10 Handwerks-
berufe mit Zukunft

Roboter verrichten handwerkliche Arbeiten, digitale Planungstools verkürzen Arbeitsaufwände, 3D-Drucker erschaffen kunstvolle Kreationen – die Digitalisierung schreitet im Handwerk immer weiter voran. Es gibt 130 handwerkliche Ausbildungsberufe, doch welche Jobs sind auch zukünftig gefragt? Wir stellen zehn spannende Berufe mit Perspektive vor.

Dachdeckerin oder Dachdecker

Dachdeckerinnen und Dachdecker sind unverzichtbar für Bau und Instandhaltung von Gebäuden. Mögliche Schäden an Dächern, beispielsweise nach schweren Unwettern, überprüfen Dachdecker inzwischen vorab durch Drohnenaufnahmen.

Mit der Einführung des Energieausweises für Gebäude und der vermehrten Nutzung erneuerbarer Energien gewinnt die energetischen Sanierung und Installation von Solartechnik auf Gebäuden an Relevanz. Viele Menschen lassen sich bereits im privaten Raum Solarpanele auf ihren Dächern installieren. Der generierte Strom kann bei optimierter Anwendung bereits ausreichen, um beispielsweise ein Elektroauto aufzuladen. Dies ist nicht nur im Rahmen einer nachhaltigen Mobilität ökologisch sinnvoll, sondern kann auch langfristig Kosten einsparen.

Dadurch steigt auch die Nachfrage nach qualifizierten Dachdeckerinnen und Dachdeckern, die sich mit den neuen Technologien auskennen, um Dächer optimal für die Installation von Solarmodulen zu nutzen.

Glaserin oder Glaser

Glas ist ein wichtiges Material in der Architektur. Energieeffiziente und schalldämmende Verglasungen sind zunehmend gefragt, was die Bedeutung von Glaserinnen und Glasern erhöht. Durch den Einsatz moderner Technologien und Materialien können sie dazu beitragen, den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Mit sogenanntem "intelligenten" Glas, das mit bestimmten Sensoren versetzt ist und sich je nach Bedarf verdunkeln oder transparent werden kann, eröffnen sich neue Möglichkeiten für den Einsatz von Glas in Gebäuden. Glaserinnen und Glaser können diese Technologien weiterentwickeln, installieren und warten, sodass im besten Falle sogar Klimaanlagen eingespart, der Komfort im Gebäude erhöht und die Energieeffizienz verbessert werden kann.

Darüber hinaus werden Glasfassaden und -dächer immer beliebter und prägen das architektonisch anspruchsvolle Stadtbild vieler Metropolen. Glaserinnen und Glaser sind in der Lage, diese anspruchsvollen Konstruktionen zu realisieren und somit die ästhetische Qualität von Gebäuden zu steigern.

Steinmetzin oder Steinmetz

Aus Stein werden Bodenbeläge, Treppen und Grabsteine erschaffen, all das kann Aufgabe von Steinmetzinnen und Steinmetzen sein sowie von Steinbildhauerinnen und -hauern. Sie bauen Pools, Kamine und Küchen, kreieren Kunstwerke und verleihen Gebäuden mit architektonischen Elementen und Ornamenten aus Stein einen besonderen Touch.

Die harte Arbeit nehmen einfache, handgeführte Maschinen wie Schleifautomaten den Arbeitenden in der Steinverarbeitung schon lange ab. Der Einsatz von Industrierobotern, die deutlich flexibler arbeiten, bringt jetzt schon und verstärkt in der Zukunft weitere positive Effekte für diesen Beruf: die gesundheitliche Belastung und die Herstellungskosten sinken, die Produktion wird schneller. Und dennoch sind die künstlerische Kreativität und das Fingerspitzengefühl des Menschen elementar, um originelle Kreationen aus Naturstein zu erschaffen oder durch Restaurierung zu erhalten.

Elektronikerin oder Elektroniker

Die Digitalisierung verändert viele Branchen grundlegend, ganze Unternehmen sind innerhalb kürzester Zeit nicht mehr zukunftsfähig. Doch für das Elektrohandwerk bringt sie einen regelrechten Boom, denn es wird immer abwechslungsreicher und spannender: Datenbrillen kommen bei der täglichen Arbeit zum Einsatz, völlig neue Einsatzgebiete eröffnen sich (Stichwort Elektromobilität), die Anforderungen werden immer vielfältiger.

Elektronikerinnen und Elektroniker arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, die wichtigsten sind Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik und Informations- und Telekommunikationstechnik. In allen drei Bereichen sorgt die Digitalisierung für mehr Nachfrage – vom smarten Management von Gebäuden jeder Größe, über die Steuerung von Automaten, Robotern und E-Fahrzeugen bis hin zu zeitgemäßen Kommunikationslösungen. Der perfekte Ausbildungsberuf für technisch interessierte Menschen mit IT-Kenntnissen, die Lust haben, lebenslang Neues dazuzulernen.

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Anlagemechanikerin oder -mechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

Vereinfacht gesagt sorgen Anlagemechanikerinnen und -mechaniker dafür, dass das Wasser läuft. Die Aufgaben dahinter sind jedoch sehr komplex und die Projekte werden durch die Digitalisierung immer anspruchsvoller. Smart Homes, moderne Bäder, Solaranlagen, kleine und große Heizungsanlagen – Installateurinnen und Installateure, Heizungsbauerinnen und -bauer realisieren komplexe technische Systeme und haben viel Kontakt mit Menschen.

