Nach dem langen Winter endlich Sonne! Ihre Strahlen wecken unsere Lebensgeister und können sogar eine heilende Wirkung haben. Sonnenlicht senkt den Blutdruck, stärkt das Immunsystem und regt die Bildung von Vitamin D an, das sowohl den Stoffwechsel als auch den Knochenstoffwechsel reguliert. Auch unserer Psyche tun Sonnenstrahlen gut. Denn dadurch wird ein Mix aus den Glückshormonen Serotonin, Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet – wir sind beschwingt und voller Energie.
Ihre Haut reagiert nach dem Sonnenbad mit Juckreiz, Hautrötung und kleinen Knötchen? Wir erklären, welche Symptome für eine Sonnenallergie sprechen und geben Ihnen Tipps zum richtigen Umgang mit der Sonne.
- Was ist eine Sonnenallergie?
- Symptome einer Sonnenallergie: Wie sieht sie aus?
- Welche Formen der Sonnenallergie gibt es?
- Sonnenallergie bei Kindern
- Was hilft schnell bei einer Sonnenallergie?
- Wie lange dauert es, bis eine Sonnenallergie wieder weg ist?
- Wann sollte man zum Arzt gehen?
- Sonnenbaden: Wie lange ist es gesund?
- Mit Sonnenallergie ins Solarium
- Sonnenallergie vorbeugen: 9 Tipps für gesundes Sonnenbaden
Was ist eine Sonnenallergie?
Einen Tag in der warmen Sonne verbracht und plötzlich juckt die Haut und wird langsam immer röter. Das könnten Zeichen einer Sonnenallergie sein. Die Haut reagiert dabei auf die hohe UV-A-Strahlung. Ausgelöst wird diese meist durch Kosmetikstoffe oder Medikamente, die lichtsensibilisierend wirken. Häufige Ursache können beispielsweise Emulgatoren sein. Betroffene sollten beim Einkauf von Kosmetika auf die Liste der Inhaltsstoffe achten, wo die Zusatzstoffe meist mit den Buchstaben PEG gekennzeichnet sind oder auf das Suffix "-eth" enden. Doch manchmal können auch andere Faktoren Einfluss nehmen. Sonnenallergie ist dabei nicht durch ein Krankheitsbild geprägt, sondern ein umgangssprachlicher Begriff für mehrere Erkrankungen wie polymorphe Lichtdermatose (PLD) oder die Mallorca-Akne.
In den ersten zwei Tagen nach langem und intensivem Sonnenbaden können Symptome einer Sonnenallergie auftreten. Dazu gehören Juckreiz, fleckige Rötungen, Bläschen wie nach einem Sonnenbrand oder eine Schwellung der Haut. Die Symptome treten an den Stellen auf, an denen die Haut der Sonne besonders ausgesetzt war. Das sind meist Bereiche wie die Schultern oder das Dekolleté.
Betroffene denken dabei schnell an eine allergische Reaktion. Doch die Begriffe „Sonnenallergie“ oder auch „Lichtallergie" gibt es in der Medizin genau genommen gar nicht. Sie werden umgangssprachlich für Krankheiten genutzt, bei denen Sonnenlicht, vor allem der UV-Anteil des Lichts, eine wesentliche Rolle spielt.
Welche Formen der Sonnenallergie gibt es?
Es gibt unterschiedliche Arten der Sonnenallergie. Die beiden bekanntesten sind die Polymorphe Lichtdermatose und die Mallorca-Akne. Ihre Symptome und Diagnosemöglichten lauten wie folgt:
Polymorphe Lichtdermatose
Wenn sich auf Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt waren, stark juckende, fleckige Rötungen zeigen und dann kleine Knötchen (Papeln) oder Bläschen entstehen, kann es sich um die recht weit verbreitete sogenannte „Polymorphe Lichtdermatose“ handeln. Es kann einige Stunden oder auch bis zu mehrere Tage nach dem Sonnenbad dauern, bis sie auftritt. In der Regel klingt die Polymorphe Lichtdermatose nach einigen Tagen wieder vollständig ab, sofern die Haut nicht weiter der Sonne ausgesetzt wird.
