Drei Personen beim Wingfoilen auf einem See

Wingfoilen lernen: Die besten Tipps für Anfänger

Wassersportarten werden immer beliebter. Der neueste Trend: Wingfoilen (engl. wing foiling). Wingfoilen ist nämlich nicht nur gut für die Gesundheit, sondern macht auch riesigen Spaß. Ein Experte verrät die besten Tipps für Wingfoil-Einsteiger.

Ob auf Seen oder im Meer: Immer häufiger sieht man Surferinnen und Surfer mit einem kleinen aufblasbaren Segel übers Wasser schweben und sogar abheben. Das sogenannte „Wingfoilen“ ist eine Art Weiterentwicklung aus Kitesurfen, Windsurfen und Wellenreiten und begeistert immer mehr Wassersportlerinnen und -sportler.

Doch was ist eigentlich der Unterschied zum klassischen Windsurfen, wie und wo kann man Wingfoilen lernen und welche Ausrüstung braucht man? Malte Krummradt, gibt wertvolle Infos aus seiner täglichen Praxis als Wingfoil-Lehrer.

Was ist Wingfoilen und wie funktioniert es?

Beim Wingfoilen steht man auf einem speziellen Wingfoil-Board, hat einen aufblasbaren Flügel (Wing) in der Hand und gleitet über das Wasser. Die Füße stecken in Fußschlaufen, der Wind sorgt für den Antrieb. Der Trendsport, der 2019 entstand, ist ein Mix aus Kitesurfen, Windsurfen, Surfen und Foilen.

Das Geniale am Wingfoilen: Dank des Hydrofoil-Flügels auf der Unterseite des Boards kann man in die Luft abheben und die Geschwindigkeit erhöhen, ohne vom Wasser gebremst zu werden. Man fährt nämlich quasi nur noch auf dem Unterwasserflügel, mit sehr geringem Widerstand.

Wingfoil-Experte Malte Krummradt von der Wingfoil Surfschule Fehmarn schwärmt: "Wingfoilen ist die leichteste, eleganteste und sicherste Art, sich im Wasser fortzubewegen und den Wind dafür zu nutzen. Beim Wingfoilen schwebt man über dem Wasser und ist somit ganz lautlos unterwegs. Man schiebt das Wasser nicht vor sich her, sondern fliegt mit einem dafür vorgesehenen "Unterwasser-Flugzeug" knapp unter der Wasseroberfläche."

Sportärztliche Vorsorgeuntersuchung

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Wingfoilen oder Windsurfen: Wo liegt der Unterschied?

Im Gegensatz zum traditionellen Windsurfen, bei dem das Segel fest auf einem langen Mast montiert ist und der Stabilisierung dient, hält man beim Wingfoilen den Wing (Flügel) in den Händen. Das Wingfoilboard ist meist kürzer und breiter als ein Windsurfboard, was für höhere Stabilität, besseren Auftrieb und ein vereinfachtes Aufsteigen sorgt.

Malte Krummradt präzisiert: "Beim Windsurfen hält man sich am Gabelbaum fest. Beim Wingfoilen steht man frei auf dem Board. Windsurfen ist ein toller Sport, allerdings steigen viele Windsurferinnen und -surfer auf das Wingfoilen um, da es weniger Wind benötigt. Bereits ab drei bis vier Windstärken kann man Spaß haben. Ein großer Vorteil ist auch das Packmaß: Es gibt sogar aufblasbare Boards – damit passt eine ganze Familie samt kompletter Ausrüstung in einen Kombi."

Welche Ausrüstung braucht man zum Wingfoilen?

Das benötigte Wingfoil-Material ist übersichtlich: Man braucht lediglich einen Wing, ein Foil und ein Brett.

  • Der Wing ist ein kleiner Kite mit Handschlaufen. Es gibt verschiedene Wing-Modelle, die sich in Größe und Design unterscheiden. Die benötigte Größe des Wings hängt vom Körpergewicht ab und davon, ob man auf einem See oder auf dem Meer fahren möchte. In der Regel ist ein Wing in der Größe 4-6 Quadratzentimeter empfehlenswert. Wings sind – ebenso wie die Kites beim Kiteboarden – auch zu Lande einsetzbar, beispielsweise in Kombination mit einem Longboard, Inlineskates oder einem Snowboard.

  • Das Board sollte ebenfalls entsprechend der Körpergröße und Vorerfahrung gewählt werden, die Faustregel für Einsteigende: Körpergewicht plus 40 ergibt das Board-Volumen in Liter. Je mehr Volumen das Board hat, desto einfacher fallen einem die ersten Versuche, da man stabiler steht und sich mehr auf sein Wing konzentrieren kann.

