Die Geburt angstfrei erleben
„Was ich Schwangeren empfehlen kann, ist offen und ohne feste Vorsätze in die Geburt zu gehen. Ich halte nichts davon, vorher einen Geburtsplan zu machen“, rät Dr. Hertlein. Dass Frauen zunehmend ihre Vorstellungen frühzeitig an das Personal herantragen, zeigt, dass die Sorge und der Wunsch nach einer selbstbestimmten Geburt bei vielen Frauen groß ist.
Tatsächlich ist es in den meisten Krankenhäusern nicht möglich, Schwangeren durchgehend eine unterstützende Hebamme zur Seite zu stellen – dem Personalmangel geschuldet.
Doch es gibt wirksame Methoden, die helfen, mit Ängsten und Schmerzen umzugehen und die Geburt zumindest selbstwirksam zu beeinflussen. Dazu gehören Atemübungen, die den Umgang mit Wehen erleichtern. Auch Körperwahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen wirken effektiv gegen Stress und Ängste und beeinflussen unser Schmerzempfinden.
Erlernen können Schwangere diese Fähigkeit in guten Geburtsvorbereitungskursen – und sich dort auch mit anderen über Fragen und Sorgen austauschen. Die erübte Belastbarkeit und Stressresilienz ist auch langfristig ein gutes Rüstzeug für Eltern – denn sie trägt genauso durch schlaflose Nächte mit Säugling wie durch Wutanfälle im Kleinkindalter.
Doch Vorsicht vor Umkehrschlüssen: Wie eine Geburt verläuft, dafür trägt eine Gebärende keine Verantwortung. Denn ein Geburtsprozess wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst und nimmt manchmal unvorhersehbare Wendungen.