Zur Erinnerung: Das Händewaschen dient dazu, die Hände zu säubern und keimärmer zu machen. So soll das Risiko einer Ansteckung gemindert werden, wenn ein solches auch besteht: Wenn also mit den Händen das Gesicht, insbesondere Augen, Nase oder Mund berührt werden. Spezielle Desinfektionsmittel sind dafür nicht nötig, Seife und etwas Geduld beim Waschen reichen aus.
So ist es zum Beispiel ratsam, nach einem Spaziergang, der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder einem Einkauf im Supermarkt zuhause als allererstes die Hände gründlich zu waschen, damit sie im Zweifelsfall keine Viren ins Haus schleppen und verbreiten. Auch vor der Zubereitung von Essen ist Händewaschen Pflicht, denn so schützt man sich und auch andere im Haushalt lebende Familienmitglieder. Abzuraten ist dagegen davon, sich derzeit unterwegs etwas zum Essen wie etwa ein belegtes Brötchen zu kaufen und direkt zu verspeisen, erklärt Gabriele Stumm. Denn auch hier gelte: "... vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen."
Dass man derzeit doch häufiger als sonst am Waschbecken steht, könne zu trockener Haut führen und die Hände rissig werden lassen. Deshalb sollten verstärkt ph-neutrale und nicht zu stark parfümierte Seifen verwendet werden, die die Haut weniger belasten. Eine rückfettende Handcreme gehöre ebenfalls auf den Waschtisch.
Händewaschen mit Köpfchen: Wie viel Hygiene ist gesund?
Das Einhalten der Hygieneregeln ist zentral bei der Eindämmung der Corona-Epidemie. Doch wie sonst auch gilt: Zu viel Hygiene kann der Gesundheit schaden. Besonders im Umgang mit einem Mundschutz gibt es einige Dinge zu beachten.
An einigen Dingen hat auch die Corona-Epidemie nichts geändert. „Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen“, zitiert Dr. Gabriele Stumm den altbekannten Kinderreim. Dr. Stumm ist Ärztliche Leiterin der Hotline „IKK Med“. Und wenn sie nach den richtigen Hygienemaßnahmen zum Schutz gegen das Virus SARS-CoV-2 gefragt wird, verweist sie zunächst einmal auf Regeln, die auch vor dem Ausbruch der Pandemie schon galten.
Das Bedürfnis, sich in diesen Zeiten besonders zu schützen, ist nachvollziehbar. Doch so wichtig das vielfach zitierte und eingeübte Händewaschen auch ist – wegen Corona nur einfach häufiger zu waschen, hat weniger Nutzen, als es im richtigen Moment zu tun, erklärt Gabriele Stumm. „Es bringt wirklich nichts, wenn Sie sich zu Hause den Wecker stellen und regelmäßig einmal die Stunde die Hände waschen“, erläutert die Medizinerin, die mit ihrem Team die Versicherten der IKK berät.
Regeln für das Tragen von Mund-Nase-Masken
Einige wichtige Grundregeln sind auch im Umgang mit Mund-Nasen-Masken zu beachten, welche die Bundesregierung nun empfiehlt, wenn man sich in der Öffentlichkeit aufhält, einkaufen geht und öffentliche Verkehrsmittel benutzt. „Ich sehe immer wieder, dass Menschen die Maske unter dem Kinn tragen und sie dann mit der Hand hochziehen, wenn sie den Supermarkt betreten“, erzählt IKK-Expertin Stumm. Das sei nicht sinnvoll.
Es mag etwas kompliziert klingen, aber für die Nutzung eines Gesichtsschutzes, ob nun gekauft oder selbst genäht, gelte die Regel: Hände waschen vor dem Aufsetzen, vor dem Absetzen und noch einmal nach dem Absetzen. Nur so kann verhindert werden, dass über die Hände der Mundschutz mit Viren in Verbindung kommt und diese dann längere Zeit in der Nähe der Atemwege getragen werden. Oder dass umgekehrt Viren, die sich auf dem Mundschutz abgesetzt haben, über die Hände wiederum an den Körper gelangen.
Eines ist wichtig: Weder Stoff- noch klassische OP-Masken schützen den Träger vor Ansteckung. Eventuell aber etwas die Umgebung, wenn der Träger krank ist ohne es vielleicht zu wissen. Deshalb ist es für den Infektionsschutz ganz wichtig, auch mit Maske auf Abstand zu bleiben.
Nach der Benutzung des Mundschutzes sollte dieser sicher entsorgt werden, also zum Beispiel in eine Tüte verpackt und weggeworfen werden. Masken aus Stoff empfiehlt Gabriele Stumm zu waschen – sicherheitshalber aber nicht mit der normalen Wäsche in der Waschmaschine. Stattdessen empfiehlt die Medizinerin, die Maske nach dem Tragen mit mindestens 60 Grad heißem Wasser und etwas Vollwaschmittelpulver in einem Eimer zu reinigen und anschließend aufzuhängen. „Die trocknen ja schnell und können dann wiederverwendet werden.“
Handschuhe nur, wenn nötig
Eine trügerische Sicherheit bieten dagegen nach Einschätzung von Gabriele Stumm Kunststoff-Handschuhe, wie sie etwa im Krankenhaus getragen werden, um Patienten nicht mit Hautkeimen zu infizieren, oder im Labor, um sich vor gefährlichen Stoffen zu schützen. Im normalen Alltag sollten sie nur unmittelbar vor einer riskanten Tätigkeit angezogen werden, etwa der Pflege eines Angehörigen. Im Anschluss gehören sie ebenfalls sicher entsorgt. „Steriles Arbeiten mit Handschuhen ist durchaus kompliziert und will gelernt sein“, betont Gabriele Stumm. Wer die Handschuhe stattdessen während des Einkaufs trägt, sich in Sicherheit wiegt, Oberflächen berührt und hinterher etwa den Mundschutz oder im Auto das Lenkrad anfasst, verteilt Viren bloß und tue sich damit keinen Gefallen.
Ansonsten rät die IKK-Expertin zu einem pragmatischen Umgang mit Hygiene. Kinder, die etwa im Garten gespielt haben und wieder ins Haus kommen, müssten nicht direkt in die Wanne gesteckt werden. Auch die Schuhe, mit denen man draußen unterwegs war, müsse niemand extra desinfizieren, „wenn sie jetzt nicht gerade vom Fußboden essen wollen“, sagt Gabriele Stumm. Nach dem Streicheln von Haustieren reiche das übliche gründliche Händewaschen aus, das ohnehin Angewohnheit sein sollte.
Worüber viele dagegen vielleicht zu wenig nachdenken: Das ständig – auch während des Einkaufs – gezückte Handy wird zum Telefonieren oder für Sprachnachrichten direkt ins Gesicht gehalten. Wer nicht vergisst, auch sein Smartphone regelmäßig mit einem Reinigungstuch abzuwischen, und außerdem die üblichen Hygieneregeln beachtet, der sei hygienisch gut vorbereitet auf das Durchstehen dieser außergewöhnlichen Zeit, sagt Gabriele Stumm.