Wenn der Winter langsam dem Frühling weicht, steigen mit den Temperaturen auch die Gemüter der meisten Mittel- und Nordeuropäer – doch nicht bei jedem. Denn mit dem Frühjahr kommt für viele auch die Zeit des Heuschnupfens.
Doch das bedeutet nicht, dass man sich zuhause verkriechen und vom Wetter beeinträchtigen lassen muss. Therapien und Medikamente können Beschwerden lindern und die Lebensqualität deutlich verbessern! Erfahren Sie, wann welche Pollen Hochkonjunktur haben und welche Behandlungen es gegen die Pollenallergie gibt.
Sobald im Frühling die ersten Knospen sprießen, beginnt für 12 Millionen Allergikerinnen und Allergiker in Deutschland eine Leidenszeit. Wir zeigen Ihnen, welche Pollen jetzt in der Luft liegen und wie man Heuschnupfen vorbeugen kann – mit unserem Pollenflugkalender zum Download.
Häufigkeit von Pollenallergien
Der häufigste Auslöser allergischer Atemwegserkrankungen sind Pollen bzw. die darin enthaltenen Allergene. Laut Robert Koch-Institut leiden rund 14,8 Prozent der deutschen Bevölkerung an Heuschnupfen, das sind rund 12 Millionen Menschen.
Bei jeder vierten Allergie handelt es sich um Heuschnupfen.
Pollenflugkalender
Besonders häufig kommt die Allergie gegen Birkenpollen vor, die zwischen März und Juni unterwegs sein können und im April und Mai "Hochsaison" haben. Allergiker gegen Erlenpollen müssen sich sogar noch länger und schon ab Januar auf Symptome einstellen.
Besonders hart: eine Allergie gegen Pollen von Schafgarbe, Wegerich oder Brennessel. Denn die blühen von März bis Oktober. Welche Pollenallergien es noch gibt und wann der Heuschnupfen am stärksten wird, zeigt unser ausführlicher Pollenflug-Kalender zum Download.
Pollenflugkalender zum DownloadWas sind die Ursachen für Heuschnupfen?
Auslöser von Heuschnupfen kann eine Allergie gegen Gräser-, aber auch gegen Erlen-, Birke-, Ulmen-, Roggen-, Beifuß-, Hasel-, oder Weidenpollen sein. Heuschnupfen entsteht auf dieselbe Weise wie andere Allergien.
So reagieren Allergikerinnen und Allergiker überempfindlich gegen Pollen, genauer gegen die verschiedenen Eiweiße, aus denen sie bestehen und die das Immunsystem normalerweise als harmlos erkennt. Das Abwehrsystem kann bei einer Allergie die Krankheitserreger von ungefährlichen Stoffen nicht mehr unterscheiden. Wenn also der Körper in Kontakt mit den Blütenpollen kommt, fängt das Immunsystem fälschlicherweise damit an, Antikörper dagegen zu entwickeln. Diese lagern sich an der Oberfläche von so genannten Mastzellen an, in denen sich Histamin befindet. Kommt es jetzt zu einem erneuten Kontakt mit den Pollen, platzen die Mastzellen und setzen die Entzündungsbotenstoffe Histamin und Leukotrienen frei.
Weil die Pollen vor allem über die Schleimhäute der Augen, der Nase und des Rachens aufgenommen werden, zeigen sich dementsprechend auch dort die für Heuschnupfen typischen Reaktionen.
So läuft die allergische Reaktion ab
Wenn Pollen in den Körper gelangen, reagieren Allergikerinnen und Allergiker besonders empflindlich auf deren Eiweiße. Grund ist ihr übervorsichtiges Immunsystem.
Heuschnupfen und Klimawandel
Der Klimawandel beeinflusst durch den Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur die Pflanzenentwicklung (Verschiebung der Jahreszeiten) und damit auch die Pollensaison. Viele Pflanzen, z. B. die Hasel, blühen früher – in sehr milden Wintern und an begünstigten Standorten teilweise sogar schon im November. Andere dafür länger: Letzte Gräserpollen können bis November fliegen.
Hinzu kommen der Anstieg von CO2 in der Atmosphäre sowie eine Häufung sogenannter Mastjahre bei bestimmten Baumarten (Jahre mit einer gesteigerten Samenproduktion), die zu einer Zunahme der Pollenmenge führen.
Neben dem Zeitpunkt des Pollenflugs sowie der Pollenkonzentration, wandeln sich auch das Pollenspektrum und die Allergenität der Pollen. Besonders in städtischen Gebieten nimmt die Aggressivität der Pollen zu.
Was sind die Symptome der Pollenallergie?
Die meisten Personen reagieren bei einer Allergie mit Niesattacken, tränenden Augen und einer laufenden Nase auf den Pollenflug. Bei manchen Betroffenen können auch stärkere allergische Reaktionen wie Entzündungen und Schwellungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich auftreten.
Doch wenn Husten und Atemnot hinzukommen und sich die Pollenallergie auf die Bronchien ausdehnt, wird es wirklich gefährlich. Dann kann der Heuschnupfen – sofern er unbehandelt bleibt – sogar Asthma auslösen.
Symptome von Heuschnupfen
Anteil der Befragten in Prozent. (Mehrfachnennung möglich)
Wie kann Heuschnupfen festgestellt werden?
Für das Feststellen bzw. die Diagnose einer Allergie suchen Sie am besten einen Allergologen auf. Doch auch viele HNO- oder Hausärztinnen und -ärzte haben eine Ausbildung in Allergologie. In der Regel wird nach einer kurzen Anamnese der sogenannte Pricktest durchgeführt.
Dabei werden verschiedene allergieauslösende Stoffe in flüssiger Form auf die Unterarme getropft und die Haut wird mit einer feinen Nadel ganz oberflächlich angestochen. Zeigt sich nach etwa 20 Minuten eine rötliche Schwellung, ist eine Allergie vorhanden.
Bei ungewissem Ergebnis kann die Ärztin oder der Arzt auch ein Allergen in die Nasenschleimhaut tropfen (Provokationstest). Der prompt eintretende Heuschnupfen stellt dann den sicheren Beweis dar.
Welche Therapie gibt es?
Medikamente sorgen für Abhilfe: So verhindern sogenannte Mastzellstabilisatoren die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen. Damit sie wirken können, muss man sie bereits zwei Wochen vor der Pollensaison anwenden – am besten in Form von Augentropfen, Nasentropfen und Nasensprays.
Wenn Mastzellstabilisatoren nicht helfen, sind Antihistaminika das Mittel der Wahl. Sie schwächen die Wirkung des Histamins und kommen im Akutfall zum Einsatz, also wenn Augen und Nase bereits geschwollen sind.
Eine weitere langfristige Methode ist die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt. Ihr Ziel ist es, dem Immunsystem seine fehlerhafte Reaktion auf Pollen wieder abzugewöhnen. Dies geschieht durch die regelmäßiges Spritzen.
Darüber hinaus können Allergikerinnen und Allergiker selbst vorbeugen. Da Pollen an der Kleidung haften und auch in der Wohnung umherfliegen können, sollten Betroffene regelmäßig lüften, wischen und staubsaugen sowie Kleidung und Bettwäsche regelmäßig waschen.