Folge #13 – Traumberuf: Das Klima retten
Der Azubi-Podcast der IKK classic – jetzt alle Folgen im Überblick.
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Welche Möglichkeiten gibt es, um mit dem eigenen Beruf die Welt zu retten? In Folge 13 von "Ausbildung? Machen wir." sprechen Lucas und Marco über Jobs im Klimaschutz und andere Möglichkeiten, sich für mehr Nachhaltigkeit zu engagieren.
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Lucas und Marco widmen sich in Folge 13 von "Ausbildung? Machen wir.", dem Azubi-Podcast der IKK classic, ganz dem Thema Klimaschutz: Wo findet man Jobs in dieser Branche? Kann man damit seinen Unterhalt bestreiten? Und was sollte man tun, wenn die eigenen Werte in Sachen Umweltschutz mit dem aktuellen Job nicht übereinstimmen?
Darüber sprechen die Moderatoren mit Krischan Ostenrath: Er leitet das Netzwerk "Grüne Arbeitswelt". Im Gespräch mit Lucas und Marco erklärt er, welche Ausbildungsberufe und Studiengänge sich für den beruflichen Einsatz im Bereich Klimaschutz und Umwelt eignen. Und: Er verrät, dass auch eine Bankkaufrau oder ein Bankkaufmann zur Klimaretterin beziehungsweise zum Klimaretter werden kann.
Auch Julius Bernhardt leistet einen beachtlichen Einsatz für den Klimaschutz. Der 21-jährige Student kommt aus der "Fridays for Future"-Bewegung und sitzt nun im Kemptener Stadtrat für die Wählergemeinschaft "Future for Kempten". Warum er sich dafür entschieden hat, die Wählergemeinschaft zu gründen, für welche Themen er sich genau stark macht und was er jungen Menschen rät, die in die Politik gehen wollen, erzählt er in unserem Podcast.
Doch was tun, wenn du in deinem aktuellen Job unzufrieden bist – zum Beispiel weil das Unternehmen sich nicht genug für die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagiert? Sarah von azubi.de sagt: Nachhaltigkeit kann man gut vorleben. Wie das genau aussehen kann, verrät sie Lucas und Marco in Folge 13 von "Ausbildung? Machen wir.", dem Azubi-Podcast der IKK classic. Bist du über einen längeren Zeitraum unglücklich in deinem Job und passt der sogenannte "Cultural Fit" nicht, kannst du über einen Jobwechsel nachdenken. Mehr Informationen dazu und Tipps, wie der Neustart gelingt, findest du in "Gesund.Machen.", dem Online-Magazin der IKK classic.
Zum Abschluss fasst der Stuttgarter Joel Bello das Thema wieder in einer musikalischen Rap-Meisterleistung zusammen.
Zu allen Streaming-AnbieternMarco: Absolut. Denn wir haben mit Krischan Ostenrath gesprochen. Er leitet das Netzwerk Grüne Arbeitswelt und der – sage ich mal – muss es ja wissen.
Lucas: Hallo Krischan, was macht ihr mit dem Netzwerk Grüne Arbeit denn genau? Was ist euer Grundgedanke?
Krischan Ostenrath: Danke auch für die Einladung. Der Name ist ja schon erwähnt worden: Krischan Ostenrath. Ich habe die Ehre, dieses Netzwerk zu koordinieren. Hinter diesem Netzwerk steht der Gedanke, dass man deutlich mehr tun muss für das Thema Berufsorientierung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Nur manchmal weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut. Der Grundgedanke dieses Netzwerkes ist es ganz schlicht und einfach, die entsprechenden Akteure – Stakeholder sagt man ja neudeutsch – zusammen zu holen, dass man voneinander lernen kann und die Informations- und Orientierungsmöglichkeiten so bündeln kann, dass die jungen Fachkräfte sich leichter Orientierung verschaffen.
Marco: Ja, sehr schön. Stakeholder passt ja ganz gut zum Thema Klimakatastrophe.
Lucas: Wenn ich mich jetzt in dem Bereich beruflich einbringen möchte, nicht nur privat oder so. Wenn ich quasi Klimaretter werden will, welche Ausbildungen gibt es denn da, die in Frage kommen?
