "World Happiness Report" als glücklichstes Land der Welt – und regelmäßige Saunagänge gehören zum Alltag der Finnen dazu.
- Die Sauna: Eine finnische Erfindung
- Unterschiede zwischen der finnischen und der deutschen Saunakultur
- Wie funktioniert die finnische Sauna?
- Vorteile der finnischen Sauna
- Welche Wirkung hat Saunen auf den Körper?
- Sauna bei Bluthochdruck
- 8 Tipps fürs Saunieren bei Bluthochdruck
- Wann ist Schwitzen in der Sauna nicht gesund?
Die Sauna: Eine finnische Erfindung
Die finnische Sauna ist eine traditionelle Form der Trockensauna, die ihren Ursprung in Finnland hat und in vielen Kulturen weltweit beliebt ist. Bei hohen Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius schwitzen sich die Nordmänner und -frauen gesund und beachten dabei traditionell viel weniger Regeln, als wir es hierzulande in der finnischen Sauna tun.
Die Saunakultur ist ein integraler Bestandteil der finnischen Identität: Saunabesuche sind in Finnland ein wichtiger sozialer und kultureller Bestandteil, die oft in Gesellschaft von Freunden und Familie genossen wird. Die Sauna dient dabei nicht nur der Entspannung und Körperpflege, auch Geschäftsbesprechungen oder Team-Meetings werden hier abgehalten.
In der finnischen Kultur gehört das gemeinschaftliche Schwitzen zum Alltag: Auf die rund 5,5 Millionen Einwohner Finnlands kommen über zwei Millionen Saunen. Dabei müssen die Finnen nicht immer in öffentlichen Einrichtungen schwitzen: Die meisten von ihnen haben ihre eigene Sauna zu Hause.
Was sind Unterschiede zwischen der finnischen und der deutschen Saunakultur?
In Deutschland erfreuen sich öffentliche Saunen, insbesondere in den Saunalandschaften von Thermen und Schwimmbädern, großer Beliebtheit. In diesen Einrichtungen finden sich vielfältige Saunaarten, wie beispielsweise Bio- oder Kräutersaunen mit Temperaturen um die 60 Grad Celsius. Sauniert wird meist in gemischten Gruppen, wem das unangenehm ist, trägt Badebekleidung. In vielen deutschen Saunen ist kein Saunaofen vorhanden und Aufgüsse sind in der Regel dem Saunameister vorbehalten.
Im Gegensatz dazu liegen in Finnland Saunen oft an Seen, Teichen oder am Meer. Die finnische Kultur betont die Wichtigkeit des traditionellen Saunaerlebnisses, das Entspannung und den sozialen Aspekt in den Mittelpunkt stellt. Allerdings saunieren Männer und Frauen hier getrennt, sobald es über den engsten Familienkreis hinausgeht. Dafür wird grundsätzlich nackt sauniert. Saunaöfen sind unerlässlich und ermöglichen individuelle Aufgüsse ohne festgelegte Zeitintervalle.
Wie funktioniert die finnische Sauna?
Die finnische Sauna ist die wohl bekannteste Form des Saunierens. Traditionell sitzt man dabei in einem mit Holz ausgekleideten Raum, in dem eine Luftfeuchtigkeit von ungefähr zwei bis fünf Prozent herrscht.
Der Saunaofen, in Finnland "Kiuas" genannt, sorgt für eine Temperatur zwischen 70 und 100 Grad Celsius. Ein regelmäßiger Aufguss lässt die Luftfeuchtigkeit kurzzeitig in die Höhe schnellen und bringt die Saunagäste noch einmal mehr ins Schwitzen.
Übrigens: In Finnland werden diese Aufgüsse lediglich mit Wasser gemacht, nicht wie in Deutschland mit ätherischen Ölen und Aromastoffen.
Im Schnitt sollte jeder Saunagang um die 15 Minuten dauern – mit nicht mehr als drei Saunagängen hintereinander. Und nach jeder Runde ist Abkühlung angesagt: Nach finnischer Tradition taucht man in ein Eisbad, eine eiskalte Dusche tut es aber auch.
Welche Vorteile hat die finnische Sauna?
