Was sind Gründe für Oversharing?
Dr. Anna Bruk ist Forscherin am Lehrstuhl für Mikrosoziologie und Sozialpsychologie an der Universität Mannheim. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung intensiv mit dem Zeigen von Verletzlichkeit. Die Grenzen sind fließend: Das, was von einer Person als Oversharing wahrgenommen wird, kann auf eine andere Person eher erfrischend authentisch wirken und die Beziehung positiv beeinflussen.
Es gibt aber auch Situationen, in denen sich die meisten einig wären, dass zu viel und/oder zu schnell mitgeteilt wurde. Für Bruk geht es hierbei vor allem um Folgendes: „Fehlende Selbstsicherheit und die Angst, die Verbindung zu verlieren“. Man versuche mit Oversharing zu schnell eine Verbindung herzustellen, wenn noch keine Vertrauensbasis vorliegt.
„Es ist also oft ein Versuch, die Unsicherheit zu vermeiden, die am Anfang von jeder neuen Verbindung da ist“, erklärt die Psychologin. Je schwächer die Beziehung zu sich selbst ist, desto schneller versuche man die Beziehung zu anderen zu beschleunigen.
Die Psychotherapeutin Amy Morin beschreibt in „Psychology Today“ außerdem folgende Gründe fürs zu schnelle Teilen von zu vielen Informationen: