Mit KI trainieren: Was können E-Gym, Milon Zirkel und Co.?

Redaktion
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In vielen Bereichen des Alltags hat KI bereits ihren Platz gefunden – auch im Sport. Aber welche Vorteile bringt uns KI beim Training und wie kann sie in der Physiotherapie helfen? Wir erklären, wie KI-Geräte funktionieren und fragen zwei Physiotherapeutinnen nach ihrer Meinung.

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren zunehmend Einzug in die Welt des Sports gehalten und mit ihr die fortschrittlichen Technologien der künstlichen Intelligenz (KI). KI im Sport öffnet neue Horizonte für Athleteninnen und Athleten, Trainerinnen und Trainer sowie Therapeutinnen und Therapeuten, indem sie komplexe Daten analysiert, Leistungen optimiert und personalisierte Trainingspläne erstellt. Davon profitieren auch Hobby-Sportlerinnen und -Sportler. Wie diese KI-gesteuerten Geräte im Fitnessstudio oder in der Physiotherapie eingesetzt werden, verraten wir hier.

Künstliche Intelligenz im Sport

Im Leistungssport hat Künstliche Intelligenz (KI) längst Einzug gehalten. Doch auch im Breitensport kann sie einen echten Mehrwert bieten. Dabei geht es neben einer gesteigerten Leistungsfähigkeit für uns Alltagssportler vor allem um einen vereinfachten Einstieg oder Wiedereinstieg ins Training, nach langen Pausen oder Verletzungsphasen. Erfasst werden die nötigen Daten durch verschiedene Sensoren, Kameras und andere Quellen direkt am Trainingsgerät oder zusätzliche Messungen durch Fitnesstracker und Co.

All das hilft auch bei der Verletzungsprävention. Durch die Analyse von Daten wie Bewegungsmuster, Trainingsbelastung sowie biometrische Informationen können KI-Systeme Risikofaktoren identifizieren und Empfehlungen zur Reduzierung des Verletzungsrisikos geben.

Wie funktionieren KI-gestützte Systeme im Fitnessstudio?

Prominente Beispiele solcher KI-gesteuerten Geräte sind zum Beispiel E-Gym oder Milon Zirkel – intelligente Trainingssysteme, die durch KI-gesteuerte Maschinen individuell angepasste Trainingsroutinen ermöglichen.

Es handelt sich um computergestützte Geräte, die durch eine spezielle Software gesteuert werden. Diese Maschinen sind in der Lage, den Widerstand automatisch an die individuellen Fähigkeiten und Ziele der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen. Das bedeutet, dass während des Trainings der Widerstand dynamisch reguliert wird – er kann sich beispielsweise im Verlauf einer Übung verändern oder auf bestimmte Phasen der Bewegung konzentriert werden.

Dazu kommt ein spielerisches Element. Damit die Übungen in der korrekten Geschwindigkeit ausgeführt werden, folgen die Nutzerinnen und Nutzer am Bildschirm einer Welle. Bei manchen Systemen müssen durch die Bewegung kleine Kugeln getroffen werden. Je mehr Kugeln bei der Übung getroffen werden oder je besser dem Weg der Welle gefolgt wird, desto erfolgreicher wird die Trainingseinheit von der KI bewertet.

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Welche Vorteile haben KI-gesteuerte Geräte im Training?

Die Vorteile von E-Gym und Co. liegen besonders in der Personalisierung und Genauigkeit des Trainings. Sie:

  • sichern die korrekte Ausführung der Übungen

  • minimieren das Verletzungsrisiko

  • trainieren Muskelgruppen noch gezielter

  • passen sich genau an die (wachsende) Kraft des Nutzenden an

  • können den Fortschritt genau verfolgen

  • passen den Trainingsplan datengestützt automatisch an

Ein weiterer Vorteil ist das sogenannte Negativtraining (oder exzentrische Training). Es bezeichnet die Phase der Muskelaktivität beim Training, in der sich der Muskel nach der Kontraktion wieder dehnt, also verlängert, und das Gewicht herabgelassen wird. Es ist effektiver für Muskelaufbau und Maximalkraft-Steigerung. Normalerweise braucht es dafür eine Trainingspartnerin oder einen Trainingspartner, um die Übungen auszuführen. Hier übernimmt das Gerät den Part: Die KI erkennt, nach wie vielen normalen Trainingseinheiten es Zeit ist, auf Negativtraining umzuschalten und wieder zurück.

Für wen sind KI-Geräte besonders geeignet?

