Folge #18 – Mit Vollgas zum Traumjob: Wie man Testfahrer wird oder die Alpen überquert
Der Azubi-Podcast der IKK classic – jetzt alle Folgen im Überblick.
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In Folge 18 von "Ausbildung? Machen wir." erklärt ein Testfahrer, wie er zu seinem Beruf kam und ein Fahrradmechaniker von seiner Radtour über die Alpen. Du liebst den Rausch der Geschwindigkeit, doch Prüfungen ziehen bei dir die Handbremse? Wie du damit umgehst, erklärt Ausbildungs-Expertin Sarah Walter.
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Du hast Benzin im Blut? Oder ist der Drahtesel dein Lieblingstier? Dann bist du vielleicht auf der Suche nach einem Beruf, in dem du deine Leidenschaft ausleben kannst. Wir sprechen mit Menschen, die in ihrem Job Vollgas geben – und das nicht nur im handwerklichen Sinne: Erfahre in Folge 18, wie ein Testfahrer zu seinem Job kam und ein Fahrradbauer die Alpen überquert.
Dein Lieblingsgeruch: verbranntes Gummi. Dein Motto: Wer später bremst, ist länger schnell. Hörst du "Bicycle Race" von Queen oder "Fuel" von Metallica, willst du sofort auf die Piste. Kurzum: Dein Herz schlägt für Geschwindigkeit. Du willst diese Leidenschaft in deinem Job ausleben? Dann erfahre mehr darüber, wie man als Testfahrer auf die Rennstrecke kommt oder als Fahrradmechaniker die Gebirgskette der Alpen überquert.
In Folge 18 von "Ausbildung? Machen wir.", dem Azubi-Podcast der IKK classic, sprechen wir mit zwei Personen, die genau das getan haben. Du gibst immer Vollgas in deiner Ausbildung, doch Prüfungen ziehen bei dir die Handbremse? Wie du diese wieder löst und weiter auf der Überholspur bleibst, erklärt dir Sarah Walter.
Wie man mit dem Gaspedal umgeht, weiß auch Angelo Perez-Riemer. Der Testfahrer bei Continental Reifen bringt von Opel bis Porsche auf der Rennstrecke alles an seine Grenzen, was vier Räder hat. Dabei geht es ihm nicht um schnelle Rundenzeiten: Er muss analysieren, wie sich die Reifen in schwierigen Situationen verhalten. Wie er zu seinem Beruf gekommen ist und welches Auto ihn als Testfahrer besonders begeistert hat, erzählt er im Gespräch mit Moderator Lucas.
Auch Yannick Gorn tritt in die Pedale – ihm genügen aber zwei Reifen zu seinem Glück. Der Werkstattmeister bringt im bayerischen Bad Bayersoien Fahrräder auf Vordermann, die Mitarbeitenden seiner Werkstatt Radlstall kümmern sich um alle Anliegen rund ums Bike. Der Zweiradmechaniker kann aber nicht nur mit Schraubenschlüssel umgehen, er hat auch schon beim Alpencross mitgemacht: Dabei überqueren begeisterte Radfahrende die Alpen. Er erzählt uns alles über seinen Weg zum Werkstattmeister und seinen spannenden Arbeitsalltag.
Abseits hoher Geschwindigkeiten können noch andere Dinge für einen hohen Puls sorgen: Für viele Auszubildende lassen Prüfungen den Herzschlag in ungemütliche Höhen schießen. Ab wann Stress in diesen Situationen kritisch wird und wie du damit umgehst, erklärt Ausbildungs-Expertin Sarah Walter von azubi.de.
Viele Wege führen zum Traumberuf – das zeigen immer wieder die Geschichten unserer Podcast-Gäste. Viele junge Menschen sorgen sich aber, wenn ihr Lebenslauf Lücken aufweist. Wie du damit umgehen kannst, erfährst du in unserem Beitrag auf Gesund.Machen., dem Online-Magazin der IKK classic.
Lucas: Unser erster Gast heute hat beruflich auf jeden Fall mit schnellen Autos zu tun. Oder zumindest mit Autos, die er ziemlich schnell fährt. Hi Angelo, bitte stell dich doch einmal kurz unseren Hörern und Hörerinnen vor.
Angelo: Ja, ich bin Angelo, arbeite bei der Continental-Reifen im Versuch seit über 20 Jahren, sitze gerade am Contidrom – das ist unser Testgelände – und ich bin quasi vor 15 Minuten aus dem Auto gestiegen und jetzt telefonieren wir.
Lucas: Das heißt, du bist Testfahrer. Warum ist es denn der beste Job der Welt für dich?
Angelo: Also etwas, was ich seit 20 Jahren mache, kann so scheiße nicht sein.
Lucas: Ja, das habe ich mir auch gedacht.
