Menopause: Symptome, Beschwerden und Tipps

Redaktion
IKK classic

Früher oder später betreffen sie jede Frau: die Wechseljahre. Trotzdem gibt es zig Missverständnisse und Wissenslücken, was die Zeit vor, während und nach der Menopause betrifft. Wir erklären, was Frauen erwartet und was bei der Hormonumstellung helfen kann.

Die Menopause ist ein wichtiger Einschnitt im Leben einer Frau. Es ist eine Zeit des Übergangs, in der sich der weibliche Körper auf eine neue Phase vorbereitet. Die meisten Frauen wissen jedoch nicht, was sie in den Wechseljahren erwartet und was die Veränderungen bedeuten.

Da die Wechseljahre im Medizinstudium nur oberflächlich behandelt werden, sind selbst viele Gynäkologinnen und Gynäkologen keine Experten auf diesem Gebiet. Ärztinnen und Ärzte wie Dr. med Kathrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause-Gesellschaft, wollen diese Wissenslücke bei Ärzten und Betroffenen schließen: „Da die Symptome im Grunde immer wieder im Leben einer Frau auftreten, denken Betroffene oft zunächst gar nicht an die Wechseljahre und nehmen die Beschwerden lange hin. Das muss nicht sein.“

Menopause: Was bedeutet das?

Jede Frau verfügt von Geburt an über eine individuelle Anzahl von Eizellen. Wenn der Vorrat an Eizellen zur Neige geht, werden die Eisprünge seltener und die Regelblutung bleibt aus. Diese letzte Regelblutung wird als Menopause bezeichnet. Die Zeit davor, währenddessen und danach nennt man Wechseljahre (Klimakterium).

Erste Anzeichen der Menopause

Mit zunehmendem Alter nimmt die Qualität der produzierten Eizellen ab. Die Folge: Unregelmäßigkeiten im Monatszyklus. „Mal bleiben Eisprünge aus, mal reifen mehrere Eizellen hintereinander heran - in der Folge werden mal zu wenig, mal zu viele Hormone ausgeschüttet“, beschreibt Dr. med. Kathrin Schaudig. Das ist das erste Anzeichen dafür, dass der Körper bald keine fruchtbaren Eizellen mehr produziert. Bei manchen Frauen kann das schon mit Ende 30 passieren und bis zu zehn Jahre dauern.

Wer den Beginn der Wechseljahre bei sich vermutet, kann sich folgende Fragen stellen:

Wechseljahres-Checkliste

  • Hat sich die Zykluslänge in den letzten Monaten verändert oder geschwankt?

  • Waren die Monatsblutungen in letzter Zeit unterschiedlich lang oder unterschiedlich stark?

  • Sind bereits längere blutungsfreie Zeiträume aufgetreten?

  • War in den letzten 6-12 Monaten die Stimmung (im Vergleich zu vorher) beeinträchtigt?

  • Haben sich in letzter Zeit Schlafprobleme entwickelt, die vorher nicht da waren?

  • Wurden in den letzten Monaten neu aufgetretene Konzentrationsschwierigkeiten beobachtet?

  • Ist die Leistungsfähigkeit gesunken?

  • Treten gelegentlich Hitzewallungen auf?

In jedem Fall ist es ratsam, bei einem oder mehreren dieser Symptome ein Gespräch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt zu führen.

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Die vier Phasen rund um die Menopause

Hormonelle Veränderungen kommen nicht von heute auf morgen. Das gilt auch für die Wechseljahre. „Der Übergang ist nicht so klar definiert und auch die begleitenden Anfangssymptome wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, allgemeines Unwohlsein, Schwindel oder Kopfschmerzen entwickeln sich allmählich und schleichend“, sagt Dr. med. Katrin Schaudig. Die Wechseljahre lassen sich daher in vier Phasen einteilen, deren Übergänge fließend sind. Manche Frauen durchlaufen diese Phasen innerhalb weniger Monate, bei anderen kann sich die Umstellung über viele Jahre hinziehen:

  • Prämenopause

    Sie beginnt mit der ersten Blutungsunregelmäßigkeit. Meist beginnt sie zwischen dem 38. und 44. Lebensjahr. Jetzt beginnt sich der Hormonhaushalt langsam umzustellen. Von Zeit zu Zeit kommt es zu einem unvollständigen Eisprung, wodurch der Progesteronspiegel sinkt und wir uns anders fühlen. Die Monatsblutung kann ausbleiben oder sehr spät kommen und dann ungewöhnlich stark sein. Manche Frauen verspüren bereits in dieser Phase Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Müdigkeit. Die Unregelmäßigkeiten und Beschwerden können auch monatelang ausbleiben und dann wieder auftreten.

