Eine Frau und ein Mann liegen lachend im Bett

Verhütungsmittel im Überblick: Die Vor- und Nachteile der Methoden

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten zur Verhütung von Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten. Wir zeigen die Stärken und Schwächen sowie mögliche Nebenwirkungen der einzelnen Methoden auf.

Junge Menschen haben immer häufiger ungeschützten Sex. Die Zahlen zu diesem besorgniserregenden Trend liefert die Weltgesundheitsorganisation WHO. Dafür wurden im Zeitraum zwischen 2014 und 2022 knapp 250.000 15-Jährige aus 42 Ländern befragt.

Fast ein Drittel der Jugendlichen gab an, beim letzten Sex weder ein Kondom noch die Pille benutzt zu haben. Auch in Deutschland trifft das nur auf etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen zu (59 Prozent der Jungen und 58 Prozent der Mädchen). 2014 waren es mit 72 Prozent der Jungen und 68 Prozent der Mädchen noch deutlich mehr.

Die Ergebnisse des Berichts sind laut WHO zwar alarmierend, kommen für Dr. Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, jedoch keineswegs überraschend. „Eine umfassende altersgerechte Sexualaufklärung wird in vielen Ländern nach wie vor vernachlässigt, und dort, wo sie angeboten wird, ist sie in den letzten Jahren zunehmend unter der falschen Prämisse kritisiert worden, dass sie zu sexueller Aktivität ermutigt“, sagt er. Die Zahlen belegen: Es braucht mehr altersgerechte Aufklärung.

Ansonsten drohen schwerwiegende Folgen für junge Menschen. Dazu gehören neben ungewollten Schwangerschaften auch Schwangerschaftsabbrüche und sexuell übertragbare Krankheiten. Zuletzt haben in Deutschland beispielsweise die Ansteckungszahlen der Geschlechtskrankheit Syphilis einen neuen Höchstwert erreicht.

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Das richtige Verhütungsmittel finden: Darauf kommt’s an

Es gibt viele unterschiedliche Verhütungsmethoden: mechanische, hormonelle, natürliche oder chemische. Sie unterscheiden sich in ihrem Wirkprinzip, ihrer Zuverlässigkeit und ihren Nebenwirkungen. Die Wahl des richtigen Verhütungsmittels ist eine sehr persönliche und individuelle Sache. „Dabei sind etwa gesundheitliche Aspekte oder die Verträglichkeit entscheidend“, sagt Dr. Johannes Nießen, Kommissarischer Leiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Außerdem spielt es eine Rolle, ob es darum gehen soll, eine Schwangerschaft zu verhindern – oder auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie etwa HIV, Hepatitis V, Tripper oder Syphilis zu schützen. Allein deshalb ist das Kondom immer eine gute Wahl. „Es schützt bestmöglich vor sexuell übertragbaren Krankheiten.“ Das macht es auch zum am häufigsten verwendeten Verhütungsmittel in Deutschland.

Der Pearl-Index: So sicher sind Verhütungsmethoden

Wie sicher eine Verhütungsmethode ist, wird mit dem Pearl-Index angegeben. Er drückt aus, wie viele Schwangerschaften auftreten, wenn 100 Frauen ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten. Je niedriger der Pearl-Index, desto zuverlässiger funktioniert die Verhütung. Ein Pearl-Index von 1 besagt beispielsweise, dass eine von 100 Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden, schwanger wird.

Zum Vergleich: Ohne Verhütung werden etwa 85 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger.

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Hormonelle Verhütungsmethoden für Frauen

Die meisten hormonellen Verhütungsmittel verhindern mittels künstlich hergestellter weiblicher Geschlechtshormone (Östrogene oder Gestagene) die Reifung der Eizelle und damit den Eisprung. Der gesamte Zyklus der Frau besteht somit aus unfruchtbaren Tagen.

Die Hormone sorgen zudem dafür, dass das Sekret im Gebärmutterhals zäher wird und die Beweglichkeit der Eileiter abnimmt. Auch die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) wird geschwächt. All das sorgt dafür, dass Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können. Und falls doch mal eine Eizelle befruchtet wird, sich diese nur schwer in der Gebärmutter einnisten kann.

