Trend-Wintersport Eisstockschießen: Regeln, Technik, Tipps und Gesundheits-Effekt

Redaktion
IKK classic

Eisstockschießen ist ein echter Retro-Trend: Denn der Sport, den früher schon Oma und Opa cool fanden, ist auf Weihnachtsmärkten und Eisbahnen wieder angesagt. Wir erklären, was Sie bei Technik, Regeln und Equipment beachten sollten und welche gesundheitlichen Vorteile Eisstockschießen hat. Plus: Deutschlands schönste Eisstock-Spots.

Es ist eine Art Mix aus Curling, Boccia und Boule: Eisstockschießen, auch als „Bavarian Curling“ bekannt, ist eine gesellschaftliche Freizeitaktivität für kalte Wintertage mit hohem Spaßfaktor – ob mit der ganzen Familie, Freunden oder Arbeitskollegen.

Eisstockschießen ist perfekt, um sich in der kalten Jahreszeit aktiv zu bewegen und gleichzeitig die Gesundheit zu fördern. Mit seinen einfachen Regeln und der Kombination aus Geschicklichkeit, Koordination und Teamarbeit eignet sich die Sportart für Jung und Alt.

Doch hinter dem scheinbar gemütlichen Schieben eines Eisstocks steckt viel mehr: Wer sich mit der richtigen Technik vertraut macht, kann nicht nur das Spiel meistern, sondern auch seine körperliche Fitness verbessern. Ob als Freizeitspaß oder im Wettkampf – beim Eisstockschießen kommt es nicht nur auf Präzision an, sondern auch auf eine gute Körperhaltung und auf die richtige Balance.

Wir geben einen Überblick über die Grundlagen des Eisstockschießens, bieten praktische Tipps für Anfängerinnen und Anfänger zu Haltung, Schwung und Abzug und erklären, wie sich dieser Retro-Sporttrend positiv auf die Gesundheit auswirken kann.

Was ist Eisstockschießen?

Eisstockschießen ist eine der ältesten Wintersportarten der Welt und eignet sich sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene jeden Alters. Vermutlich wurde der Sport im 16. Jahrhundert von Bauern erfunden, um sich in den kalten Wintermonaten zu unterhalten. In der Form, wie wir sie heute kennen, stammt die Freizeitsportart aus dem Bayerischen Wald.

Eisstockschießen wird auf einer flachen Eisfläche gespielt und erfordert neben Geschicklichkeit auch Konzentration und Taktik. Das Grundprinzip ist einfach: Zwei Mannschaften mit jeweils mehreren Spielerinnen und Spielern treten gegeneinander an. Ziel des Spiels ist es, mit einem "Eisstock" (einer Art flachem, runden Schlitten) so nah wie möglich an einen beweglichen Holzblock oder Gummiring – die „Daube“ – zu schießen und so möglichst viele Punkte zu erzielen. Das Team, das am Ende des Spiels die höchste Punktzahl erzielt hat, gewinnt. 

Für das Spielfeld empfiehlt der deutsche Eisstock-Verband eine Länge von 28 Metern und 3 Metern Breite. Zum Einstieg reicht aber auch eine Länge von 10 bis 14 Metern.

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Das richtige Equipment für Eisstockschießen

Wenn Sie Eisstockschießen als Freizeitsport betreiben möchten, benötigen Sie nicht gleich das ganze professionelle Wettkampf-Equipment. Im Wesentlichen brauchen Sie:

  • Eisstock (gemietet oder gekauft): Sie können ganz normale, für Freizeitzwecke geeignete Eisstöcke verwenden, die aus Holz oder Kunststoff bestehen. Diese sind oft leichter als Wettkampfstöcke und besser für Anfänger geeignet. In vielen Eishallen oder Freizeiteinrichtungen können Sie auch Eisstöcke – auch für Kinder – leihen.

  • Rutschfeste Schuhe: Stabile, rutschfeste Winterschuhe (möglichst gefüttert), die guten Halt auf dem Eis bieten, eventuell auch Spikes für die Eisfläche.

     

  • Markierungen für das Ziel/Daube: Im Freizeitbereich ist es nicht notwendig, das Ziel exakt nach den Wettkampfstandards zu markieren. Sie können mit einfachen Markierungen oder Bändern ein Ziel anlegen oder ein einfaches Ziel verwenden, z.B. einen größeren Kreis oder auch markierte Stellen auf der Eisfläche.

  • Warme Kleidung und Handschuhe: Da es auf dem Eis ziemlich kalt werden kann, ist wärmende Kleidung – am besten in Schichten sowie wind- und wasserdicht – wichtig. Handschuhe schützen die Hände vor der Kälte und bieten besseren Halt beim Halten des Eisstocks.

Eisstockschießen: Regeln und Rahmenbedingungen

Illustration eines Spielfelds

Es spielen immer zwei Mannschaften mit jeweils vier Spielern gegeneinander – das ist die Regel bei Turnieren, bei mehreren Teilnehmern im Freizeitbereich können die Teams aber auch größer ausfallen und sich die Spieler abwechseln. Jedes Team erhält vier Eisstöcke derselben Farbe.

Vor Beginn des Spiels wird der schwarze Puck – die Daube – auf den Mittelpunkt des Kreises am Ende der Bahn gelegt. Dieser Kreis ist das sogenannte „Haus“. Ziel ist es, die Eisstöcke so nah wie möglich an die Daube zu schießen. Die Daube darf sich innerhalb des großen Zielkreises bewegen. Falls ein Eisstock die Daube trifft und diese verschiebt, ergibt sich ein neuer „Zielort“. Wird sie aus dem Zielkreis hinausgeschossen, so wird sie auf den Mittelpunkt zurückgelegt.

Welche Mannschaft beginnt, können Sie auslosen. Hat Team 1 seinen ersten Eisstock in Richtung Zielkreis (Haus) geschossen, ist Team 2 an der Reihe. Die Spieler der beiden Teams wechseln sich nach jedem Wurf ab. Team 2 kann nicht nur versuchen, den eigenen Eisstock so nah wie möglich an die Daube zu schießen, sondern auch den gegnerischen Eisstock aus dem Haus zu schießen. Die Eisstöcke, die das Zielfeld nicht erreicht haben und auf der Mitte der Strecke zum Stehen gekommen sind, werden aus dem Spielfeld genommen, um die nachfolgenden Stöcke nicht zu behindern.

Jede Mannschaft hat vier Würfe in einem Durchgang. Am Ende eines Durchgangs – der sogenannten „Kehre“ – zählen lediglich die Eisstöcke, die sich innerhalb des Hauses befinden. Ein Spiel besteht in der Regel aus 4 bis 6 Kehren, das kann vor Spielbeginn individuell vereinbart werden.

Achtung: Während ein Spieler auf der Abspielstelle steht und den Eisstock in Richtung Daube schwingt, muss aus Sicherheitsgründen der Bereich hinter dem Spielenden freigehalten werden – Verletzungsgefahr!

Auswertung:

Das Kehrenergebnis wird notiert. Gezählt werden alle Eisstöcke, die mindestens die Begrenzungslinie des Zielfeldes berühren. Die Eisstöcke, die am nächsten zur Daube liegen werden gewertet.

Die Mannschaft, deren Eisstock am nächsten an der Daube liegt, erhält drei Punkte. Sollte der zweitnächste Eisstock derselben Mannschaft gehören, erhält diese dafür zwei weitere Punkte. Der dritt- und viertnächste Stock erhält jeweils einen weiteren Punkt. Sollte jedoch ein Eisstock der gegnerischen Mannschaft dazwischen liegen, fallen die zuvor genannten Zusatzpunkte weg.