Hautschäden oder Narben sind im Normalfall nicht zu befürchten. Die Beschwerden können aber erneut auftreten, sobald die Haut wieder mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Die Polymorphe Lichtdermatose kann in jedem Alter auftreten. Bei Kindern und jungen Erwachsenen kommt sie jedoch vermehrt vor. Beruhigend zu wissen: In vielen Fällen kann sich die Sonnenallergie im Laufe der Zeit von selbst bessern.
„Die Polymorphe Lichtdermatose kann einem den Urlaub verderben, da es zu stark juckenden Hautveränderungen nach Sonneneinstrahlung kommt und die Menschen gezwungen sind, sich in Räumen von der Sonne abgeschirmt aufzuhalten, was gerade im Urlaub natürlich sehr unangenehm ist“, so Professor Dr. med. Percy Lehmann, Facharzt für Dermatologie. „Es hat sich jedoch gezeigt, dass bei vielen Betroffenen während des Sommers die Polymorphe Lichtdermatose nachlässt. Daher ist es ratsam, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen. So lassen sich Ausbrüche dieser lästigen Erkrankung vermeiden. Am besten gelingt dies durch kontrollierte Bestrahlungen mit Schmalspektrum-UVB-Lampen bei einer Hautärztin oder einem Hautarzt. Hierfür gibt es gut erprobte Protokolle.“
Diagnose per Photo-Patch-Test
Ist bei der Untersuchung zunächst unklar, ob es sich wirklich um die Polymorphe Lichtdermatose handelt, kann ein Lichttest – der sogenannte Photo-Patch-Test – vorgenommen werden. Dazu bestrahlt die Ärztin oder der Arzt ausgesuchte Hautstellen unter streng kontrollierten Bedingungen mit UV-Licht. Treten nach Stunden oder Tagen charakteristische Hautveränderungen auf, deutet das sehr stark auf die Polymorphe Lichtdermatose hin. Außerdem wird klar, auf welchen Anteil des Sonnenlichts Betroffene besonders reagieren (meist UVA-Strahlung).
Mallorca-Akne erkennen und behandeln
Eine weitere bekannte Sonnenallergie ist die sogenannte Mallorca-Akne. Auslöser ist hier während eines Sonnenbades das Zusammentreffen von bestimmten Kosmetikinhaltsstoffen (Emulgatoren, Lipide) mit den einwirkenden UV-A-Strahlen. Die Mallorca-Akne kann sich daraufhin mit roten Flecken, kleinen Knötchen (Papeln), roten Schwellungen (Quaddeln) und starkem Juckreiz zeigen. Sie tritt auf den „Sonnenterrassen“ des Körpers auf, also auf Dekolleté, Schulterregion und Armen, seltener auch im Gesicht.
Stellt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Diagnose Mallorca-Akne, kann eine wirksame Therapie etwa mit Antihistaminika erfolgen. Wenn Sie in ein sehr sonniges Land reisen, empfiehlt es sich, bereits einige Tage vor Reisebeginn Ihre gesamte Pflegekosmetik auf fett- und emulgatorfreie Körperpflegeprodukte umzustellen. Hautärztliche Praxen und Apotheken können Sie zu geeigneten Produkten beraten.
„Die Mallorca-Akne ist eine Sonderform der Polymorphen Lichtdermatose, wobei die UVA-Strahlung zusammen mit fetthaltigen Sonnenschutzmitteln oder anderen fetthaltigen Externa zu der Erkrankung führen. Um dies zu vermeiden, rate ich zu Lichtschutzmitteln in Gel-Form mit Antioxidantien und hohem UVA Schutz“, erläutert Professor Lehmann.
