Ist Blaulicht schädlich für die Augen?
Laborversuche zeigen, dass eine intensive Bestrahlung durch blaues Licht die Netzhaut im Auge langfristig schädigen kann – ähnlich wie UV-Licht. Deshalb warnt Dr. Stephan Degle, Professor für Optometrie und Ophthalmologische Optik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, vor dem exzessiven Gebrauch von Blaulicht aussendenden Geräten. "Hierbei gilt: Die Dosis macht das Gift", so Degle.
Was macht Blaulicht also mit den Augen? Der Professor beschreibt die Auswirkung von zu starkem Blaulicht für das Auge wie einen Schaden der Haut bei einem Sonnenbrand durch UV-Licht. Eine hohe Intensität von blauem Licht könne sogar zur Erblindung führen – und Blaulicht somit schädlich für die Augen sein.
Degle betont aber, dass man die Ergebnisse der Laborstudien nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen kann. "Die Blaulichtstrahlung in freier Natur ist um ein Vielfaches stärker als jene von Displays. Außerdem hat noch niemand nachgewiesen, dass durch das Blaulicht von Displays ein Schaden am menschlichen Auge entstand."
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) kam 2021 zu dem Schluss, dass Blaulicht nicht schlecht für die Augen sei. Die Lichtstärke bei der Nutzung elektronischer Geräte sei zu schwach, um Schäden an der Netzhaut anrichten zu können.
Dass Blaulicht den Augen schadet, wird deshalb eher angezweifelt. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will, sollte das Handy besonders in den Abendstunden eher weglegen oder zumindest mit reduzierter Helligkeit verwenden und lieber die klassische Glüh- oder Halogenlampe statt LED-Lampen nutzen. Das könnte auch Ihrer Haut zugute kommen, denn eine aktuelle Studie von 2022 mit Fruchtfliegen zeigt, dass Blaulicht den Prozess der biologischen Alterung deutlich beschleunigen kann.