Die Kombination macht hormonelle Verhütungsmethoden sehr sicher. Der Nachteil ist allerdings, dass sie den weiblichen Organismus sehr stark beeinflussen. Sie bringen viele Nebenwirkungen mit sich. Zu den häufigsten zählen:

  • Übelkeit und Schwindel

  • Kopfschmerzen

  • Stimmungsschwankungen

  • Depressionen

  • Sexuelle Lustlosigkeit

  • Zwischenblutungen

  • Thrombosen

Die Pille

Lange Zeit war die Antibaby-Pille das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland. Allerdings ist die Zahl der Frauen, die mit Pille verhüten, seit Jahren rückläufig. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben im Jahr 2023 noch 38 Prozent der Frauen mit Pille verhütet. 2007 waren es demnach noch 55 Prozent. Die Gründe dafür sind die Auswirkungen der Hormone auf den Körper. Insbesondere junge Frauen sehen die Verhütung durch Hormone kritisch.

Pearl-Index: 0,3 bis 0,9

Vorteile: Die Pille ist eine sehr sichere Verhütungsmethode und sehr einfach einzunehmen. Bei vielen Frauen werden zudem die Monatsblutung und Regelschmerzen schwächer. Die Pille kann auch das Hautbild verbessern, insbesondere bei schwerer Akne.

Nachteile: Die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Schwangerschaft steigt enorm, wenn die Pille nicht täglich etwa zur gleichen Zeit eingenommen wird. Auch Durchfall, Erbrechen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten kann die Wirkung beeinflussen. Moderne Präparate enthalten zwar viel weniger Hormone als früher. Trotzdem treten häufig Nebenwirkungen auf.

Es gibt auch gänzlich östrogenfreie Pillen. Die sogenannte Minipille enthält nur das Hormon Gestagen. Deshalb wird sie auch Gestagenpille genannt. Sie hat meist weniger Nebenwirkungen als eine Kombi-Pille. Damit ist sie auch für Frauen geeignet, die wegen Vorerkrankungen nicht mit Östrogen verhüten sollten.

Vaginalring

Der Vaginalring (oft auch Scheiden- oder Verhütungsring genannt) wirkt wie die Kombinationspille. Der flexible Kunststoffring wird ähnlich wie ein Tampon eigenständig eingeführt. So gibt er die Hormone Östrogen und Gestagen direkt in der Scheide ab. Für die Wirksamkeit spielt es keine Rolle, wo genau sich der Ring befindet.

Pearl-Index: 0,3 bis 1,0

Anwendung: Für drei Wochen schützt der Vaginalring vor einer ungewollten Schwangerschaft. Dann muss er wieder entfernt werden. Nach einer Woche Pause wird dann ein neuer Ring eingeführt.

Vorteile: Der Verhütungsring ist sehr zuverlässig. Anders als die Pille muss die Frau zudem nicht täglich daran denken, etwas einzunehmen. Auch Erbrechen oder Durchfall stören die Wirkung nicht.

Nachteile: Da die Wirkstoffe sehr ähnlich sind, können nahezu dieselben Nebenwirkungen auftreten wie bei der Kombi-Pille. Für Frauen, die es unangenehm finden, ihre Scheide anzufassen oder etwas einzuführen, ist der Vaginalring nicht empfehlenswert.

Illustration eines Vaginalrings

Das Verhütungspflaster

Auch das Verhütungspflaster wirkt über eine Kombination von Östrogen und Gestagen. Hierbei werden die Hormone allerdings über die Haut aufgenommen.

Pearl-Index: 0,3 bis 1,0

Anwendung: Das kleine Pflaster wird am Arm, Po oder Bauch aufgeklebt. Nach einer Woche wird das Pflaster entfernt und an einer anderen Stelle ein neues aufgeklebt. Nach drei Wochen folgt eine pflasterfreie Woche. Mit dem Beginn des neuen Zyklus geht es von vorne los.

Vorteile: Auch das Verhütungspflaster ist sehr zuverlässig und dabei einfacher anzuwenden als der Verhütungsring. 

Nachteile: Bei dieser Methode ist große Sorgfalt gefragt. Normalerweise hält das Pflaster auch im Schwimmbad oder beim Sport sehr gut. Sollte es sich jedoch einmal teilweise oder ganz für mehr als 24 Stunden lösen, schützt es nicht mehr sicher. Für Frauen mit empfindlicher Haut ist das Pflaster zudem nicht empfehlenswert. Auch das Verhütungspflaster ist mit den typischen Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung verbunden.