Sonnenallergie bei Kindern
Zeigt Ihr Kind eine sonnenallergische Reaktion, lautet die erste Devise: In den nächsten Tagen die Sonne meiden. Nur so kann sich die Haut erholen und wird nicht weiter gereizt oder beschädigt. Meist reduzieren sich die Symptome von selbst nach wenigen Tagen. In der Zwischenzeit können Sie die betroffenen Stellen kühlen, etwa mit Quarkwickeln. Sollte sich das Hautbild nicht verbessern, sollten Sie bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt eine fachliche Meinung einholen.
Es ist möglich, dass eine sonnenallergischen Reaktion bei Ihrem Kind wiederholt auftritt. Die Symptome können jedoch behandelt bzw. gelindert werden. Sprechen Sie dies mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt ab.
Wie lange dauert es, bis eine Sonnenallergie wieder weg ist?
Je nachdem, welche Art der Sonnenallergie auftritt, verschwinden die Symptome unterschiedlich schnell. Bei der polymorphen Lichtdermatose bilden sich etwaige Rötungen oder Schwellungen bereits nach wenigen Tagen zurück. Wichtig ist dabei, die Hautstellen weiter vor der Sonne zu schützen.
Die Mallorca-Akne dagegen hält länger an: Hier gehen die Symptome nach wenigen Wochen bis Monaten weg. Narben werden dabei nicht gebildet. Auch hier gilt: Die Hautstellen nicht der Sonne aussetzen und weiterhin aufpassen. Denn die Erkrankung kann chronisch wieder auftauchen – dann sollte der Weg zur Ärztin oder zum Arzt eingeschlagen werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Hauterkrankungen wie eine Sonnenallergie können nur professionell abgeklärt und ausgeschlossen werden. Deshalb ist es wichtig, bei einem Verdacht auf Sonnenallergie direkt der Hautärztin oder dem Hautarzt einen Besuch abzustatten. Dabei sollte nicht etwa einige Tage gewartet werden, denn dann sind die Symptome meist schon zurückgegangen und die Diagnose fällt schwerer.
Die Ärztin oder der Arzt kann mit einem Lichttest sehen, ob es sich tatsächlich um eine sonnenallergische Reaktion handelt und wenn ja, um welche. Auch eine allgemeine Sensibilität gegenüber Sonnenlicht kann so festgestellt werden.
Sonnenbaden: Wie lange ist es gesund?
Auch sonst sollten Sonnenanbeter Vorsicht walten lassen, denn: „UV-Strahlung führt nicht nur zu akuten Schäden, sondern, im Übermaß genossen, zu chronischen Schäden, insbesondere zu Hautkrebs“, warnt Professor Dr. med. Percy Lehmann. „Ich empfehle, das Sonnenbaden nicht zu übertreiben und Sonnenschutzmittel mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 zu verwenden.“
Wie lange Sie in der Sonne bleiben können, hängt dabei stark von Ihrem Hauttyp ab. „Während sehr helle, blauäugige Menschen (Hauttyp I) besonders empfindlich sind und sich nicht über 15 Minuten der prallen Sonne aussetzen sollten, können dunklere Menschen (Hauttyp IV und V) länger, bis zu einer halben Stunde, in der Sonne verbleiben, ohne dass sie sich einen Sonnenbrand holen“, so Professor Lehmann.
Mit Sonnenallergie ins Solarium
Ein Großteil des Sonnenlichts setzt sich aus ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) zusammen. Die UV-A-Strahlen sorgen für eine kurz anhaltende Bräune. UV-B-Strahlen sind mitunter dafür verantwortlich, den Farbstoff Melanin bis zu einem gewissen Grad vermehrt zu produzieren. Dadurch verdickt sich unsere Haut und dient als UV-Schutz.
Wer jetzt allerdings an das Solarium denkt, um die Haut vor einem Urlaub an die Sonne zu gewöhnen, sollte wissen: Vorbräunen auf der Sonnenbank ist keine Lösung gegen Sonnenbrand! In vielen Sonnenstudios werden meist nur UV-A-Strahlen eingesetzt, der Haut fehlt also die schützende Hautverdickung und sie muss trotzdem mit Sonnenschutzmittel geschützt werden.