Ein Bauarbeiter in der prallen Sonne

Weißer Hautkrebs: Symptome, Ursachen und Behandlung

Jedes Jahr erkranken mehr als 200.000 Menschen in Deutschland an weißem Hautkrebs. Damit ist er die häufigste Krebsart hierzulande. Dabei ist es vergleichsweise einfach, sich davor zu schützen. Wir erklären, wie Sie vorbeugen, welche Symptome auf weißen Hautkrebs hindeuten und was die Ursachen sein können.

Wenn es um Hautkrebs geht, denken viele Menschen zunächst an den sogenannten schwarzen Hautkrebs. Mehr als 20.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich am sogenannten Melanom.

Viel häufiger ist dagegen der weiße Hautkrebs, auch heller Hautkrebs genannt. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten werden jährlich deutlich mehr als 200.000 Fälle diagnostiziert. Mit einer steigenden Tendenz. „Der weiße Hautkrebs ist die häufigste Krebsart bei hellhäutigen Menschen“, sagt Prof. Dr. Ralf Gutzmer, Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Phlebologie am Universitätsklinikum in Minden.

Welche Arten von weißem Hautkrebs gibt es?

Weißer Hautkrebs kann in unterschiedlichen Arten auftreten. Die beiden häufigsten sind das Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom. Diese Unterscheidung spielt eine große Rolle.

Basalzellkarzinom: Die häufigste Art des weißen Hautkrebses betrifft drei von vier Fällen. „Das Basalzellkarzinom bildet praktisch keine Metastasen“, erklärt Prof. Dr. Ralf Gutzmer. „Das passiert nur in extremen Ausnahmefällen.“ Das Basaliom wächst nur sehr langsam und überwiegend in die Fläche und Tiefe.

Plattenepithelkarzinom: Das Plattenepithelkarzinom, auch Spinaliom oder Stachelzellkarzinom genannt, ist wesentlich aggressiver. Allerdings tritt es auch seltener auf. „Das Plattenepithelkarzinom wächst schneller und bildet in 10 Prozent der Fälle auch Metastasen.“

Die Symptome von weißem Hautkrebs

Trotz des Namens ist der weiße Hautkrebs typischerweise nicht sehr hell. Er bildet keine weißen Flecken oder ähnliches. In den meisten Fällen wirkt er eher unscheinbar. „Meist beginnt der weiße Hautkrebs als rötlich, schuppige Stelle. Er könnte auf den ersten Blick auch aussehen wie eine Art Pickel“, sagt der Experte. „Allerdings verschwindet er nach ein paar Tagen oder Wochen nicht mehr von allein, sondern wächst immer weiter.“

Typische Symptome für weißen Hautkrebs können sein:

  • Gerötete und verkrustete Stellen

  • Pickel, Knötchen oder Wunden, die nicht heilen

  • Narbige Veränderungen der Haut

  • Gelblich-rötliche Stellen, die eine Art Rand bilden

  • Stellen, an denen Blutgefäße zu sehen sind

Der Dermatologe betont: „Wer auffällige Stellen auf seiner Haut entdeckt, die auch nach vier bis sechs Wochen nicht verheilen oder verschwinden, sollte das unbedingt bei einer Hautärztin oder einem Hautarzt untersuchen lassen.“ Dazu sollte jeder Mensch regelmäßig ein Hautscreening in Anspruch nehmen.

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Diese Stellen sind besonders häufig betroffen

Der weiße Hautkrebs entsteht insbesondere an den sogenannten Sonnenterrassen des Körpers. Also Stellen, die besonders häufig der Sonne ausgesetzt sind. Nahezu 70 Prozent aller Fälle treten im Kopf-und-Hals-Bereich auf. Zu den besonders gefährdeten Stellen zählen:

