Aufgrund der steigenden Energiekosten bei zugleich gesunkenen Außentemperaturen im Unternehmen Strom und Gas zu sparen, ist eine Herausforderung. Gemäß einer Energiesparverordnung der Bundesregierung können die minimalen Raumtemperaturen in Betrieben seit dem 1. September 2022 für sechs Monate um 1 Grad heruntergefahren werden. Aber schadet es nicht der Gesundheit am Arbeitsplatz, im Winter weniger zu heizen? Das sollten Sie beachten:
Die Energiepreisbremse kommt, doch zum einen werden nur 80 Prozent der Kosten gedeckelt, zum anderen macht sie sich erst rückwirkend bemerkbar.
Energiekosten sparen bleibt also weiterhin ein Thema. Doch was sollten Arbeitgebende im Hinblick auf die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden beachten, wenn sie im Handwerksbetrieb Energie sparen wollen? Mit diesen einfachen Tipps halten Sie Ihre Belegschaft auch bei winterlichen Temperaturen warm und gesund.
- Fördert Energiesparen im Betrieb eine Erkältung?
- Energiesparen im Betrieb – Kältegefühl und Verspannungen vermeiden
- Niedrige Temperaturen am Arbeitsplatz: Risiken
- Energiesparen ist gesetzlich geregelt – Raumtemperatur minus 1 Grad
- Setzen Sie auf Bewegung und die richtige Arbeitskleidung
- Nur notwendige Beleuchtung einsetzen
- Einfache Gesundheits-Maßnahmen für den Winter
- Seien Sie Vorbild – beim Strom sparen ebenso wie bei der Gesundheit
- Verbessern Sie das Raumklima
Fördert Energiesparen im Betrieb eine Erkältung?
Am Arbeitsplatz wie im privaten Haushalt gilt: Wenn es darum geht, den Verbrauch an Strom und Gas zu senken, ist das Heizen der Räume oft Energie- und Kostenfresser Nummer Eins. Besonders in der kalten Jahreszeit. Nicht zufällig hat die Bundesregierung übergangsweise neue Mindestwerte für die Raumtemperaturen in nichtöffentlichen Büros und Arbeitsräumen festgelegt, die auch für Handwerksbetriebe gelten.
Das Ziel, kurzfristig Energie zu sparen, ist verständlich. Doch gerade im Winter steigt die Zahl erkältungsbedingter Erkrankungen und Fehlzeiten. Auch wenn Erkältungen nachweislich nicht durch Kälte, sondern durch Viren verursacht werden – einen Zusammenhang gibt es: Bei niedrigen Temperaturen ist das Immunsystem durch die Abkühlung des Körpers geschwächt – und damit anfälliger für Erkältungsviren, die im Sommer besser abgewehrt werden können.
Wer also weniger Energie verbrauchen und Strom sparen muss, der sollte dabei die Gesundheit seiner Mitarbeitenden nicht aus dem Auge verlieren.
Energiesparen im Betrieb – Kältegefühl und Verspannungen vermeiden
Wer am Schreibtisch arbeitet, der ist im Winter oft wärmeren Temperaturen ausgesetzt als die Kolleginnen und Kollegen in Lager, Werkstatt oder Produktion. Doch überwiegend im Sitzen ausgeführte Tätigkeiten führen dazu, dass der Kreislauf herunterfährt und die Gliedmaßen auskühlen – im Homeoffice ebenso wie im Büro. Das verursacht körperliches Unbehagen, das wiederum die Entwicklung von Krankheiten begünstigt.
Ein echtes Gesundheitsproblem kann entstehen, wenn die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz kalter Zugluft ausgesetzt sind. Das gilt im Freien, in der Halle und auch am Schreibtisch. Denn Zugluft führt zu schmerzhaften Verspannungen in Schultern, Nacken und Rücken. Auch die Fußgelenke leiden in zugigen Arbeitsumfeldern.
Tipp: Solchen Symptomen geht in der Regel das Unwohlbefinden der Mitarbeitenden voraus. Fragen Sie also einfach Ihr Team, wie es sich fühlt. Und nehmen Sie Hinweise und Beschwerden aus der Belegschaft ernst.