  • Das Foil (Hydrofoil) ist der "Unterwasser-Flügel", der unter dem Board befestigt ist und das Foilen ermöglicht. Er besteht aus Mast und Flügeln, die bei ausreichender Geschwindigkeit Auftrieb erzeugen und das Board aus dem Wasser heben. Für Einsteigende wird ein kürzerer Mast zwischen 45 und 55 cm und ein größerer Frontflügel ab 2.000 Quadratzentimetern empfohlen.

  • Sicherheitsausrüstung: Wing und Board sollten jeweils mit einer Leash (Sicherheitsleine) am Hand- bzw. Fußgelenk befestigt werden, damit beides nicht verloren geht. Außerdem sollten Anfängerinnen und Anfänger einen Helm und eine Prallschutzweste tragen.

Bevor Sie als Einsteigerin oder Einsteiger jedoch sämtliches Wingfoil-Equipment kaufen, sollten Sie erst einmal einen Schnupperkurs belegen:

"Nur sehr wenige Shops oder Schulen verleihen Material", sagt Malte Krummradt. "Das benötigte Equipment ist kostspielig und kann schnell durch unsachgemäße Behandlung kaputtgehen. Als Erstes sollte man unbedingt einen Einsteigerkurs belegen. Tut man das nicht, kann der Sport sehr teuer werden, denn Fehlkäufe sind vorprogrammiert. Ein Kurs zeigt die richtige Herangehensweise an den Sport. Er macht das Wingfoilen sicher, aber schont vor allem den Geldbeutel, denn nach dem Kurs weiß die Schülerin oder der Schüler ganz genau, welches Equipment er oder sie benötigt."

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Wo kann man das Wingfoilen lernen?

Wer Wingfoilen lernen will, braucht für die ersten Versuche etwas Geduld und viel Übung. Es empfiehlt sich, einen Kurs bei einer erfahrenen Wingfoilschule (z. B. Wingfoil Fehmarn) oder einem erfahrenen Trainer oder Trainerin zu machen. Einen Überblick über nationale und internationale Wingsurfschulen liefert etwa das Magazin Wing Daily

Diese Wingsurfschulen bieten oft spezielle Anfängerkurse an, in denen die grundlegenden Techniken und Sicherheitsvorkehrungen vermittelt werden. Ein Kurs inklusive Leih-Equipment und Trainer kostet etwa 300 bis 500 Euro.

Für das Wingfoilen sind keine spezifischen Vorkenntnisse erforderlich. Es kann jedoch von Vorteil sein, wenn man bereits Erfahrungen im Windsurfen, Kitesurfen oder Stand-up-Paddling hat. Grundlegende Kenntnisse des Wassersports, wie beispielsweise das Verständnis von Wind- und Wetterbedingungen, sind ebenfalls hilfreich.

Wie schnell lernt man Wingfoilen?

Wingfoilen lernt man schneller als andere Wind- und Wassersportarten (z. B. Windsurfen oder Kitesurfen): "Es gibt kaum Verletzungsrisiko. Keine scharfen Kanten, keine schweren Gegenstände, die auf einen drauf fallen könnten, kein Segel, das einen durch die Luft schleudern kann und geringe Geschwindigkeit“, so Malte Krummradt.

„Der Wing kann jederzeit losgelassen werden und kann einen niemals irgendwo hinziehen, wo man nicht hinmöchte. Alles ist sehr verspielt, wodurch dieser Sport auch sehr kindgerecht ist. Je nach Vorerfahrung im Wassersport lernt man Wingfoilen in zwei bis zehn Tagen."

Was bringt Wingfoilen für die Gesundheit?

Ähnlich wie das Kitesurfen erfordert auch das Wingfoilen eine gute Körperkontrolle. Besonders Anfängerinnen und Anfänger werden hinsichtlich Kraft, Gleichgewicht und Koordination gefordert.

Hände und Arme lenken das Wing, Oberkörper- und Rumpfmuskulatur sind den Zugkräften ausgesetzt. Die Hüft- und Beinmuskeln kontrollieren das Board. Somit ist nahezu der ganze Körper im Einsatz. Ein gutes Training!

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Wingfoilen lernen – Die ersten Schritte

In einer Wingsurf-Schule lernen Anfängerinnen und Anfänger in einem Kurs den sicheren Einstieg ins Wingfoilen. Neben wichtiger Theorie (Wind und Manöver, Vorfahrtsregeln, Materialkunde, Sicherheitstraining) wird natürlich auch die Praxis vermittelt, zuerst auf dem Land, dann auf dem Wasser.