  • Stirn

  • Nase

  • Ohren

  • Kopfhaut, insbesondere bei Männern mit wenig Haar

  • Schultern

  • Hals

  • Dekolleté

  • Handrücken und Unterarme

Die Ursachen und Risikofaktoren von weißem Hautkrebs

Der Einfluss von UV-Strahlung ist die Hauptursache für alle Formen von weißem Hautkrebs. „Die meisten Fälle sind ganz klar auf das Sonnenlicht oder künstliche UV-Strahlung zurückzuführen“, betont Prof. Dr. Ralf Gutzmer. „Menschen, die jahrzehntelang direktem Sonnenlicht ausgesetzt waren, bekommen häufig sehr starke Probleme mit der Haut.“

Denn unsere Haut vergisst nicht. Je mehr Strahlung ein Mensch in seinem Leben auf seinem UV-Konto ansammelt, desto stärker steigt das Risiko für Hautkrebs. Wie viele UV-Strahlen die Haut einer Person problemlos verträgt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Wer einen hellen Hauttyp hat oder schnell einen Sonnenbrand bekommt, gilt allerdings als besonders gefährdet. „Generell lässt sich sagen: Je heller der Hauttyp und je älter ein Mensch ist, desto höher ist die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken“, so der Experte.

In Mitteleuropa und in Deutschland haben die Menschen überwiegend die Hauttypen von 1 bis 3. Also einen sehr hellen Hauttyp. „Damit ist der Selbstschutz der Haut vor UV-Strahlung also sehr gering“, erklärt der Dermatologe. Das bedeutet, dass unsere Haut zusätzlich vor Sonnenlicht geschützt werden muss.

Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten, haben eine besonders hohe Gefahr für Hautkrankheiten wie weißen Hautkrebs. Dazu zählen zum Beispiel auch viele Handwerkerinnen und Handwerker, insbesondere im Baugewerbe. Für diese sogenannten „Outdoorworker“ wird Hautkrebs in vielen Fällen deshalb als Berufskrankheit anerkannt. Das hat zwar im Ernstfall einige Vorteile. Noch besser ist und bleibt jedoch ein ausreichender Sonnenschutz.

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Der Unterschied zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs

Zwar ist der schwarze Hautkrebs deutlich seltener als der helle Hautkrebs – dafür jedoch viel aggressiver. Ein sogenanntes malignes Melanom gilt als gefährlicher. Es kann plötzlich an jeder Körperstelle auftreten. Meist ist diese Stelle sehr klein. Häufig bildet sich der schwarze Hautkrebs aus einem bestehenden Leberfleck. Er kann sich jedoch auch spontan auf der Haut bilden.

Was den schwarzen Hautkrebs besonders gefährlich macht: „Er bildet deutlich häufiger und schneller Metastasen.“ Damit verschlechtern sich die Heilungschancen. Deshalb ist es wichtig, dass der Hautkrebs möglichst früh erkannt wird, bevor er im Körper gestreut hat.

Diagnose von weißem Hautkrebs

Eine Hautärztin oder ein Hautarzt untersucht die verdächtige Stelle mit einem Auflichtmikroskop. Um eine zuverlässige Diagnose stellen zu können, wird bei vielen Verdachtsfällen zudem eine Gewebeprobe entnommen. Diese wird unter dem Mikroskop untersucht.

Wenn ein Verdacht besteht, dass der Krebs bereits gestreut hat, kommt auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie (CT) in Frage.

Behandlungsmöglichkeiten für weißen Hautkrebs

Die gute Nachricht ist: Weißer Hautkrebs lässt sich in der Regel gut behandeln. Insbesondere dann, wenn er früh erkannt wird. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen umso wichtiger.

In den allermeisten Fällen wird der Hautkrebs mit einer kleinen Operation unter örtlicher Betäubung entfernt. „Der Krebs wird mikroskopisch kontrolliert komplett entfernt“, erklärt der Dermatologe. Zudem werden die Ränder des entnommenen Gewebes separat untersucht. „Um zu überprüfen, ob der Krebs vollständig entfernt wurde.“ Dabei handelt es sich um einen Routine-Eingriff. „Das kann im Normalfall jede Hausärztin und jeder Hausarzt.“