Energiesparen ist gesetzlich geregelt – Raumtemperatur minus 1 Grad
Dass die Mitarbeitenden bei der Arbeit gesund und zufrieden sind, rechnet sich für Ihr Unternehmen. Zugleich ist es angesichts begrenzter Energieressourcen nur sinnvoll, die Kosten und den Verbrauch an Strom, Wasser und Gas zu senken. Bei der minimalen Raumtemperatur gelten für Betriebsinhabende derzeit zudem die Grenzwerte der „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“.
Wer Energie und Strom sparen will, kann die Heizung nicht einfach beliebig weit herunterdrehen. Je nach Art und Schwere der Arbeit darf die Lufttemperatur in Arbeitsräumen Werte von 12 bis 19 Grad nicht unterschreiten. Die neuen Richtwerte liegen damit durchschnittlich 1 Grad unter der Mindesttemperatur, die in der Arbeitsschutzrichtlinie für Raumtemperaturen (ASR A3.5) vorgesehen ist.
Energiesparverordnung | Vorher (ASR A3.5) | |
---|---|---|
körperlich leichte und überwiegend sitzende Tätigkeiten |
+19° |
+20° |
körperlich leichte Tätigkeiten, überwiegend im Stehen oder Gehen |
+18° |
+19° |
mittelschwere und überwiegend sitzende Tätigkeiten |
+18° |
+19° |
mittelschwere Tätigkeiten, überwiegend im Stehen oder Gehen |
+16° |
+17° |
körperlich schwere Tätigkeiten |
+12° |
+12° |
Maßvoll Energie sparen – Wohlbefinden stärkt die Gesundheit
Genau wie im privaten Haushalt steigt auch im Betrieb das Risiko einer Schimmelbildung, wenn zu wenig geheizt wird. Auch das schadet der Gesundheit, fördert Atemwegserkrankungen und kostet das Unternehmen Geld. Umgekehrt heißt das für Ihren Betrieb: Tun Sie etwas für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden, zahlt sich das aus.
Inhaberinnen und Inhaber können die Heizung auf das vorgeschriebene Minimum herunterdrehen – müssen es jedoch nicht. Sparen Sie Strom und Heizenergie nicht zulasten der Gesundheit. Das körperliche Wohlbefinden in Ihrem Betrieb hängt aber nicht allein von der Raumtemperatur ab, sondern vom Raumklima insgesamt.
Setzen Sie auf Bewegung und die richtige Arbeitskleidung
Wenig Bewegung, wenig Sonne, Vitaminmangel – auch ohne die Herausforderung, Strom oder Heizenergie sparen zu müssen, bringt der Winter für die Jahreszeit typische Mangelerscheinungen mit sich, die Erkältungswellen begünstigen. Die Heizung hochzudrehen und sich einen heißen Tee zu kochen, nützt da nur bedingt. Bewegung und frische Luft helfen dagegen deutlich mehr dabei, den Kreislauf anzuregen und den Haushalt des Immunsystems intakt zu halten. Motivieren Sie die Belegschaft im Büro zu kleinen Spaziergängen, vielleicht auch zusätzlich zur regulären Mittagspause oder führen Sie eine bewegte Pause ein.
Bei Mitarbeitenden in Produktionsstätten lohnt sich ein genauer Blick auf die Arbeitskleidung: Ist diese auf die aktuellen Temperaturen angepasst oder lassen die Materialien zu wünschen übrig? Achten Sie auf die richtigen Stoffe, mit denen Sie Mitarbeitende einkleiden, damit diese ohne Einschränkungen durch z.B. niedrige Temperaturen durch den Arbeitsalltag gelangen. Verzichten Sie daher auf Kunststoffgewebe in der Arbeitskleidung und setzen Sie – gerade im Winter – auf Wolle oder auch Wollstoffe wie Tweed oder auch Flanell. Diese haben eine isolierende und wärmende Wirkung und sind teilweise sogar wasserdicht.