Angelo: Man kann ja eigentlich sagen: "Ihr fahrt doch nur im Kreis". Das ist aber komischerweise überhaupt nicht so. Also du hast zum einen den fahrerischen Anteil, wo man draußen ist und schaut, was man dabei vorfindet. Da geht es bei uns von Polo bis Porsche quer durch die Bank. Und dann gibt es den zweiten Anteil, der der beratende und der interpretierende ist. Also ich finde zum Beispiel einen gewissen Fahrzustand, den der Reifen mit dem Fahrzeug erzeugt und das ist dann entweder gut oder schlecht oder irgendwo dazwischen. Dann muss ich halt schauen: Wie erzähle ich das? Wem erzähle ich das? Und was bedeutet das eigentlich, was ich da gefunden habe? Also häufig ist zum Beispiel, dass man einen Test für den Markt macht. Dabei schickt uns die Forschung und Entwicklung einen Reifen und wir sollen uns den anschauen, weil wir ein neues Profil auf den Markt bringen wollen. Dann schauen wir uns das an und dann fahre ich wie du, wie meine Mutter oder wie eben die normalen Leute auf der Straße. Dabei schaue ich mir für diesen "Normalfahrer" an, was ich dabei finde. Wie findet er das Produkt? Der zweite Schritt ist dann, dass ich hier auf dem Testgelände Contidrom quasi mal in die ganzen Grenzbereiche gehe, wo eigentlich keiner draußen auf der Straße wirklich hin möchte. Zum Beispiel mache ich einen Fahrspurwechsel bei 160 oder ich muss auf einer nassen Kurve eine Vollbremsung machen. Dann schaue ich mir an, wie sich das Fahrzeug verhält. Ich achte dabei darauf, ob es regelbar und handlebar bleibt oder ob es sozusagen zickig wirkt.
Lucas: Was ist denn so das coolste Auto, mit dem du jemals fahren durftest?
Angelo: Das krasseste Auto absolut war für mich vor ein paar Jahren ein "Lamborghini LP 670 SuperVeloce" oder sowas. Da brummt dich quasi direkt hinter deinem Rücken ein 12 Zylinder an – also der alte von Lamborghini noch. Das war an einem Veranstaltungstag, an dem die Auto Bild zu mir kam, um die Besten des Jahres zu küren. Ich habe da die Track-Wertung gemacht für die Jungs. Da war der Lambo einfach... das ist ein Ritt auf 'nem Stier. Komplett krass. Komplett irre. Ja, aber auch komplett im Zeitraffer. Eine absolute Grenzerfahrung mit dem Auto.
Lucas: Wie viel PS hatte der ungefähr?
Angelo: Ich weiß nicht. Also irgendwo zwischen 500 und 700?
Lucas: Alter Schwede! Testfahrer: Ist das eine Ausbildung oder fängt man da irgendwie als Kfz-Mechatroniker vielleicht an? Wie kann man sich das vorstellen?
Angelo: Also bei mir, um es mal kurz an mir aufzuhängen und dann auch zu verlassen, war es halt so: Ich habe während des Studiums eine Ausbildung als KFZ-Geselle gemacht. Danach habe ich dann erst mal fertig studiert. Das ist aber nicht zwingend vorgeschrieben, weil letzten Endes geht es darum, ob du in Extremsituationen oder in extremen Fahrsituationen erst mal sehr präzise bleibst. Das heißt, man muss ruhig und auch reproduzierbar immer wieder die selben Situationen produzieren können. Nicht zufällig "Glück gehabt haben" bei einer Kurve, sondern ständig bewusst Glück gehabt. Das Nächste ist, ob du währenddessen noch in der Lage bist zu sensieren – also sprich zu fühlen – was das Auto macht. Das ist auch ein bisschen der Unterschied zwischen dem Piloten und dem Testpiloten oder zwischen dem Fahrer und dem Testfahrer. Das sind die zwei Ecken sozusagen.
Lucas: Ja, und dann musst du dir das ja alles noch merken, um das dann im Nachhinein nach so einer Fahrt alles irgendwie aufs Blatt zu bringen.
Angelo: Ja klar. Aber das lernt man. Da ist der Mensch, sage ich mal, relativ lernwillig. Kommunikationsskills schaden aber nicht. Das ist auch klar. Ansonsten kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen: Reisewilligkeit gehört dazu. Das heißt also, dass du auch mal 150 Tage im Jahr sonst wo bist. Das geht von Asien über USA, Richtung Spanien oder halt oben an den Polarkreis.
Lucas: Wie sieht dein Tag jetzt heute noch aus? Was machst du jetzt gleich nach unserem Interview?
Angelo: Ich werde jetzt erst mal die Ergebnisse, die ich heute eingefahren habe, noch ein bisschen zusammenfassen. Wenn ich die Mail dann irgendwann abgeschickt habe, dann würde ich wahrscheinlich irgendwann auch nach Hause rollen auf so 'nen Freitag.
Lucas: Das hoffe ich auch. Genauso machen wir es jetzt auch hier. Wir rollen jetzt aus dem Podcast raus und aus dem Interview! Ich sage noch mal Danke, viel Spaß noch und viel Freude bei den nächsten 20 Jahren!
Angelo: Ja, mal schauen! Ciao!