Folge #20: Wunschlos glücklich ohne Kinder?!
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic. Zu allen Folgen
Kinder kriegen oder nicht? Kaum eine andere Wahl beeinflusst unser Leben so wie diese und beide Lebensmodelle haben Respekt verdient. Vivi und Marco sprechen darüber, wieso man sich vielleicht für ein Leben ohne Kinder entscheidet und warum auch das glücklich machen kann. Unterstützt werden sie von Sina Scheithauer, die sich für mehr Akzeptanz von kinderfreien Frauen einsetzt.
In einer Welt, in der die Entscheidung für oder gegen Kinder oft als selbstverständlicher Teil des Erwachsenwerdens angesehen wird, gibt es eine wachsende Gruppe von Menschen, vor allem Frauen, die sich bewusst gegen das Kinderkriegen entscheidet. In der Gesellschaft trifft diese Entscheidung jedoch noch immer auf viel Unverständnis. Dabei geht es nicht darum, Mutterschaft oder Vaterschaft abzuwerten, sondern vielmehr darum, die Vielfalt der Lebensentwürfe zu erkennen und zu respektieren.
In der Folge spricht Marco schon über eine Studie der Dualen Hochschule Gera. Sie hat herausgefunden, dass sich heute jede fünfte Frau bewusst gegen Kinder entscheidet. Wir haben uns noch zu weiteren Fragen schlau gemacht: Wollen allgemein immer weniger Menschen Kinder? Welche Gründe gibt es dafür und werden kinderlose Frauen von der Gesellschaft diskriminiert? Wir haben dazu ein paar Statistiken zusammengetragen:
Sina Scheithauer hat eine Vision: ein ganz und gar selbstbestimmtes und kompromissloses Leben für Frauen – auch ohne Kinder! Bis vor ein paar Jahren war die Coachin und Podcasterin sich selbst nicht sicher, ob sie Nachwuchs möchte oder nicht. Heute ist sie sich sicher: Ihre Entscheidung für ein kinderfreies Leben war die richtige für sie. Mit dem „Childfree Coffee Club“ hat sie nicht nur einen Podcast zu dem Thema ins Leben gerufen. Es ist auch ein digitales Netzwerk für Frauen, die gleich gesinnte Freundinnen suchen. Zudem bietet sie Coaching-Angebote für alle, die sich in der Kinderfrage noch unschlüssig sind. In dieser Folge „Erwachsen werden? Lass machen.“ erzählt Sina, wie sie zu ihrer Entscheidung gekommen ist und redet darüber, wie die Welt immer noch auf Menschen, und vor allem Frauen blickt, die keine Mütter sein wollen.
„Regretting Motherhood” bezeichnet das Phänomen, bei dem Mütter fühlen und offen darüber sprechen, dass sie es bereuen, Kinder bekommen zu haben. Dieses Thema wurde durch die soziologische Forschung von Orna Donath bekannt, die in ihrem Buch „Regretting Motherhood: A Study” (2015) das Tabu um dieses Gefühl aufbrach. Es geht dabei nicht darum, dass diese Mütter ihre Kinder nicht lieben, sondern dass sie die Rolle der Mutterschaft und die damit verbundenen Verluste an persönlicher Freiheit, Karrierechancen und Identität bereuen.
In einer Gesellschaft, die von Müttern noch immer erwartet, dass sie ihre Rolle ohne Widerspruch und mit ständiger Freude ausüben, bietet das Konzept „Regretting Motherhood” einen wichtigen Diskussionsraum. Es erlaubt Frauen, ihre tiefsten Gefühle ohne Angst vor Verurteilung zu äußern und fordert uns alle auf, über die persönlichen und gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter und die Realität des Mutterseins nachzudenken.
Gerade für diejenigen, die überlegen, ob sie Kinder haben möchten, bietet das Thema eine wichtige Perspektive. Es zeigt, dass Mutterschaft eine komplexe und persönliche Entscheidung ist und dass es in Ordnung ist, gemischte Gefühle oder Zweifel zu haben.