Beschäftigung von Frauen auf Höchststand

Redaktion
IKK classic

Die Zahl der erwerbstätigen Frauen und ihre Erwerbsquote haben im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht – allerdings überwiegend aufgrund des Anstiegs von Teilzeitjobs. Der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen liegt weiterhin unter dem Verdienst ihrer männlichen Kollegen. Doch die geschlechtsspezifische Lohnlücke, der sogenannte Gender Pay Gap in Deutschland, ist kleiner geworden.

Zum 30. Juni 2024 waren der Bundesagentur für Arbeit zufolge in Deutschland 16,2 Millionen Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 92.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Der Beschäftigungszuwachs wurde jedoch durch Teilzeitbeschäftigte erreicht, deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 121.000 anstieg. Somit arbeiteten erstmals mehr Frauen in Teilzeit (50,3 Prozent) als in Vollzeit (49,7 Prozent). Männer waren mit 13,4 Prozent deutlich seltener in Teilzeit beschäftigt als Frauen – die Tendenz ist allerdings ebenfalls steigend.

Strukturelle Herausforderungen für Frauen

Der deutlich höhere Anteil der Teilzeitbeschäftigung bei Frauen weist auf weiterhin bestehende strukturelle Hindernisse hin, so die Bundesagentur für Arbeit. Diese reichten von eingeschränkten Kinderbetreuungsmöglichkeiten bis hin zu traditionellen Rollenbildern. Der Fachkräftemangel erfordert, dass Ungleichheiten im Erwerbsumfang zwischen Frauen und Männern beseitigt werden. Dies könnte beispielsweise durch eine bessere partnerschaftliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie, verlässliche Kinderbetreuungsangebote sowie flexible Arbeitszeitmodelle erreicht werden.

Gender Pay Gap: Deutschland erlebt stärksten Rückgang seit 2006

Der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen in Deutschland liegt noch immer unter dem der Männer: Im Jahr 2024 verdienten Frauen pro Stunde durchschnittlich 16 Prozent weniger als Männer, so das Statistische Bundesamt. Die Verdienstlücke lässt sich unter anderem damit erklären, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten. Allerdings ist der unbereinigte Gender Pay Gap im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte kleiner geworden – der stärkste Rückgang seit 2006. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Bruttomonatslöhne der Frauen im Vergleich zum Vorjahr mit rund 8 Prozent stärker angestiegen sind als die der Männer mit 5 Prozent.

Hinweis: Der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern bleibt im Osten Deutschlands mit 5 Prozent auch weiterhin deutlich kleiner als im Westen mit 17 Prozent.

Bereinigter Gender Pay Gap unverändert
Der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap in Deutschland, der den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern mit vergleichbaren Tätigkeiten, Qualifikationen und Erwerbsbiografien misst, lag im vergangenen Jahr unverändert bei 6 Prozent. Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes könnte dieser Unterschied geringer ausfallen, wenn es weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren gäbe. Dazu zählten Angaben zu Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft oder der Pflege von Angehörigen.

Informationen zum Programm „Erfolgsfaktor Familie“, das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert, sind zu finden unter: https://www.erfolgsfaktor-familie.de/erfolgsfaktor-familie

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bietet Informationen für Frauen im Handwerk unter: https://www.zdh.de/ueber-uns/fachbereich-soziale-sicherung/frauen-im-handwerk/

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Veröffentlicht am 03.04.2025

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