Was tun, wenn ich mich beim Arzt schlecht beraten fühle?
Den Überblick zu behalten, ist also gar nicht so einfach. Als Patientin oder Patient ist man daher schnell überfordert, wenn einem eine IGeL angeboten wird. Manche Menschen fühlen sich von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sogar unter Druck gesetzt – obwohl Regeln wie eine transparente Aufklärung und Bedenkzeit für alle medizinischen Maßnahmen gelten.
„Warum dies nicht immer eingehalten wird, wissen wir nicht. Es kann daran liegen, dass viele Ärztinnen und Ärzte sehr überzeugt davon sind, dass IGeL notwendig sind und sie nur so eine gute Versorgung leisten“, vermutet Michaela Eikermann. Es könnte aber ebenso sein, so die Expertin, dass wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen. Oder eine Kombination aus beidem.
„Aus unseren Befragungen wissen wir aber, dass der überwiegende Teil der Menschen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sehr zufrieden sind. Außerdem bekommen wir gespiegelt, dass die Praxen durchaus unterschiedlich mit IGeL umgehen“, berichtet Eikermann.
Es gebe Praxen, die aus Prinzip überhaupt keine solchen Leistungen anbieten – reisemedizinische Beratung, Reiseimpfung, sportmedizinische Gutachten oder Ähnliches ausgenommen. Eikermann: „Andere Praxen hingegen gehen sehr offensiv mit IGeL um und machen im schlimmsten Fall die Terminvergaben vom Kauf einer Selbstzahlerleistung abhängig.“
Die Expertin empfiehlt: Wenn man sich schlecht beraten oder behandelt fühlt, sollte man das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin suchen und offen ansprechen, warum man sich unwohl fühlt. Sollte das keine Klärung bringen und sich über die Frage "IGeL oder nicht?" ein Konflikt entwickeln, bleibt immer die Möglichkeit, die Praxis zu wechseln.