Drei Männer sitzen auf einem Baumstamm in der Natur

Lebenserwar­tung von Männern: Wer früh vorsorgt, ist länger fit

Die gute Nachricht zuerst: Die Lebenserwartung der Menschen steigt Jahr für Jahr. Jetzt die schlechte: Männer leben durchschnittlich fünf Jahre weniger als Frauen. Die Gründe dafür sind nicht biologisch, es liegt vor allem am Lebensstil. Warum und was Mann für ein längeres, gesundes Leben bis ins hohe Alter tun kann, erfahren Sie hier.

Die Menschen werden weltweit immer älter. Vor allem Fortschritte in der medizinischen Versorgung wie die Prävention und Therapie von klassischen Altersleiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs, aber auch Hygiene und Bildung erhöhen die durchschnittliche Lebenserwartung. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Lebenserwartung neugeborener Jungen und Mädchen sogar verdoppelt. Aber im Vergleich der Geschlechter zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Männer sterben früher – durchschnittlich leben sie fünf Jahre weniger als Frauen.

Nicht nur in Deutschland ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen höher als die von Männern. Auch im internationalen Vergleich gibt es kaum ein Land, in dem Männer mindestens genauso alt werden wie Frauen. Nach den Ergebnissen der Sterbetafel 2017/2019 des Statistischen Bundesamtes liegt die Lebenserwartung von Männern bei 78,6 Jahren, von Frauen hingegen bei 83,4 Jahren. Damit haben Männer in Deutschland im westeuropäischen Vergleich die geringste Lebenserwartung, 28 Prozent sterben sogar vor dem 70. Lebensjahr. Aber wie lässt sich dieser Unterschied erklären? Und was können Männer für ihre Lebenserwartung tun?

Depressionen, Diabetes und Krebs: Darum werden Männer in Deutschland weniger alt

Biologisch lässt sich die geringere durchschnittliche Lebenserwartung nicht erklären. Entscheidend sind vielmehr die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Lebensstil und in den sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen: Männer wollen als das „starke Geschlecht“ gelten und verdrängen Krankheiten und negative Gefühle daher oft mit ArbeitAlkoholRauchen, exzessivem Sport oder Glücksspiel. Psychische und physische Erkrankungen bleiben dadurch häufig unerkannt, was mit der Zeit die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern deutlich verringert.

Männer leiden fast doppelt so häufig wie Frauen an:

  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

  • Psychischen Störungen wie Depressionen und Schlafstörungen

  • Verdauungskrankheiten

  • Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes

  • Tumoren wie Lungen-, Magen- oder Darmkrebs

Gesundheits-Check-up

Der Gesundheits-Check-up ist eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten für Männer und Frauen. Zwischen 18 und 34 Jahren kann man ihn einmalig machen, ab 35 Jahren übernehmen wir alle drei Jahre die Kosten.

Er gibt Ihnen einen guten allgemeinen Überblick über Ihren derzeitigen körperlichen Zustand. Nutzen Sie diese Möglichkeit – ganz problemlos gegen Vorlage Ihrer IKK Gesundheitskarte beim Arzt.

Mehr zum Check-up

Männliche Depression: ein Tabu-Thema

Häufige Ursache für solche körperlichen und psychischen Erkrankungen sind Depressionen. Sie gelten bei Männern als Tabu-Thema und werden deshalb oft nicht erkannt und behandelt. Dabei leiden Männer genauso häufig an Depressionen wie Frauen. Die Folge: Auch Unfälle und Suizide kommen bei Männern im Durchschnitt häufiger vor als bei Frauen.

So werden laut Statistischem Bundesamt 76 Prozent aller Suizide von Männern begangen, über die Hälfte davon litten an einer Depression. Ähnlich hoch sind auch die Zahlen bei Verkehrsunfällen: 74 Prozent aller Sterbefälle sind Männer.

Für bessere Männergesundheit: Tag der ungleichen Lebenserwartung

Die Stiftung Männergesundheit hat deshalb den Tag der ungleichen Lebenserwartung am 10. Dezember 2021 ins Leben gerufen, um auf das Thema Männergesundheit aufmerksam zu machen und Männer zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren.

Unter dem diesjährigen Motto „Neben der Spur – mehr als nur schlecht drauf“ legt die Präventionskampagne mit Infoveranstaltungen und begleitender Social-Media-Berichterstattung den Fokus auf die psychische Gesundheit und Depressionen bei Männern.

Wie äußern sich Depressionen bei Männern?

  • Schlafstörungen

    Schlaflose Nächte können viele Gründe haben: Probleme in der Arbeit oder Beziehung, zu viel Alkohol oder zu schweres Essen. Treten Schlafstörungen allerdings dauerhaft auf, sind häufig Depressionen der Auslöser. 

  • Antriebslosigkeit oder Gereiztheit

    Niemand ist immer gut drauf. Ist Mann allerdings ständig müde, hat keine Lust auf gar nichts oder zweifelt ernsthaft am Sinn seines Lebens, stecken meist Depressionen dahinter. Auch bei häufigen Wutanfällen, Impulsivität und grundlosen Ausrastern könnte das der Fall sein.

  • Fluchtverhalten

    Anstatt sich mit Problemen auseinanderzusetzen, verdrängen Betroffene negative Gefühle: mit Arbeit, exzessivem Sport, Glücksspiel, Alkohol, Sexsucht oder erhöhtem Medienkonsum.

  • Körperliche Beschwerden

    Zwickt der Magen, dröhnt der Kopf oder schmerzt der Rücken? Psyche und Körper beeinflussen sich gegenseitig, daher können Depressionen auch chronische körperliche Schmerzen auslösen. 

