Unterschied zwischen Burn-out und Depression
Der Übergang vom Burn-out zur Depression ist fließend, beide Bereiche sind nur schwer voneinander abzugrenzen. Viele Betroffene, die aufgrund eines Burn-outs eine längere Auszeit benötigen, leiden an einer depressiven Erkrankung. Oft weisen sie auch die dazu gehörigen Krankheitszeichen und Diagnosekriterien auf, ist Professor Dr. Ulrich Hegerl, Psychiater und Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, überzeugt: „Es sollte dann korrekterweise von einer Depression und nicht von Burn-out gesprochen werden.“
Positiv daran, dass über Burn-out so viel öffentlich gesprochen werde, sei, dass Betroffene mit Depression und anderen psychischen Störungen unter dem weniger stigmatisierten Begriff Burn-out leichter den Weg in eine professionelle Behandlung fänden. „Auf der anderen Seite beinhaltet der inflationäre Gebrauch des Begriffs aber auch gravierende Nachteile“, betont Hegerl, denn für Burn-out existierten keine verbindlich festgelegten Diagnosekriterien. „Somit werden in den ‚Diagnosetopf Burn-out‘ Menschen mit sehr unterschiedlichen Beschwerdebildern geworfen, die von einer einfachen beruflichen Überarbeitung bis zu einer schweren und lebensbedrohlichen Depression reichen“, warnt der Experte. Selbst die Frage, ob Burn-out überhaupt eine eigenständige Erkrankung oder doch von einer Depression abhängig ist, ist noch nicht abschließend geklärt.
Eine Depression zeichnet sich oftmals durch den Verlust von Freude aus. Betroffene fühlen sich energielos und sind niedergeschlagen. Auch Selbstzweifel, schlechter Schlaf, Appetitverlust und Hoffnungslosigkeit können mit einer Depression einhergehen – und das für mindestens zwei Wochen. Dagegen ist ein Burn-out vor allem durch eine länger anhaltende Erschöpfung gekennzeichnet, die sich trotz ausreichendem Schlaf oder Entspannung nicht mehr bessert. Häufig hängt Burn-out mit Belastungen auf der Arbeit zusammen, kann aber auch von Belastungen wie Fürsorge für einen anderen Menschen oder im Privatleben ausgelöst werden.
Ist ein vermuteter Burn-out tatsächlich eine nicht erkannte Depression, kann das sehr riskant sein, denn die Behandlungsmethoden unterscheiden sich stark. So wird beispielsweise Betroffenen eines Burn-out geraten, sich Ruhe zu gönnen, wo hingegen bei einer Depression eine gesteigerte Aktivität ratsam ist.
Suchen Sie deshalb rechtzeitig ärztlichen oder psychotherapeutischen Rat, um einen sicheren Befund zu erhalten. Wissenswertes rund um das Thema Depression erfahren Sie auch auf unserer umfangreichen Informationsseite.