Umgefallener Salzstreuer auf blauem Hintergrund.

Ist Salz gesund oder ungesund?

Salz ist lebenswichtig, denn der Körper benötigt es für viele verschiedene Funktionen. Zu viel davon schadet jedoch der Gesundheit. Doch wo liegt das richtige Maß? Wir haben das „Weiße Gold“ genauer unter die Lupe genommen.

Wenn uns etwas besonders wichtig ist oder etwas eine Sache erst interessant macht, sprechen wir gerne vom „Salz in der Suppe“. Ein Ausdruck, der noch aus einer Zeit stammt, in der man Salz nicht nur zum Würzen fader Speisen verwendete, sondern auch zum Konservieren von schnell verderblichen Lebensmitteln. So war Salz in der Antike beispielsweise ein so rares Gut, dass es mit Gold aufgewogen wurde. 

Heute ist das „Weiße Gold“ im Überfluss verfügbar. Für viele gehört der Salzstreuer zum festen Bestandteil auf dem Esstisch. Und genau hier liegt das Problem: Wir salzen zu viel. Und zu viel Salz schadet auf Dauer der Gesundheit.

Wozu braucht der Körper Salz?

Um es vorweg zu sagen: Salz ist nicht per se schlecht. Im Gegenteil: Es ist lebensnotwendig. Denn es  erfüllt viele wichtige Aufgaben im Körper. „Die im Speisesalz enthaltenen Elektrolyte Natrium und  Chlorid regulieren zusammen mit Kalium den Wasserhaushalt des Körpers. Natrium und Chlorid binden Wasser im Gewebe, während Kalium ein Ausschwemmen von Wasser aus den Zellen fördert. Gleichzeitig halten sie die Gewebespannung aufrecht und sind für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich“, erklärt Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). 

Natrium und Kalium sind zudem wichtig für die Funktion von Nerven und Muskeln: „Sie ermöglichen den Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen und damit die Weiterleitung von Nervenimpulsen“, so die Diplom-Ökotrophologin. Als Bestandteil des Magensafts leistet Chlorid außerdem einen Beitrag zur Verdauung und zur Abwehr von Krankheitserregern, die über die Nahrung in den Körper gelangen.

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Natriummangel ist sehr selten

Sinkt der Natriumgehalt im Blut unter einen kritischen Wert, spricht man von einer Hyponatriämie. „Diese kann sich in Schwindel, Verwirrtheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen äußern. Auch ein erniedrigter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe und Koma sind möglich“, so Antje Gahl. Doch nur in sehr seltenen Fällen kann es zu einem Mangel kommen, meist durch exzessives Schwitzen, akute Magen-Darmentzündungen bei gleichzeitig extrem erhöhter Wasserzufuhr. Auch die Einnahme oder Überdosierung von entwässernden Tabletten, Blutdrucksenkern, Antidepressiva oder Antiepileptika kann zu einem Mangel an Natrium führen.

Zu viel Salz ist gesundheitsschädlich

Doch wie viel Salz benötigt der Körper tatsächlich? „Wir, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, empfehlen nicht mehr als 6 Gramm Salz pro Tag. Das entspricht in etwa der Menge auf einem Teelöffel“, so Antje Gahl und betont, dass dies natürlich nur ein Schätzwert ist und lediglich als Orientierungshilfe dienen soll. 

6 Gramm. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kochsalz über die Ernährung liegt in Deutschland aber bei 8 bis 10 Gramm – also deutlich über diesem Wert. Und dies hat für viele Menschen gesundheitliche Folgen: „Ein dauerhaft hoher Salzkonsum lässt den Blutdruck ansteigen. Und Bluthochdruck wirkt gefäßschädigend und erhöht damit indirekt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle“, weiß Antje Gahl. In Deutschland haben mittlerweile rund 20 Millionen Menschen mit einem erhöhten Blutdruck zu kämpfen. „Natürlich gibt es viele Gründe dafür“, so Antje Gahl, „doch ein zu hoher Salzkonsum kann einer davon sein.“ 

Auch die Nieren, die das überschüssige Salz ausscheiden, werden durch zu viel Salz belastet. Außerdem kann sich die Darmflora verändern. Letzteres scheint auch Auswirkungen auf das Immunsystem zu haben: Forschende haben den Verdacht, dass durch den salzbedingten Anstieg von sogenannten Th17-Helferzellen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen gefördert werden. Nicht zuletzt regt der Geschmacksverstärker Salz den Appetit an und kann somit zu Übergewicht beitragen.