Der Bestplatzierte kann pro Kehre maximal 9 Stockpunkte sammeln. Generell zählen nur Stöcke, die im Zielfeld platziert werden, oder zumindest berührt werden. Die Mannschaft mit den meisten Punkten aus allen Durchgängen hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand wird ein weiterer Durchgang gespielt.

Beispiel Punktevergabe

Illustration der Punktevergabe beim Eisstockschießen

Team 1 (Blau) steht mit seinen Stöcken am nächsten an der Daube. Es erhält:

• für den ersten Eisstock 3 und
• für den zweitnächsten Stock 2 Punkte.

Der dritte und vierte Stock von Team 1 bekommen keine Punkte, da hier ein gegnerischer Stock dazwischensteht. Team 2 hat also die Punkte der Gegner begrenzt, auch wenn sie selbst keine Punkte bekommt.

Team 1 würde für diese Kehre insgesamt 5 Spielpunkte bekommen. Im Zweifelsfall wird nachgemessen.

Check-up für den sicheren Trainingsstart

Wer sich nach längerer Krankheit wieder sportlich betätigen will, ist mit der sportärztlichen Vorsorgeuntersuchung gut beraten, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Zur sportärztlichen Vorsorgeuntersuchung

Tipps für die richtige Technik

Damit Sie und Ihr Team beim Eisstockschießen die Nase vorne haben, gilt es, einige Regeln bei Haltung und Schwing- und Abzugtechnik zu beachten:

Richtige Haltung

Illustration zur richtigen Haltung
  • Den Oberkörper nur so weit vorbeugen, dass das Gesicht in einer gedachten Senkrechten die Spitze des Ausfallbeines überragt.

  • Fester stabiler Stand mit beiden Füßen: Das Standbein ist durchgestreckt und steht im Winkel von 45 Grad zum Ausfallbein. Das Ausfallbein wird leicht gebeugt und zeigt in die Richtung des anvisierten Ziels. Das gesamte Körpergewicht lastet auf dem Standbein.

  • Der Stockarm bleibt durchgestreckt und das Handgelenk starr. Der andere Arm zeigt abgewinkelt richtungsweisend nach vorne.

  • Den ganzen Körper in Zielrichtung einpeilen und den Blick nach vorne zum Zielpunkt richten.

  • Wenn Sie nun den Eisstock vorsichtig durchschwingen, darf dieser weder Boden noch Kleidung berühren.

Richtiger Schwung und Abzug

Illustration zum richtigen Schwung
  • Beim Schwingen ist der Schulterbereich in einer leichten Vor- und Rückwärtsbewegung. Führen Sie den Eisstock im Schwung zur Zielrichtung und fixieren Sie mit Ihrem Blick das Ziel.

  • Lassen Sie den Stock gleichmäßig, geradlinig und vorsichtig pendeln. Keine hastigen Bewegungen! Die Schwunglänge sollte zwischen 60 cm und 1 m liegen.

  • Nehmen Sie sich Zeit für Schwung und Konzentration und führen Sie den Eisstock dann weitläufiger.

  • Mit dem Ausfallbein (links) einen großen Ausfallschritt in Zielrichtung machen, dabei bewegt sich der Oberkörper aufrecht nach vorne. Jetzt liegt die ganze Körperlast auf dem linken Fuß (Ausfallbein).

  • Dann schneller und kraftvoller schwingen, das Ausfallbein kann sich leicht vom Boden abheben. Mit dem Rückschwung nach hinten wird der Oberkörper nach unten gedrückt, das gesamte Körpergewicht lastet nun auf dem Standbein. Beim höchsten Punkt des Rückschwungs beginnen Sie mit der Vorwärtsbewegung die Ausführung des Versuches – das „Abziehen“. Das Standbein durchstrecken und den Körper nach vorne schnellen lassen. Mit einem Ausfallschritt übernimmt das linke Bein nun wieder die gesamte Körperbelastung. Den Eisstock aus der Hand neben dem vorderen linken Ausfallbein aufs Eis gleiten lassen.