Im Wesentlichen läuft das Erlernen des Wingfoilens folgendermaßen ab:

Wingfoilen lernen Schritt 1

1. Wingsurfen auf einem Anfänger-Board:

Um sich mit der Handhabung des Wings, also dem Handdrachen, vertraut zu machen, startet man auf einem speziellen Anfängerboard zum Wingsurfen. Dieses ist ähnlich wie ein Stand-up-Paddleboard mit einer Mittelfinne ausgerüstet, dadurch stehen Einsteigende stabiler und können sich voll und ganz auf die Steuerung des Wings konzentrieren.

Wingfoilen lernen Schritt 2

2. Separates Foiltraining:

Um ein Gefühl für das Foilboard zu bekommen und den Lernprozess zu beschleunigen, ist vor allem für Wassersport-Einsteigerinnen und -Einsteiger ein separater Foilkurs empfehlenswert. Hierbei wird der Wing komplett weggelassen.

Man steht auf einem Foilboard und wird an einem Seil gezogen – entweder hinter einem Motorboot oder man paddelt selbst 200 bis 300 Meter hinaus ins Gewässer und wird von einer Elektro-Seilwinde zurückgezogen, die von einer Lehrerin oder einem Lehrer gesteuert wird. 

Wingfoilen lernen Schritt 3

3. Wingfoilen auf dem Foilboard:

Klappen das Steuern von Wing und Foilboard ganz gut, werden beide Schritte miteinander kombiniert. Man lernt Wing und Foilboard gleichzeitig zu koordinieren und im nächsten Schritt zu "fliegen".

Nachdem der Anfängerkurs erfolgreich absolviert wurde, kann eigenständig weiter geübt werden.

Zehn Tipps fürs Wingfoilen für Anfänger

Ein Wort an die Anfänger und Anfängerinnen: Es mag einfach und unkompliziert klingen, doch wer keinen Kurs bei einer spezialisierten Surfschule macht, kann sich und andere in Gefahr bringen. Also lernen Sie am besten zunächst die Grundlagen. Die wichtigsten Techniken und Manöver helfen Wingfoil-Anfängerinnen und -Anfängern beim Aufsteigen, Lenken und Bremsen.

Folgende Sicherheitstipps sind außerdem zu beachten:

  • Material sichern:

    Wie auch beim Kitesurfen, ist es beim Wingfoilen wichtig, stets die Sicherung des Materials im Hinterkopf zu behalten – auch vor und nach dem Wingfoilen! Wing und Board sollten stets an festen Elementen (z. B. Bodenanker, Beutel mit Sand oder Steinen) befestigt sein, damit sie Ihnen bei der nächsten Böe nicht um die Ohren fliegen.

  • Foil und Wing getrennt halten:

    Foil und Wing sollten einander besser nicht zu nahe kommen. Der Foil hat scharfe Kanten, die den Wing schnell beschädigen können. Es ist zwar (fast) alles reparabel, kostet aber Geld, Zeit und Nerven.

  • Wind beachten:

    Genügend Wind ist für das Erlernen des Wingfoilens wichtig. Gehen Sie aber nie bei ablandigem oder stark böigem Wind aufs Wasser.

  • Startpunkt mit Bedacht wählen:

    Wählen Sie ein Revier mit genügend Raum und ausreichender Wassertiefe. Gefahren lauern bei viel Seegras und unter der Wasseroberfläche liegenden Steinen.

  • Wingsurf-Vorfahrtsregeln beachten:

    Auf dem Wasser kann es mal eng werden. Wenn zwei aufeinander zufahren, gilt die Regel: Wer die rechte Hand vorn am Wing hat, hat Vorfahrt und muss den Kurs halten. Wer die linke Hand vorn hat, muss ausweichen.

  • Grenzen wahren:

    Anfängerinnen und Anfänger sollten mit kleinen Schritten beginnen und sich nicht überschätzen. Lernen Sie möglichst in einem sicheren und kontrollierten Umfeld, in dem Sie sich wohlfühlen.

  • Schutzausrüstung tragen:

    Tragen Sie zur Sicherheit immer eine Schwimmweste. Auch Helm, Neoprenanzug, Prallschutzweste und Fußschutz sind als Schutz vor Verletzungen empfehlenswert.

  • Wetterbedingungen kennen:

    Informieren Sie sich vor jeder Session über die aktuellen Wind- und Wetterbedingungen. Meiden Sie Zonen mit starkem Wind oder gar Gewitter. Halten Sie sich von Gefahrenzonen, wie zum Beispiel Strömungen oder stark befahrenen Schifffahrtsrouten, fern.

  • Hören Sie auf Ihren Körper:

    Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. Wenn Sie müde oder erschöpft sind, machen Sie eine Pause. Überanstrengung kann zu Unfällen und Verletzungen führen.

  • Haben Sie immer einen Ausstiegspunkt:

    Planen Sie im Voraus und suchen Sie sich einen sicheren Ausstiegspunkt. Dies ist wichtig, falls Sie erschöpft sind oder in eine Notsituation geraten.

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