Das Training eignet sich besonders gut für Menschen nach Verletzungen oder Operationen sowie für solche mit chronischen Schmerzen oder muskulären Dysbalancen. Es bietet einen kontrollierten Rahmen zur Stärkung und Rehabilitation unter physiotherapeutischer Aufsicht. Auch für Menschen, die nach langer Zeit wieder mit dem Sport anfangen wollen, bieten diese Systeme einen leichten Wiedereinstieg, da das Training sanft ist und zeitlich effizient. Trainingseinheiten mit E-Gym, Milon Zirkel und Co. bewegen sich meist im Rahmen von 30 bis 45 Minuten.

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KI beim Training: Fünf Fragen an zwei Expertinnen

Die Praxis, in der Physiotherapeutin Wiebke Michaelsen und Sporttherapeutin Marion Mattern arbeiten, gehört zu den Vorreitern, was den Einsatz von KI-Geräten im Training angeht. Sie arbeiten bereits seit 2018 mit einem E-Gym-System. Wir haben gefragt, welche Erfahrungen sie damit gemacht haben:

Was bieten sie an KI-gestützten Trainingssystemen an?

WM: Die aktive Therapie ist schon immer Teil unserer Philosophie. 2018 haben wir von den klassischen Geräten auf unseren E-Gym Smart Strenght Zirkel umgestellt. Um die Beweglichkeit unserer Patientinnen und Patienten und Kundinnen und Kunden noch mehr zu fördern kam dann 2021 der Smart Flex Zirkel hinzu.

Welche Vorteile hat das System gegenüber manuellen Maschinen?

WM: Ein großer Vorteil ist die Genauigkeit des Trainingsgewichts für jeden. Durch die Maximalkraftmessung, welche am Anfang und dann bei jedem siebten Training stattfindet, haben wir immer die optimale Ausbelastung der Muskulatur. 

MM: Gerade bei körperlichen Einschränkungen bieten die Geräte viel Sicherheit. Jede Kundin und jeder Kunde hat bei diesem System ein Chip-Armband, auf dem alle vom Therapeuten getroffenen Einstellungen gespeichert sind. Nach Operationen oder ähnlichem ist es wichtig, dass der mögliche Bewegungsumfang genau eingehalten wird. Dies kann durch unsere Geräte sichergestellt werden. Wir können unseren Kundinnen und Kunden und Patientinnen und Patienten mit diesem System also ein maximal effektives, aber auch sicheres Training bieten. Das nimmt den Leuten auch die Angst vor dem Training.

Bei welchen Patientinnen und Patienten kommt dieses Training in der Physiotherapie zum Einsatz?

WM: Die aktive Therapie ist generell ein großer Bestandteil der Physiotherapie. Die Geräte werden von den Therapeuten ganz individuell eingesetzt. Jeder Patient hat seinen individuellen Therapieplan. Nach einer Knieoperation legen wir beispielweise den Fokus auf die Kräftigung der Beinmuskulatur.

MM: In der Physiotherapie werden die Vorteile der Geräte besonders deutlich. Durch ein spezielles Reha-Programm kann die Patientin oder der Patient sanft zur normalen Leistungsfähigkeit gebracht werden. Wir können hier ein Training ermöglichen, welches mit Standardgeräten kaum nachzustellen ist. 

Handelt es sich bei dieser Therapiemaßnahme um eine Selbstzahlerleistung?

WM: Im Rahmen von  RV-Fit oder T-RENA übernimmt die Rentenversicherung die Leistung. Wer seine Erfolge nach der Physiotherapie erhalten und noch weiter aufbauen möchte, investiert dann eigenständig in seine Gesundheit.

Wie nehmen die Patientinnen und Patienten die KI-Geräte an?

WM: Einige sind noch skeptisch, ob so ein Gerätetraining etwas für sie ist. Da müssen die Möglichkeiten gut durchgesprochen werden. Die meisten sind dann aber recht schnell begeistert davon, wie einfach es ist und wie wenig Zeit es in Anspruch nimmt. Wir haben einen Patienten, der im Koma lag und nach der Physiotherapie mit dem Programm wieder richtig fit geworden ist.

MM: Wir haben auch eine 90-jährige Dame, die durch das E-Gym Krafttraining machen kann und dadurch immer noch selbstständig ist.

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Ein Fazit zur KI im Sport

Durch KI unterstützter Sport ist vor allem für Menschen ideal, die gerade wieder aktiv werden. Sei es privat im Fitnessstudio oder als weiterführende Maßnahme nach der Physiotherapie. Es ermöglicht ein sicheres, sanftes Training, dass sich den Fähigkeiten der Sportlerinnen und Sportler automatisch anpasst. Aber ganz ohne erste Anleitung und Betreuung durch Trainer oder Physiotherapeuten geht es nicht.

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IKK classic

Veröffentlicht am 04.04.2024

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