Nur notwendige Beleuchtung einsetzen
Während in Büros, an Werkbänken oder bestimmten Produktionsgeräten eine ausreichende Beleuchtung für die Augengesundheit, aber auch für die Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter essenziell ist, kann an anderen Stellen beim Licht stark eingespart werden. So stehen oft Kaffeeküche, Abstellraum oder WCs unter Dauerbeleuchtung – die so gar nicht notwendig wäre. Überprüfen Sie daher, ob Licht durch Bewegungsmelder an diesen Stellen nicht praktischer wäre, um Energie entsprechend einzusparen.
Auch Zeitschaltuhren können gerade in den Betrieben helfen, dafür zu sorgen, dass das Licht nach Betriebsschluss gar nicht erst angeht. Ein Vorteil für die Unternehmen, in denen Mitarbeitende öfters einmal vergessen, vor Feierabend alle Lichter auszumachen.
In Ladenlokalen macht sich eine effizientere Beleuchtung schnell finanziell bemerkbar. Natürlich ist ein voll ausgeleuchtetes Schaufenster oder eine auffällige Leuchtreklame reizvoll. Sie sollten allerdings überprüfen, ob eine durchgehende Beleuchtung notwendig ist. Eine Reduzierung der Außenbeleuchtung auf die früheren Abendstunden kann sich bereits positiv auf die Energieeffizienz auswirken. Auch Schaufenster benötigen tagsüber meist kein gesondertes Licht, nachts kann man komplett darauf verzichten und so Stromkosten einsparen.
Seien Sie Vorbild – beim Strom sparen ebenso wie bei der Gesundheit
Im Sitzen arbeitende Menschen sollten die Möglichkeit haben, mindestens einmal pro Stunde aufzustehen und sich bewegen zu können. Ein Gang zum Drucker, Telefonieren im Stehen oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch, an dem auch mal im Stehen gearbeitet werden kann, sind einfache Maßnahmen, sich etwas Bewegung zu verschaffen.
Das regt nicht nur den Kreislauf und die Leistungsfähigkeit an, sondern stärkt auch die Muskulatur und schützt vor Verspannungen. Das Wichtigste aber: Gehen Sie als Chefin oder Chef mit gutem Beispiel voran: Nutzen Sie die Treppe statt des Aufzugs. Führen Sie Besprechungen im Gehen durch. Fahren Sie mit dem Rad zum Betrieb. Auch so sparen Sie Energie.
Gönnen Sie sich auch selbst Bewegungspausen und laden Ihre Belegschaft dazu ein. Wer sich aktiv darum bemüht, dass sein Team bei der Arbeit gesund und zufrieden ist, gewinnt es auch leichter dafür, Strom zu sparen, am Arbeitsplatz maßvoll zu heizen und im Unternehmen Kosten zu senken.
Verbessern Sie das Raumklima
Menschen, die arbeiten, arbeiten besser, wenn das Raumklima stimmt. Ein wichtiger Wohlfühlfaktor für Ihre Mitarbeitenden ist die Luftqualität. Frische Luft regt den Kreislauf an. Zwar schadet verbrauchte Raumluft nicht der Gesundheit, doch beeinträchtigt sie die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Deshalb sollten Sie auch bei frostigen Außentemperaturen für frische Luft im Büro sorgen. Das heißt: Stoßlüften. Wegen der kurzen Lüftungsdauer sinkt die Raumtemperatur nicht zu stark ab. Dafür ist der Luftaustausch beim Stoßlüften gerade im Winter besonders intensiv und die Frischluftzufuhr hoch.
Übrigens: Auch Pflanzen befördern das Raumklima, denn Sie verbessern die Atmosphäre und steigern das subjektive Wohlbefinden bei der Arbeit.
Während in Büroräumen Stoßlüften Abhilfe schaffen kann, werden in Produktionsstätten, Ladenlokalen und Lagerräume meist Lüftungsanlagen eingesetzt, um die Luft zu regulieren. Hier lohnt es sich, einen genauen Blick auf die Anlagen zu werfen. Denn viele Lüftungsanlagen sind inzwischen veraltet und erreichen dadurch nicht die optimale Energieeffizienz. Aufgrund von fehlender Regelungen oder unnötiger Zusatzfunktionen entstehen hier oft mehr Kosten als nötig. Lassen Sie daher Ihre Lüftungsanlagen im Zweifel überprüfen.