Krischan Ostenrath: Es gibt in Deutschland fast 400 Ausbildungsberufe und knapp 20.000 Studiengänge und unter diesen sind unglaublich viele, die relevant wären für mehr beruflichen Einsatz für den Klima und Umweltschutz. Insofern gibt es nicht eine Handvoll Ausbildungsberufe, wo ich sagen würde, das sind jetzt die "Grünen Berufe". Das mögen andere Einrichtungen anders sehen, aber unsere Überzeugung ist, dass es eigentlich fast egal ist, welche Ausbildung man in diesem Bereich eigentlich ergreift, sondern man muss sich dann halt überlegen: Wo bringe ich die Kompetenzen, die ich erlernt habe in meinem Handwerk oder in meinem Gewerbe an der richtigen Stelle ein? Es ist eben nicht die Frage: "Was habe ich gelernt?". Es gibt nicht so ein Set von Berufen, sondern es ist eher die Frage "An welcher Stelle kann ich mit diesen Berufen etwas bewegen?". Ich nenne mal ein Beispiel: Wenn ich Lust habe, mich im Bankwesen zu engagieren, dann mache ich ja die klassische Banker-Ausbildung. Irgendwas Kaufmännisches. Danach ist ja immer noch die Frage offen: "Wo bringe ich diese Kompetenzen ein?" Gehe ich zu einer grünen Bank, von denen es ja durchaus eine Handvoll in Deutschland gibt, oder bleibe ich bei den konventionellen Banken und verticke halt fröhlich weiter Erdöl oder irgendwelche Waffen in der Weltgeschichte?
Marco: Das stimmt. Wie siehst du denn die Chancen als Azubi beispielsweise auf die Konsumgewohnheiten des eigenen Arbeitgebers einzuwirken? Geht das überhaupt? Kann man das? Darf man sich das leisten als Azubi?
Krischan Ostenrath: Ja und nein. Das hängt natürlich schwer vom Arbeitgeber ab. Ich will nicht bestreiten, dass es im Handwerk und in der Industrie natürlich auch noch sehr verknöcherte Strukturen gibt, wo das gemacht wird, was Cheffe oder Chefin sagt und dann ist Ende aus und der Azubi hat die Klappe zu halten. Es gibt aber auch zahlreiche Projekte – zum Beispiel sowas wie die Energie-Scouts – wo Azubis gerade dazu ermuntert werden, Verbesserungsvorschläge im Bereich Klima- und Umweltschutz zu machen. Das machen die Firmen, die daran teilnehmen – und das sind gar nicht so wenige – auch aus guten Gründen. Man kann als Unternehmen nur davon lernen, wenn junge Leute ihre Perspektiven mit reinbringen. Man muss ja nicht alles umsetzen, was der Azubi vorschlägt. Den Azubis aber den Mund zu verbieten, das ist eigentlich nie eine gute Idee.
Marco: Ja, das ist auch sehr gut. Da kommen mal frische Ideen von der jüngeren Generation rein, die man dann auch dankend annimmt.
Lucas: Um nochmal aufs Netzwerk Grüne Arbeitswelt zurückzukommen: Können junge Menschen auch bei euch, bei dir im Netzwerk Grüne Arbeitswelt mitarbeiten und wenn ja, in welcher Form?
Krischan Ostenrath: Ja, das können sie. Das haben wir auch von vornherein gesagt, dass wir das wollen, damit es nicht wieder so ein klassischer Vermittlungs-Ansatz ist: Alte weiße Männer erklären den jungen Leuten, wie die Welt funktioniert. Wir haben von vornherein gesagt: Wir meinen das mit der Partizipation wirklich ernst und haben bei allen Veranstaltungen oder auch den Materialien, die wir selber erarbeiten, immer Jugendliche mit im Boot. Wir bemühen uns auch darum.
Marco: Genau hartnäckig dranbleiben. Das wird wohl von Nöten sein. Wer sich hartnäckig weiter über euch – und über dich, Krischan – informieren will, der informiert sich am besten auf eurer Website auf www.gruene-arbeitswelt.de. An dieser Stelle erst einmal vielen herzlichen Dank für das Interview und die sehr hilfreichen Tipps. Ich hoffe, dass unsere Zuhörer da auch etwas mitnehmen konnten, aber ich gehe davon aus. Vielen Dank, Krischan.
Krischan Ostenrath: Vielen Dank und euch beiden alles Gute.