Gesundheitliche Vorteile des Eisstockschießens

Eisstockschießen bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile, sowohl körperlich als auch mental:

  • Kondition und Ausdauer:

    Der Sport fördert die Ausdauer, da das Bewegen des Eisstocks über das Eis regelmäßige körperliche Aktivität erfordert.

  • Kraft- und Muskelaufbau:

    Besonders die Beinmuskulatur wird beansprucht, während auch Arme und Schultern durch das Schieben und Wurfbewegungen trainiert werden.

  • Gleichgewicht und Koordination:

    Das Spiel erfordert präzise Bewegungen und eine gute Körperbeherrschung, um sich sicher auf dem Eis zu bewegen.

  • Gelenkschonend:

    Da keine schnellen Stöße oder Sprünge nötig sind, ist Eisstockschießen gelenkschonend und auch für ältere Menschen geeignet.

  • Konzentration und geistige Fitness:

    Der strategische Charakter des Spiels fördert die Konzentration und verbessert die geistige Fitness.

  • Soziale Interaktion und Stressabbau:

    Das Spiel im Team stärkt soziale Kontakte und fördert den Stressabbau durch Bewegung und Gemeinschaft.

  • Beweglichkeit:

    Die kontrollierten Bewegungen verbessern die Flexibilität, insbesondere in Hüften, Knien und Handgelenken.

  • Kerz-Kreislauf-Vorteile:

    Die moderate körperliche Belastung unterstützt die Durchblutung und trägt zur Verbesserung der Herzgesundheit bei.

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Unsere Top 3 der schönsten Eisstockschieß-Orte in Deutschland

Haben Sie Lust auf Eisstockschießen bekommen? In ganz Deutschland gibt es zahlreiche schöne Eisstockbahnen:

  • 1. Hamburg: Eisarena

    Die Eisarena im Planten un Blomen Park ist eine der beliebtesten Freiluft-Eisbahnen in Hamburg. Direkt im Herzen von Hamburg bietet die Bahn einen urbanen Charme, verbunden mit der Schönheit des Parkes und seiner Winteratmosphäre.

    Weitere Informationen zur Eisarena erhalten Sie hier.

  • 2. Wiesbaden: Kurpark

    Die Kombination aus der eleganten Architektur der Stadt und der winterlichen Atmosphäre macht das Eisstockschießen auf der gut gepflegten Eisstockbahn zu einem besonderen Erlebnis. 

    Weitere Informationen zum Kurpark erhalten Sie hier.

  • 3. Köln: Weihnachtsmarkt

    Am Kölner Heumarkt, nahe des Kölner Doms, können Besucherinnen und Besucher auf einer gut präparierten Eisstockbahn eine Partie spielen. Die festliche Atmosphäre des Marktes macht das Eisstockschießen zu einem besonderen Wintererlebnis.

    Weitere Informationen zum Weihnachtsmarkt erhalten Sie hier.

Vorsicht bei zugefrorenen Seen und Gewässern

Eisstockschießen wird auch auf zugefrorenen Seen oder anderen Gewässern immer beliebter. Hier sollten Sie jedoch sehr vorsichtig sein, da es gefährlich werden kann! Oft kann man nicht einschätzen, wie dick das Eis ist. Warme Strömungen unter dem Eis oder unterschiedliche Seetiefen machen es stellenweise dünn - und das Betreten damit lebensgefährlich.

Laut DLRG sollten Eisflächen mindestens 15 Zentimeter dick sein, bevor man sie betritt; bei fließenden Gewässern wird eine Dicke von 20 Zentimetern empfohlen. Machen Sie nichts auf eigenes Risiko – wenn das Eis knistert oder knackt, sofort verlassen! Auf Nummer sicher können Sie gehen, indem Sie sich bei Ihrer Stadt oder Gemeinde im Bürgeramt erkundigen, ob die Eisfläche zum Betreten freigeben ist.

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Veröffentlicht am 11.12.2024

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