Was sind die Vorteile von New Work im Handwerk?
Wenn von New Work die Rede ist, denken viele zunächst an zeit- und ortsflexibles Arbeiten. Unter diesem Aspekt scheinen New Work und Handwerk nicht recht zusammenzupassen, schließlich kann man Drechseln, Backen oder Mauern schlecht im Homeoffice erledigen.
Kernelemente von New Work sind jedoch nicht nur Flexibilität und Homeoffice, sondern auch Selbstbestimmung, Übertragung von Verantwortung auf den Einzelnen und generell das Wohl des Menschen in seinem Beruf. Besonders die Freiheit, einen Großteil des Arbeitsalltags selbst organisieren zu können, ist dabei ein großer, im Handwerk oft noch unterschätzter Motivator.
"Die Unternehmenskultur ist ein weiteres Arbeitsfeld, das man unter der New-Work-Lupe betrachten kann", erklärt Robin Kaufmann. Stichwort Fehlerkultur: "Werden Fehler der Mitarbeitenden bestraft oder vielmehr als Chance zum Lernen oder der Prozessverbesserung genutzt?"
Wenn Fehler ausschließlich abgestraft werden, kann das die Innovationsfreude hemmen. Schlimmer noch: Wenn Fehler aus Angst vor Konsequenzen verschwiegen werden, kann dies zu eskalierenden Fehlerketten führen. Werden Fehler hingegen akzeptiert, reflektiert und erfolgt ein offener, konstruktiver Umgang damit, so ermöglicht das den Aufbau einer modernen Lern- und Vertrauenskultur.
Der Einsatz digitaler Tools kann bestimmte Arbeitsschritte erleichtern und monotone oder zeitaufwändige Tätigkeiten abnehmen. Dann steht das tatsächliche Können der Mitarbeitenden – die eigentliche Handwerksarbeit – wieder im Mittelpunkt des Tuns. Auf diese Weise können Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität gleichermaßen gesteigert werden, da nicht nur die eigene Arbeit an Relevanz und Sinn gewinnt, sondern auch zeitintensive Prozesse wegfallen.
Zufriedene Mitarbeiter, die Wertschätzung erfahren und mit denen auf Augenhöhe kommuniziert wird, arbeiten meist effizienter und sind seltener krank. Das merken auch die Kundinnen und Kunden. Und wenn die attraktiven, im Betrieb implementierten New-Work-Maßnahmen dann auch noch in Stellenanzeigen und auf Social Media benannt werden, kann dem Azubi- oder Fachkräftemangel aktiv entgegengewirkt werden.