Illustration von Hormonstäbchen

Das Hormonstäbchen

Das Hormonstäbchen ist etwa so groß wie ein Streichholz und wird in der Frauenarztpraxis unter die Oberarmhaut eingesetzt. Dort gibt es gleichmäßig Gestagen ab. Das Hormonimplantat schützt drei Jahre lang zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft. Nach drei Jahren kann sofort ein neues Stäbchen eingesetzt werden. Auf Wunsch kann das Implantat auch frühzeitig entfernt werden. Dann kann die Frau sofort wieder schwanger werden.

Pearl-Index: 0,0 bis 0,5

Vorteile: Das Hormonstäbchen ist eine sehr sichere und bequeme Verhütungsmethode. Beim Implantat sind Anwenderfehler ausgeschlossen. Zudem ist es auch für Frauen geeignet, die ohne Östrogen verhüten wollen. Die hormonellen Nebenwirkungen sind dadurch geringer als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden.

Nachteile: Beim Hormonstäbchen kann es zu unregelmäßigen Blutungen oder Zwischenblutungen kommen.

Die Hormonspirale

Noch langfristiger wirkt die Hormonspirale. Diese wird von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt.

Pearl-Index: 0,0 bis 0,5

Vorteile: Die Hormonspirale gibt Gestagen direkt in die Gebärmutterschleimhaut ab. Die Hormonmenge ist deshalb deutlich geringer als beispielsweise bei der Pille. Hormonell bedingte Nebenwirkungen treten seltener auf als bei anderen Verhütungsmitteln. Abhängig vom Modell wirkt sie zwischen drei und acht Jahre lang.

Nachteile: Bei Spiralen mit zu hoher Hormondosierung können sich jedoch Eierstockzysten bilden. Zudem kann beim Einsetzen der Spirale die Gebärmutterwand verletzt werden. Auch das Risiko einer Infektion der Gebärmutter ist in den ersten Wochen erhöht. Die gilt insbesondere für Frauen, die eine sexuell übertragbare Krankheit haben. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte deshalb unbedingt vorher ein Test durchgeführt werden.

Die Dreimonats-Spritze

Auch die Dreimonats-Spritze wird in der Frauenarztpraxis verabreicht. Sie enthält ein langwirksames Gestagen, das den Eisprung drei Monate lang verhindert.

Pearl-Index: 0,2 bis 0,6

Vorteile: Die Hormon-Spritze bietet langfristig eine sehr hohe Sicherheit. Jedoch nur dann, wenn sie rechtzeitig alle drei Monate gesetzt wird. Gleichzeitig ist sie für Frauen geeignet, die ohne Östrogen verhüten wollen.

Nachteile: Bei der Hormon-Spritze tauchen die für hormonelle Methoden typischen Nebenwirkungen häufiger auf als bei anderen Verhütungsmethoden mit Gestagen. Zusätzlich kann der hohe Hormon-Gehalt für eine Gewichtszunahme sorgen. Insbesondere bei Frauen, die übergewichtig sind. Nach der letzten Spritze kann es zudem bis zu einem Jahr dauern, bis sich der Zyklus der Frau wieder normalisiert hat.

Die Wirkung der Spritze hält mindestens drei Monate an. Damit also auch mögliche Nebenwirkungen. Deshalb sollte die Spritze nur dann verwendet werden, wenn andere hormonelle Verhütungsmethoden nicht in Frage kommen.

Hormonelle Verhütung für Männer

Wann kommt „die Pille für den Mann“? Diese Frage beschäftigt Expertinnen und Experten schon seit Jahrzehnten. Lange Zeit wurde an hormonellen Verhütungsmethoden für den Mann geforscht. Doch bis heute gibt es kein marktreifes Produkt. Viele Forschungen und Studien wurden abgebrochen – häufig vor allem wegen der vielen Nebenwirkungen.

Deshalb konzentrieren sich die Forschungen seit einiger Zeit stärker auf nicht-hormonelle Substanzen. Doch auch hier geht bislang nichts über eine Testphase hinaus. Auf absehbare Zeit wird es die Pille für den Mann also weiterhin nicht geben.

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Barriere-Verhütung mit Kondom oder Diaphragma

Das Kondom ist die meistgenutzte Verhütungsmethode in Deutschland. Es ist neben der dauerhaften Sterilisation auch weiterhin die einzige Methode für den Mann. Es gibt sie aber auch für Frauen. Kondome verhindern, dass Spermien die Eizelle der Frau erreichen. Deshalb werden diese Verhütungsmittel auch Barriere-Methode genannt. Darüber hinaus gibt es das Diaphragma.