  • Perimenopause

    Die Zeit kurz vor den Wechseljahren. Über diese hormonelle Umstellungsphase kursieren immer noch viele Vorurteile und Fehlinformationen, weiß Dr. med. Katrin Schaudig: "Die Perimenopause beginnt nicht mit einem Paukenschlag und ist auch kein stringenter Prozess, wie sich das viele Frauen vorstellen. Die weiblichen Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen werden jetzt immer weniger ausgeschüttet. Zuerst sinkt der Progesteronspiegel, was zu einem Überschuss an Östrogen führt, dem Hormon, das für die Regulierung des Menstruationszyklus und die Fruchtbarkeit verantwortlich ist.

  • Menopause

    Der Zeitpunkt der letzten Regelblutung, auf die mindestens 12 Monate lang keine Regelblutung mehr folgt. Etwa die Hälfte aller Frauen hat ihre letzte Regelblutung um das 52. Lebensjahr. Der Zeitpunkt der letzten Regelblutung unterliegt einer Reihe von Einflüssen. Genetische Faktoren spielen dabei die größte Rolle. Aber auch Rauchen, Autoimmunerkrankungen, Virusinfektionen (z. B. Mumps), Stoffwechselerkrankungen und genetische Störungen (z. B. Turner-Syndrom) können nachweislich zu einem früheren Eintritt in die Wechseljahre führen.

  • Postmenopause

    Etwa ein Jahr nach der letzten Regelblutung beginnt die Endphase der Wechseljahre. Sie dauert etwa zehn bis 15 Jahre an. In dieser Zeit stellt der weibliche Körper praktisch kein Östrogen mehr her. Dagegen werden, wie in den Lebensjahren vorher, weiterhin geringe Mengen an männlichen Geschlechtshormonen produziert. Dieses Ungleichgewicht der Hormone hat nun besonders Folgen für Knochen, Haare, Haut und Psyche. Auch Haarwuchs im Gesicht kann nun auftauchen.

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Vorzeitige Wechseljahre

Davon spricht man, wenn die Funktion der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr erlischt (und die Frau keine spontane Menstruation mehr hat). Etwa ein Prozent aller Frauen sind davon betroffen. Bei 0,3 Prozent kann es sogar schon vor dem 35. Lebensjahr eintreten. Der viel zu frühe Hormonmangel kann sich sehr negativ auf die Gesundheit auswirken. Studien weisen darauf hin, dass ohne Hormontherapie das Risiko für Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz steigt.

Die häufigsten Symptome der Menopause

Für zwei Drittel der Frauen verlaufen die Wechseljahre problemlos oder ohne größere Beeinträchtigungen. Etwa jede dritte Frau berichtet aber auch von belastenden Begleiterscheinungen während der Wechseljahre. Ob leicht oder stark, es gibt eine ganze Reihe von Symptomen in dieser Lebensphase, auf die sich Frauen einstellen können:

  • Blasenschwäche durch Gewebeschwund der Schleimhaut und Abbau der Beckenbodenmuskulatur

  • Gelenk- und Muskelschmerzen

  • Gewichtszunahme

  • Herzrasen

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche

  • Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen

  • Müdigkeit

  • Rückgang der Libido

  • Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • Schlafstörungen

  • Schwindelgefühle

  • Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen

  • Veränderung von Haut und Haaren sowie Schleimhäuten

  • Wassereinlagerungen

Hormonbehandlungen während der Menopause

Um die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern, kann eine Hormontherapie sinnvoll sein, um den sinkenden Hormonspiegel auszugleichen. Sie sollte jedoch immer unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Bei der konventionellen Hormontherapie kommen vor allem Östrogene und Gestagene zum Einsatz. Ganzkörperwirksame Östrogene gibt es in verschiedenen Dosierungen (hoch, standard, niedrig, ultraniedrig) und Darreichungsformen (Tablette, Spray, Gel, Pflaster).