In seltenen Fällen kann es sein, dass eine Operation nicht in Frage kommt. Dann kann der Krebs auch durch eine Strahlentherapie entfernt werden. Es gibt auch Möglichkeiten, den weißen Hautkrebs mit Hilfe von Medikamenten zu bekämpfen. „Beides sind jedoch Ausnahmen. Etwa 95 Prozent der Fälle werden operativ entfernt.“

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Weißer Hautkrebs ist in der Regel heilbar

Obwohl der weiße Hautkrebs die häufigste Krebsart in Deutschland ist, sterben nur wenige Menschen daran. Wird er früh erkannt, ist weißer Hautkrebs in der Regel sehr gut heilbar. Wenn er operativ vollständig entfernt wurde, gilt die betroffene Person zudem als geheilt. Die Diagnose Krebs ist für viele Menschen dennoch häufig zunächst ein großer Schock.

Allerdings sollten die Menschen, die einmal von Hautkrebs betroffen waren, Vorsicht walten lassen. „Lichtgeschädigte Haut gibt es meist nicht nur an einer Stelle“, erklärt Prof. Dr. Ralf Gutzmer. „Und umso mehr Hautflächen betroffen sind, desto schwieriger wird es, diese zu entfernen.“

Wie kann man weißem Hautkrebs vorbeugen?

Deshalb ist es umso wichtiger, sich gegen Hautkrebs zu schützen. Das kann jeder. „Wir können uns ja schließlich auch nicht den ganzen Tag im Keller einschließen.“ Um Hautkrebs vorzubeugen sind diese vier Maßnahmen besonders wichtig:

  • Starke UV-Strahlung vermeiden

    In der Mittagszeit zwischen 12 und 15 Uhr ist die UV-Einstrahlung besonders stark. „Die Mittagssonne sollte man vermeiden“, sagt Prof. Dr. Ralf Gutzmer. In dieser Zeit sollte man lieber Schattenplätze aufsuchen. Das gilt insbesondere im Sommer und auch im Urlaub. „Das Schönheitsideal, dass man braun gebrannt aus dem Urlaub zurückkommen muss, ist längst überholt“, betont der Dermatologe. Auch künstliche UV-Strahlen wie zum Beispiel im Solarium sind absolut tabu. Viele Menschen glauben, dass sie sich durch das Vorbräunen im Solarium besser vor der Sonne schützen. Das ist jedoch ein Irrglaube. Im Gegenteil: Wer vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig ins Solarium geht, verdoppelt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

  • Textiler Sonnenschutz

    Auf der Arbeit gibt es kein Hitzefrei. Für Handwerkende heißt das häufig, dass sie hoher UV-Strahlung ausgesetzt sind. Dabei gilt: möglichst viel Haut mit Kleidung bedecken – so heiß die Temperaturen und so schweißtreibend die Arbeit auch sein mag. Neben langärmligen Hemden und langen Hosen gibt es für Beschäftigte auf dem Bau zum Beispiel Helme mit Nackentüchern und UV-Schutz-Brillen, die einen sehr wirksamen Schutz bieten.

  • Eincremen

    Alle Körperstellen, die nicht mit Kleidung bedeckt werden können, müssen regelmäßig mit Sonnenschutz eingecremt werden. Hierbei gilt: „Immer mindestens Lichtschutzfaktor 50 verwenden“, betont der Dermatologe. „Weil die Cremes meistens gar nicht so dick aufgetragen werden, dass sie ihren vollen Lichtschutzfaktor erreichen.“ Es kann durchaus auch sinnvoll sein, sich im Winter einzucremen, wenn man sich viel draußen aufhält. Für Kinder sollte man zudem immer speziell für Kinder geeignete Schutzcremes verwenden.

  • Regelmäßig selbst untersuchen

    Sich regelmäßig selbst auf Veränderungen der Haut zu untersuchen, ist wichtig. Damit hält man die eigene Hautgesundheit im Blick. Besonders wichtig ist das für Risikopersonen wie Menschen mit vielen Leberflecken, die viel dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, schnell einen Sonnenbrand bekommen, ein geschädigtes Immunsystem haben oder familiär vorbelastet sind.

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