Das Kondom

Es gibt Kondome für Mann oder Frau. Anders als Kondome für den Mann sind Frauen-Kondome in Deutschland nicht in Supermärkten oder Drogerien erhältlich. Diese gibt es in der Apotheke oder im Internet.

Pearl-Index: 2 bis 16

Anwendung: Das Kondom wird vor dem Sex über den steifen Penis gerollt. Das Femidom in die Vagina eingeführt. Dafür braucht es unter Umständen etwas Übung. Richtig angewendet, sitzt es wie eine zweite Haut. So verhindert es, dass Spermien die Eizellen erreichen.

Vorteile: Das Kondom, egal ob für Mann oder Frau, ist das einzige Verhütungsmittel, das gleichzeitig nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Syphilis schützt. Zudem muss es nur dann verwendet werden, wenn es wirklich zum Geschlechtsverkehr kommt. Es ist gänzlich frei von Nebenwirkungen. Selbst für Menschen mit einer Latex-Allergie gibt es verträgliche Alternativen.

Nachteile: Der Pearl-Index ist vergleichsweise hoch. Das liegt daran, dass der Schutz wie bei keinem anderen Verhütungsmittel vom richtigen Gebrauch abhängt. Wichtig ist, dass das Kondom richtig sitzt und richtig angewendet wird. Deshalb ist es wichtig, sich besonders am Anfang damit auseinanderzusetzen.

Illustration einer Kondomverpackung.

Das Diaphragma

Auch das Diaphragma muss vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Es ähnelt einer Kappe und sollte den Muttermund vollständig umschließen. Dann versperrt es den Spermien den Weg zur Gebärmutter.

Pearl-Index: 6 bis 14

Anwendung: Damit es richtig sitzt, muss es die richtige Größe haben. Auch das Einsetzen ist nicht so leicht. Deshalb ist es ratsam, sich in einer Arztpraxis oder eine Beratungsstelle anleiten und die Größe anpassen zu lassen. Dann ist es bis zu zwei Jahre haltbar.

Kombiniert wird es meist mit einem Verhütungsgel, das auf die Innenseite des Diaphragmas aufgetragen wird. Das sollte frühestens zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr passieren. Denn nur so lange wirkt das Gel. Nach dem Sex sollte das Diaphragma acht Stunden in der Vagina bleiben, jedoch spätestens 24 Stunden danach wieder entfernt werden.

Vorteile: In der Zeit, in der das Diaphragma richtig eingesetzt ist, ist auch mehrfacher Geschlechtsverkehr möglich.

Nachteile: Das Diaphragma anzuwenden, benötigt besonders am Anfang etwas Übung. Nur, wenn es richtig eingesetzt wird, bietet es zuverlässigen Schutz. Für Frauen, die sich nicht gerne selbst anfassen, kommt es deshalb nicht in Frage. Bei anderen Frauen kommt es häufiger zu Blasenentzündungen. Anders als das Frauenkondom schützt es zudem nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten, da das Sperma mit der Schleimhaut in Berührung kommt.

Illustration einer Kupferspirale

Kupferspirale und Kupferkette

Eine weitere Verhütungsmethode, die ohne Hormone funktioniert, ist die Kupferspirale. Sie besteht aus einem Kunststoffrahmen in T-Form oder Ankerform, der mit einem dünnen Kupferdraht umwickelt ist.

Der Draht setzt geringe Mengen Kupfer in der Gebärmutter frei. Dadurch verändert sich die Gebärmutterschleimhaut. Die Spermien werden in der Beweglichkeit eingeschränkt und sind weniger fruchtbar. Befruchtete Eizellen können sich nicht mehr einnisten. Auf dieselbe Weise funktioniert auch eine Kupferkette. Sie hat lediglich eine andere Form.

Pearl-Index: 0,4 bis 1,5

Anwendung: Die Spirale oder Kette wird in einer Frauenarztpraxis in die Gebärmutter eingesetzt und später wieder entfernt. Wichtig ist, dass regelmäßig kontrolliert wird, ob die Spirale richtig sitzt. Das geschieht per Ultraschall.