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Was bedeutet „Salzsensitivität“?

Fest steht: Jeder Mensch reagiert anders auf Salz. Bei einigen lagert der Körper vermehrt Salz ein. Weil dadurch auch mehr Wasser gespeichert wird, steigt der Blutdruck. Etwa 30 bis 50 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck und 10 bis 20 Prozent mit normalem Blutdruck gehören zur Gruppe der sogenannten „Salzsensitiven“.

Umgekehrt gibt es für die Betroffenen gute Nachrichten: „Weil sie sehr empfindlich auf die Salzzufuhr reagieren, können salzsensitive Menschen ihren Bluthochdruck durch eine entsprechende salzreduzierte Kost effektiv senken“, erklärt Antje Gahl.

Salz steckt vor allem in industriell verarbeiteten Lebensmitteln

Um Salz einzusparen, reicht es aber nicht nur aus, den Salzstreuer zu verbannen. Denn Nachsalzen am Tisch macht nur etwa 20 Prozent unseres Salzkonsums aus. 80 Prozent der Salzmenge, die wir täglich verzehren, steckt in verarbeiteten Lebensmitteln wie Käse, Wurst, Brot, Fertigsuppen, Frühstückscerealien und vor allem in Fast Food wie Mikrowellengerichten oder Pizza.

„Salzreiche Produkte lassen sich anhand der Nährwerttabelle entlarven. Hier steht, wie viel Salz sie enthalten“, so Antje Gahl und hat noch einen Tipp: „Kochen Sie am besten selbst und würzen Sie Ihr Essen mit frischen Kräutern und natürlichen Geschmacksgebern wie Zwiebel, Knoblauch, Sellerie oder Paprika“. Wer dann erst beim Abschmecken zum Schluss testet, ob überhaupt noch eine Zugabe von Salz erforderlich ist, spart viel ein.

Kaliumreiche Lebensmittel können zudem helfen, den Blutdruck zu senken. Deshalb sollte vor allem viel Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Besonders viel Kalium steckt beispielsweise in Kartoffeln, Nüssen, Bananen, Aprikosen, Kohlrabi, Tomaten und Karotten. Auch, indem man sein Brot selbst backt, lässt sich die Salzzufuhr senken. „Stellen Sie Schritt für Schritt auf eine salzärmere Ernährung um, Geschmack braucht Gewöhnung“, rät Antje Gahl.

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Salz-Sorten im Überblick
Salz-Sorte Eigenschaften Verwendung

Speisesalz

Unter Speisesalz versteht man das für die menschliche Ernährung verwendete Salz, auch Kochsalz oder Tafelsalz genannt. Es besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid (NaCl) und stellt die Hauptquelle für Natrium und Chlorid in der Ernährung dar.

Es hat einen neutralen, salzigen Geschmack und kann daher vielseitig verwendet werden. Aufgrund seiner geschmacksgebenden und konservierenden Eigenschaften wird Speisesalz vor allem verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Fleisch, Wurst und Käse zugegeben.

Jodsalz

Jodsalz ist ein Speisesalz, das mit dem Spurenelement Jod angereichert ist. Sie erkennen Jodsalz auch anhand der Bezeichnungen „jodiertes Salz“, „mit Jod angereichert“ oder „mit Jod versetzt“. Jodsalz enthält 15-25 mg Jod pro Kilo und gilt als Hauptquelle für das wichtige Spurenelement. Jod übernimmt wichtige Funktionen in unserem Körper und ist wichtig für die Produktion der Schilddrüsenhormone.

Jodsalz hat einen neutralen, salzigen Geschmack und passt daher zu Speisen aller Art.

Meersalz

Meersalz ist aus Meerwasser in Salzgärten gewonnenes Salz. Neben Natriumchlorid sind auch geringe Mengen bzw. Spuren von Kalium, Magnesium und Mangan enthalten. Auch Steinsalz ist nichts anderes als Meersalz, das vor Millionen von Jahren durch Austrocknen von großen Meeren entstand.

Der Anteil an Mineralstoffen sorgt je nach Gehalt für leicht fischige oder bittere Aromen. Meersalz passt daher vor allem zu Fisch- und Meeresfrüchtegerichten.

Fleur de Sel

Fleur de Sel (frz.: "Salzblume", "Blume des Salzes) gehört zu den kostbarsten Salzen und stammt von der Küste Südfrankreichs. Dabei handelt es sich um Meersalz, das beim Verdunsten von Meerwasser unter ganz bestimmten Voraussetzungen entsteht. Diese Salzkristalle enthalten geringe Mengen an Magnesium und Kalzium und werden in aufwendiger Handarbeit abgeschöpft.