Der Wunsch nach mehr Umweltschutz, das Streben nach Energieeinsparung und neue Technologien machen fachkundige Beraterinnen und Berater bei jedem Bauvorhaben unerlässlich. Der Boom der Baubranche und der große Bedarf an Modernisierungsmaßnahmen haben diesem abwechslungsreichen Beruf zudem gehörig Aufwind verschafft. Ein Job mit Zukunft? Definitiv!

Konditorin oder Konditor

Kreativität und ein ausgeprägter Sinn für Genuss und Ästhetik waren schon immer wichtig, um erfolgreich im Beruf der Konditorin oder des Konditors zu arbeiten und Pralinen, Kuchen, Torten und Gebäck zu erschaffen, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch toll aussieht. Konditorinnen und Konditoren arbeiten in Cafés, Bäckereien, Hotels, Restaurants und Cateringfirmen.

Maschinen nehmen heute den größten Teil der körperlichen Arbeit ab, dafür nimmt der Anteil der künstlerischen Tätigkeiten zu. Der Einsatz von 3D-Druckern bei der Schokoladenverarbeitung und Tortenherstellung eröffnet seit einigen Jahren ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten: Torten und Pralinen mit geometrischen und abgerundeten Formen gleichen architektonischen Kunstwerken. 

© IKK Classic

Bäckerin oder Bäcker

Einer der bekanntesten Handwerksberufe und ein Handwerk, das immer gefragt sein wird, ist das Bäckerhandwerk. Der aktuelle Trend geht wieder zu mehr Brotkultur, zu Bio-Bäckereien und traditionellen Rezepten. Gleichzeitig spielen digitale Helfer auch eine immer größere Rolle. Zutaten werden automatisch abgewogen, Öfen arbeiten nahezu eigenständig.

Das entlastet Bäckerinnen und Bäcker enorm – und schenkt ihnen Zeit, sich auf die handwerkliche Qualität und die Betreuung ihrer Kundschaft zu konzentrieren. Die Anbindung an einen Onlineshop mit digitalem Bestellsystem ermöglicht mehr Planungssicherheit und Komfort für Kundinnen und Kunden, die bequem online vorbestellen können.

Orthopädietechnik-Mechanikerin oder -Mechaniker

Orthopädiemechanikerinnen und -mechaniker stellen Prothesen, Schienen und andere orthopädische Hilfsmittel her. Der Einsatz intelligenter Maschinen im Dienste des Menschen ist in der Orthopädie Normalität, die Digitalisierung ist Teil von fast jedem Arbeitsschritt. Sehr anspruchsvoll wird die Arbeit etwa bei elektronischen Prothesen, hier sind digitale Planungstools unerlässlich.

Aber auch bei den Standardtätigkeiten hat die Digitalisierung schon lange Einzug gehalten: Auf Online-Plattformen können Kundinnen und Kunden mit wenigen Klicks die für sie passende Schuheinlage konfigurieren. Auch bei der Orthopädieschuhtechnikerin oder dem -techniker vor Ort werden Fußabdrücke standardmäßig digital aufgenommen. Bei der Fertigung von orthopädischen Hilfsmitteln kommen vermehrt 3D-Fräser zum Einsatz. Die persönliche, medizinische Beratung ist aber auch zukünftig ein unerlässlicher Teil dieses Jobs.

Stuckateurin oder Stuckateur mit Weiterbildung zum 3D-Druck

Zwei Ausrichtungen gibt es im Beruf der Stuckateurin oder des Stuckateurs: das Kunsthandwerk und die Bautechnik. Kunsthandwerklich erschaffen Stuckateurinnen und Stuckateure Stilelemente und arbeiten an der Restaurierung von Denkmälern mit. Am Bau spielen sie eine elementare Rolle: Egal ob Wände, Decken, Fassaden, Innen- und Außenputz – beim Bau und bei der Restaurierung von Gebäuden geht kaum etwas ohne sie.

Gute Aussichten bringt die Digitalisierung auch für diese Handwerkskunst. Stuckateurinnen und Stuckateure arbeiten klassisch und sehr vielseitig. Der Boom des 3D-Drucks, der seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat, verschafft diesem Berufsfeld neue Gestaltungsmöglichkeiten und vereinfacht Arbeitsabläufe. Eine Weiterbildung zur Fachkraft für 3D-Drucktechnologien ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Angeboten wird diese zum Beispiel von der IHK oder auch der Handwerkskammer des Saarlandes. Mittlerweile finden sich in den meisten Handwerkskammern der Länder Angebote zur Weiterbildung in sogenannter Additiver Fertigung.

Raumausstatterin oder Raumausstatter

Privatwohnungen, Büros, öffentliche Gebäude – Raumausstatterinnen und -ausstatter sorgen in Räumen jeder Größe und Art für die ideale Einrichtung, wählen gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden Farben, Materialien, Bodenbeläge und Stoffe aus, die dem Raum eine angenehme Atmosphäre schenken.

Auch dieser ohnehin schon sehr abwechslungsreiche Beruf hat sich durch den Einsatz von modernen Technologien stark gewandelt. 3D-Skizzen ermöglichen eine realitätsnahe Vorschau von Innenausstattungen. Der neueste Clou ist das Arbeiten mit sogenannten Augmented-Reality-Brillen, mit denen Kundinnen und Kunden die 3D-Welten ihrer neuen Einrichtung begehen können. Ein Job mit großer Gestaltungsfreiheit, der dank der digitalen Möglichkeiten noch mehr Freude bereitet.

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