Trauma und Zukunftsängste strikt trennen
Eine Sorge, die Dr. Björn Nolting, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Esslingen, ihnen nehmen kann: „Dass die Pandemie und auch die derzeitigen Ereignisse in der Ukraine sehr belastend sind, ist vollkommen klar. Aber ein Trauma vermögen sie bei sonst psychisch gesunden Menschen, die die Geschehnisse von zuhause vor dem Fernseher aus beobachten, nicht auszulösen.“
Dr. Björn Nolting, der auch Leiter der Traumaambulanz am Klinikum Esslingen ist, warnt zudem davor, den Begriff Trauma inflationär zu gebrauchen: „Zu einem Trauma kommt es dann, wenn man selbst in eine extreme, lebensbedrohliche Situation gerät, die mit Todesangst verbunden ist. In den neuen Klassifikationssystemen psychischer Erkrankungen kann aber auch das Miterleben von entsprechenden Situationen traumatisierend wirken. Prinzipiell muss jedoch eine klare Grenze zwischen einem belastenden Lebensereignis und einer traumatisierenden Erfahrung gezogen werden.“