Viele Frauen sind besorgt, dass die Hormontherapie Krankheiten verursachen kann. Und es stimmt: Die Zugabe von Hormonen kann bei manchen Patientinnen verschiedene Krebsarten, eine Koronare Herzkrankheit (KHK) und mehr begünstigen. Sie kann allerdings auch das Risiko für zahlreiche Erkrankungen mindern.

Die folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile einer oralen Hormontherapie bei Frauen, die vor dem 60. Lebensjahr bzw. innerhalb von zehn Jahren nach der Menopause mit einer Hormontherapie beginnen. Das venöse Thromboembolierisiko unter oraler HT kann durch die Wahl eines Östrogens über die Haut neutralisiert werden.

(+x = Fälle pro 1.000 Patientinnen während eines Anwendungszeitraums von 5 Jahren)

Tabelle zum Vergleich der Vor- und Nachteile einer Hormontherapie in der Menopause.

Behandlung der Wechseljahre ohne Hormone

Gerade wenn sich die Beschwerden in Grenzen halten oder bereits in den Wechseljahren auftreten, bevorzugen viele Frauen hormonfreie Therapiemöglichkeiten. Dazu gehören zum Beispiel Antidepressiva, Phytoöstrogene, Präparate mit Johanniskraut und Traubensilberkerze (Cimicifuga), Sport, Akupunktur, kognitive Verhaltenstherapie oder Hypnose", erklärt Dr. med. Kathrin Schaudig.

Wechseljahre beim Mann

Auch Männer erleben eine Phase im Leben, in der ihr Körper sich verändert und hormonelle Schwankungen auftreten können. Die sogenannte "Andropause" oder "Manopause" beschreibt diesen Lebensabschnitt bei Männern, der üblicherweise zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auftritt. Während die Symptome nicht so ausgeprägt sind wie bei Frauen, können Männer dennoch eine Vielzahl von Veränderungen erleben, die ihr körperliches und emotionales Wohlbefinden beeinflussen.

Hauptauslöser für die Wechseljahre bei Männern ist ein natürlicher Rückgang des Testosteronspiegels. Die Folgen sind unter anderem: verringerte Libido, Müdigkeit, Muskelabbau, Simmungsschwankungen und Gewichtszunahme.

Obwohl die Andropause bei vielen Männern auftritt, ist nicht jeder Mann in gleichem Maße betroffen, und nicht alle Männer erleben die gleichen Symptome. Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können dazu beitragen, die Auswirkungen der Andropause zu mildern. In einigen Fällen kann auch eine Hormonersatztherapie in Betracht gezogen werden, um den Testosteronspiegel auszugleichen und die Symptome zu lindern.

Risikofeststellung von Brust- und Eierstockkrebs

Aufgrund genetischer Veränderungen können Brustkrebs oder Eierstockkrebs vererbt werden. Die IKK classic unterstützt Betroffene mit einem Programm zur Früherkennung. Mehr Infos zur Behandlung

Menopause-Test: Ist er sinnvoll?

Inzwischen gibt es in Apotheken und im Internet Selbsttests, die angeblich den Eintritt der Wechseljahre nachweisen können. Ähnlich wie ein Schwangerschaftstest kann der Test bequem zu Hause mit einem Teststäbchen und einer Urinprobe durchgeführt werden. Gemessen wird das follikelstimulierende Hormon (FSH), das über die Nieren ausgeschieden wird und daher im Urin messbar ist. Ein erhöhter FSH-Wert kann ein Hinweis auf den Beginn der Wechseljahre sein.  Wie aussagekräftig das Testergebnis ist, ist allerdings fraglich. Nicht nur die Wechseljahre beeinflussen den FSH-Spiegel.

Fazit: Die Jahre um die Menopause können für jede Frau anders aussehen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie unter Symptomen leiden, dann sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Auch, wenn Sie denken, dass es eigentlich noch zu früh für die Wechseljahre ist.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

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