Kursangebote

Online entspannen

Die IKK classic bietet qualitätsgesicherte Onlinekurse: Der IKK Online-Gesundheitskurs „Stressbewältigung & Entspannung“ vermittelt wertvolle Inhalte in kurzer Zeit und stärkt Ihre psychische Widerstandskraft. Zum Kursangebot

7 Tipps, mit denen Mann seinen Lieben noch lange erhalten bleibt

  • 1. Erholungsphasen einplanen

    Dauerstress kann körperliche und seelische Folgen haben. Legen Sie deshalb in der Arbeit regelmäßig Auszeiten für Entspannung fest, die Sie auch einhalten. Und auch am Wochenende gilt: Meiden Sie Freizeitstress durch zu viele private Verpflichtungen wie zum Beispiel Freunde treffen, Sport, Events – nehmen Sie sich stattdessen auch einmal bewusst Zeit für sich.

  • 2. Sport treiben 

    Regelmäßiges, moderates Ausdauer- und Krafttraining – vor allem an der frischen Luft – wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus. Bereits 150 Minuten Bewegung pro Woche können helfen, die Lebenserwartung zu verlängern. Um lange fit und gesund zu bleiben, sollten Sie sich täglich mindestens 30 Minuten bewegen, zum Beispiel Spazierengehen, Fahrradfahren, Treppensteigen oder Haus- und Gartenarbeit.

  • 3. Gesund ernähren

    Mit zu­neh­men­dem Al­ter setzen sich bei Männern schneller einmal Fett­pölster­chen an – mit einem Bauchumfang unter 95 cm ist Mann gesünder. Erkrankungen infolge von Übergewicht (ab einem BMI über 30) können die durchschnittliche Lebenserwartung senken.

    Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene, überwiegend pflanzenbasierte Ernährung mit mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag. Genießen Sie tierische Lebensmittel nur in Maßen (4 handgroße Portionen pro Tag) und verzichten Sie möglichst auf ungesunde Fette, Süßigkeiten und Snacks. Außerdem gilt: viel Wasser trinken!

  • 4. Mit dem Rauchen aufhören

    Mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen sterben an Lungenkrebs – meistens durch Rauchen ausgelöst. Mit dem Rauchen aufzuhören ist einfacher als angenommen: E-Zigarette und Nichtraucher-Apps helfen bei der Entwöhnung vom Glimmstängel. 

  • 5. Weniger Alkohol trinken

    Der Griff zur Flasche mag vermeintlich eine entspannende und stimmunghebende Wirkung haben. Übermäßiger Alkoholkonsum schädigt allerdings nicht nur Leber und Herz-Kreislauf-System, sondern kann auch zu Depression und Sucht führen. Weniger ist mehr: Die Weltgesundheitsorganisation rät zu höchstens 1,5 Liter Wein oder 3,0 Liter Bier pro Woche und zu mindestens zwei Tagen Alkoholabstinenz.

  • 6. Gesunden Schlaf fördern

    Ausreichend Schlaf (7 bis 8 Stunden) ist wichtig für die Gesundheit. Wenn Sie gelegentlich unter Schlafstörungen leiden, sollten Sie besonders auf eine gute Schlafhygiene achten. Schaffen Sie eine Wohlfühl-Atmosphäre im Schlafzimmer: bequeme Matratze, Abdunkelung des Raums und eine Zimmertemperatur von etwa 18 Grad. Vermeiden Sie Alkohol und trinken Sie ab dem frühen Nachmittag keine koffeinhaltigen Getränke mehr. Greifen Sie vor dem Einschlafen lieber zu einem Buch statt zum Handy.

  • 7. Regelmäßig zum Check-up gehen

    Männer haben eine dreimal höhere Herzinfarktrate als Frauen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Sie können aktiv vorbeugen, indem Sie regelmäßig einen Gesundheits-Check-up zur Vorsorge durchführen lassen. 

    Männer und Frauen zwischen 18 und 34 Jahren können diese Gesundheitsuntersuchung als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse einmalig in Anspruch nehmen. Männer und Frauen ab 35 Jahren haben jedes dritte Jahr Anspruch auf eine ärztliche Gesundheitsuntersuchung.

Alle News aus der Welt der Gesundheit abonnieren

Unsere kostenlosen Newsletter versorgen Sie regelmäßig mit Neuigkeiten und Angeboten rund um den gesunden Lebensstil – speziell zugeschnitten auf Ihre Interessen.

Jetzt Newsletter abonnieren
  • Kind sitzt lachend einem Mann auf den Schultern und greift ihm um das Gesicht.

    Arbeiten

    Rollenwandel: Papa ist der Beste

    Vom Ernährer zum Erzieher: Das Vaterbild hat sich bei uns in den letzten 30 Jahren erheblich gewandelt. Und das ist auch gut so! Artikel lesen

  • Frau und Mann sitzen im Bett und putzen sich die Nase.

    Leben

    Warum Männer und Frauen anders krank sind

    Die Medizin behandelte Frauen und Männer lange gleich, obwohl sie bei ein und der selben Krankheit unterschiedliche Symptome haben können – und viele Medikamente anders wirken. Artikel lesen

  • Blick von oben auf zwei Hände, die ein Herz formen.

    Wissen

    Herzinfarkt bei Frauen

    Wenn Frauen einen Herzinfarkt haben, wird er oft zu spät erkannt. denn die Symptome unterschieden sich von denen bei Männern. Die Anzeichen zu kennen, kann Leben retten. Artikel lesen