Vorteile: Sitzt die Spirale richtig, wirkt sie bis zu zehn Jahre. Und das sehr erfolgreich, ohne weitere Maßnahmen oder hormonelle Nebenwirkungen.

Nachteile: Das Einsetzen kann beim ersten Mal unangenehm bis schmerzhaft sein. Bei vielen Frauen verstärkt eine Kupferspirale oder Kupferkette die Monatsblutung. Für Frauen, die ohnehin schon starke Blutungen haben, ist diese Methode deshalb nicht empfohlen. In den ersten Wochen nach dem Einsetzen besteht zudem ein erhöhtes Infektionsrisiko von Gebärmutter oder Eileiter. In seltenen Fällen kann die Spirale auch von der Gebärmutter abgestoßen werden.

Notfallverhütung: Die Pille danach

Sollte ein Kondom reißen, das Diaphragma verrutschen oder die Pille falsch eingenommen werden, kann die „Pille danach“ eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.

Dabei gilt: Je schneller sie nach dem ungeschützten Sex eingenommen wird, desto besser wirkt sie. Am besten innerhalb der ersten zwölf Stunden. Dennoch gibt sie keine Garantie. In Deutschland sind zwei unterschiedliche Wirkstoffe zugelassen. Beide können eine Schwangerschaft unterbinden, indem sie den Eisprung verschieben oder verhindern.

Spermien können bis zu sieben Tage in der Gebärmutter und den Eileitern überleben. Kommt es in dieser Zeit zum Eisprung, ist eine Befruchtung möglich. Hat der Eisprung noch nicht stattgefunden, kann die „Pille danach“ ihn verzögern. Das Ziel ist, die Spermien in dieser Zeit absterben zu lassen.

Wenn der Eisprung bereits stattgefunden hat, und die Eizelle bereits befruchtet ist, kann die Pille danach eine Schwangerschaft nicht mehr abbrechen. 

Die Pille danach ist jedoch kein Verhütungsmittel, sondern sie zählt als Notfallverhütung. Dennoch ist sie rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dort kann sie auch mit einer Beratung verbunden werden. Leichtfertig sollte sie dennoch nicht genommen werden, da auch sie mit Nebenwirkungen verbunden ist.

Bei einigen Frauen verursacht die „Pille danach“ Übelkeit. Deshalb ist es ratsam, vor der Einnahme eine Kleinigkeit zu essen. Denn bei leerem Magen besteht die Gefahr, die Pille wieder zu Erbrechen. Wer sich nach der Einnahme innerhalb von drei Stunden übergibt, muss eine weitere Tablette einnehmen.

Permanente Verhütung durch Sterilisation

Wer sich sicher ist, dass er keine Kinder (mehr) bekommen möchte, kann auch über eine permanente Verhütung durch Sterilisation nachdenken. Der Eingriff führt sowohl bei der Frau als auch beim Mann zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit.

Bei der Sterilisation des Mannes, der Vasektomie, werden die Samenleiter durchtrennt. Dann gelangen keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit. Das ist ein vergleichsweise einfacher Eingriff, der unter örtlicher Betäubung möglich ist. Richtig ausgeführt, ist die Vasektomie die sicherste Verhütungsmethode für den Mann.

Wichtig: In den Samenleitern können sich danach dennoch für mehrere Monate noch aktive Spermien befinden. Deshalb muss für eine gewisse Zeit weiter verhütet werden.

Bei der Sterilisation der Frau, auch Tubenligatur genannt, werden die Eileiter verschlossen oder durchtrennt. Die Eizelle gelangt nach dem Eisprung nur noch bis zu dieser Verschlussstelle und kann nicht mehr mit den Spermien zusammentreffen. Dieser Eingriff erfordert jedoch eine Operation im Bauchraum unter Narkose. 

In beiden Fällen gilt: Eine Sterilisation sollte wohl überlegt sein. Prinzipiell können beide Eingriffe wieder rückgängig gemacht werden. Jedoch heißt das nicht automatisch, dass man wieder Kinder zeugen bzw. bekommen kann.

Die Erfolgsaussichten hängen stark davon ab, wie lange die Sterilisation zurückliegt. Je länger sie zurückliegt, umso schlechter sind die Fruchtbarkeitschancen. Bei Frauen spielt auch das Alter eine Rolle. Generell lässt sich sagen, dass die Erfolgsaussichten einer Refertilisierung bei Männern höher sind als bei Frauen.

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