Übeltäter: Social Media
Vor allem jüngere Menschen sind weniger an die direkte Art der Kommunikation gewöhnt, da die Digitalisierung den Trend zur sogenannten asynchronen Kommunikation fördert.
Anstatt ein Treffen in einem direkten Gespräch zu vereinbaren oder die Restaurantreservierung telefonisch zu machen, gibt es E-Mails, Chats, Online-Formulare und soziale Medien. Das hat den großen Vorteil, dass wir kommunizieren können, auch wenn das Gegenüber gerade nicht erreichbar ist. Die Kommunikation bleibt zudem nachvollziehbar. Akustische Störsignale werden vermieden.
Und ganz wichtig: Du kannst dir vor dem Absenden noch einmal genau überlegen, ob du die Nachricht so übermitteln willst – und dir mit der Antwort Zeit lassen.
Laut einer JIM-Studie ist vor allem der Nachrichtendienst WhatsApp bei den 12- bis 19-Jährigen die beliebteste App. Zwar lässt sich darüber auch telefonieren, aber die meisten nutzen es für rasche, schriftliche Nachrichten. Diese können im Nachgang sogar korrigiert – oder komplett gelöscht – werden.
All das geht bei direkter Kommunikation nicht. „Die Besonderheit an Telefonaten ist die Spontanität“, erklärt Marco Schneider. „Man muss direkt antworten, kann nicht lange über die Antworten nachdenken oder vorab planen, was man erwidert. Das erhöht die Sorge, unvorbereitet zu wirken. Zudem gibt es auch keine visuellen Hinweise, weil die Körpersprache und Mimik fehlen.“
Durch die sozialen Medien wird zudem eine Art Perfektionismus geschaffen. Dieser beeinflusst die User immens. Diese Perfektion kann bei einem spontanen Gespräch jedoch meist nicht aufrechterhalten werden.