Gerade der schnelle Wechsel zwischen warm und kalt fördert unser Wohlbefinden. Saunagänge stärken das Immunsystem, kurbeln den Stoffwechsel an, helfen der Haut beim Entschlacken und unterstützen die Regeneration der Muskeln. Natürlich entspannen sie auch Geist und Seele.
In der Kälte der Erholungsphase ziehen sich die Blutgefäße zusammen, was unter anderem für eine schöne straffe Haut sorgt. Außerdem schlägt das Herz weniger schnell und es kommt zu einer Absenkung des Blutdrucks, die lange anhält und sich auf Dauer positiv auf die Gesundheit auswirkt. So ergab beispielsweise eine finnische Studie von 2017, dass regelmäßige Saunagänge (zwei- bis siebenmal pro Woche) das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, um 45 Prozent senken.
Welche Wirkung hat Saunen auf den Körper?
Kurzum: Ein Saunagang ist gesund, kann den Körper aber auch belasten. Denn die Hitze in finnischen Saunen kann eine Herausforderung für Kreislauf, Herz und Gefäße sein. Die Körpertemperatur steigt auf bis zu 40 Grad Celsius an, als hätte man Fieber. Als Reaktion darauf beginnt der Körper zu schwitzen, um sich abzukühlen. Durchschnittlich verlieren wir 17 Milliliter Schweiß pro Minute Sauna. Durch das Schwitzen weiten sich die Blutgefäße, der Kreislauf und der Stoffwechsel kommen in Schwung. Über die Haut werden Giftstoffe ausgeschieden.
Zusätzlich schüttet unser Körper während des Saunagangs vermehrt Stresshormone aus, wodurch sich – ähnlich wie beim Sport – die Herzfrequenz und der systolische Blutdruck kontinuierlich erhöhen. Der diastolische Blutdruck steigt in den ersten Minuten in der Sauna deutlich an und bleibt danach konstant erhöht.
Systolischer und diastolischer Blutdruck
Zur Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte ermittelt, der systolische und der diastolische. Dabei wird der Blutdruck in der Einheit "Millimeter Quecksilbersäule", kurz mmHg angegeben. Der systolische Druck (oberer Messwert) entspricht dem maximal entwickelten Druck in der linken Herzkammer während der Anspannungs- und Auswurfphase, der sogenannten Systole. In der Regel liegt dieser Wert zwischen 110 bis 130 mmHg.
Der diastolische Blutdruck (unterer Messwert) spiegelt den niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels wider. Als Diastole wird die Phase zwischen größter Druckentwicklung (systolischer Druck) und größtem Druckabfall (diastolischer Druck) bezeichnet. In dieser Zeit füllen sich die Herzkammern mit frischem Blut. Der diastolische Druck liegt in der Regel zwischen 80 bis 89 mmHg.
Sauna bei Bluthochdruck
Hat man bereits eine Hypertonie entwickelt, klingen Schlagworte wie Stresshormone, hoher Blutdruck und steigende Körpertemperatur nicht sehr einladend. Doch es gibt gute Möglichkeiten, wie man auch mit einem vom Arzt diagnostizierten Bluthochdruck vom positiven Sauna-Effekt profitieren und so langfristig seinen Blutdruck senken kann.
Damit es gelingt, sollte man natürlich nicht einfach so in die Sauna gehen: Voraussetzung ist ein gut eingestellter Bluthochdruck – und zwar nicht nur in Ruhe, sondern auch und vor allem unter Belastung.
Wann ist Schwitzen in der Sauna nicht gesund?
Bei den Finnen gilt: Wer zur Sauna gehen kann, dem bekommt auch der Saunagang. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Nicht nur Menschen mit Bluthochdruck müssen achtsam sein, wenn sie für das Wohlbefinden schwitzen wollen.
Auch bei einer Erkältung sollte man klare Abstufungen treffen. Bei ersten Anzeichen, wie einem Kratzen im Hals, können Sie noch saunieren, um dem aufkeimenden Infekt entgegen zu treten. Wer allerdings schon unter Schnupfen, Halsschmerzen, Husten oder sogar Fieber leidet, muss zu Hause bleiben. Das Immunsystem ist mit dem Infekt bereits voll ausgelastet und sollte nicht zusätzlich durch den extremen Heiß-Kalt-Wechsel gefordert werden.