Fleur de Sel hat einen milden, feinen Geschmack und ist für seinen knisternden Crunch im Mund bekannt. Die feinen kleinen Salzkristalle eignen sich zum Verfeinern von kalten und warmen Speisen, etwa von Fleisch, Fisch, Gemüse und Salaten, aber auch von Desserts. 

Himalaya-Salz

Himalaya-Salz ist ein grobes Steinsalz mit einer rosa Färbung. Diese entsteht durch die enthaltenen Eisenoxide und Algenrückstände, die aus herkömmlichem Haushaltssalz herausgefiltert werden. Himalaya-Salz hat einen hohen Anteil an Natriumchlorid (mindestens 97 Prozent) und einige weitere Mineralstoffe. Die Zusammensetzung von Himalaya- oder “Kristallsalz” ist jedoch kaum anders als die anderer Steinsalze.

Himalaya-Salz hat einen besonders feinen Geschmack und passt daher gut zu Fleisch, Suppen und Saucen. Die zarten, pinken Flocken sind vor allem auf hellen Gerichten ein Hingucker.

Persisches Blausalz

Das persische Blausalz wird im Iran, vor allem in der nördlichen Provinz Semnan, aus Salzminen abgebaut. Die blaue Färbung erhält das Steinsalz durch Verschiebungen in der Gitterstruktur, die durch einen hohen tektonischen Druck zwischen den Erdplatten in der Region entstanden sind. Es besteht aus 85 % Natriumchlorid und 13 % Kalium.

Der Geschmack von persischem Blausalz ist intensiv salzig und im Abgang kommen aufgrund des enthaltenen Kaliums ein leicht säuerlicher Touch und eine angenehme Würze hervor. Es passt ausgezeichnet zu Fisch- und Fleischgerichten, Meeresfrüchten, Kartoffeln, Salaten und Gemüse.

Rauchsalz

Rauchsalz ist Meersalz oder Speisesalz, das bei einer niedrigen Rauchtemperatur über Holz (Buchen-, Erlen- und Hickoryholz) geräuchert wird. Der Rauch färbt das Salz braun. Die bekanntesten Rauchsalze sind amerikanisches Hickorysalz und dänisches Rauchsalz.

Durch das Räuchern erhält das Salz einen intensiven, rauchigen Geschmack. Je dunkler das Rauchsalz, desto stärker der Geschmack. Mit Rauchsalz bekommen Fleisch, Gemüse oder Fisch einen feinen Räuchergeschmack, wie man ihn sonst vor allem vom Grillen kennt. 

Fleur de Sel, Himalaya & Co.: Welches Salz ist gesund?

In den letzten Jahren sind viele neue Salzsorten in die Supermarkt- und Feinkostregale gelangt. Doch sind bestimmte Sorten Salz gesünder als andere? Das fragen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher vor dem Gewürzregal. Denn die Auswahl ist groß: Sie reicht vom herkömmlichen Speisesalz über grobkörniges Meersalz bis hin zum rosafarbenen und deutlich teureren Himalaya-Salz.

Die Antwort ist eindeutig: Kein Salz ist mehr oder weniger gesund als das andere. Auch wenn es leichte geschmackliche Unterschiede geben kann –  in ihrer chemischen Zusammensetzung sind sie nahezu identisch. So enthalten Meersalz und Fleur de Sel lediglich etwas mehr Wasser, Himalaya-Salz enthält mehr Eisen, woher es auch die rötliche Farbe hat. Steinsalz, auch Ursalz genannt, ist konzentriertes Meerwasser, das über die Jahrtausende versteinert wurde.

Ein mit Jod versetztes Salz ist aus gesundheitlicher Sicht jedoch vorzuziehen. „Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist die deutsche Bevölkerung noch immer unterversorgt mit dem lebensnotwendigen Spurenelement. Auch deshalb, weil die Lebensmittelindustrie zu wenig jodiertes Speisesalz einsetzt“, erklärt Antje Gahl.

Jod ist wichtig für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen, welche eine zentrale Funktion bei der Steuerung einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen haben. Auch mit Fluorid angereichertes Speisesalz ist empfehlenswert, da Fluor wichtig für die Mineralisierung von Zähnen, Zahnschmelz und Knochen ist.

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