Sexuelle Aufklärung im Netz: So informierst du dich sicher

Redaktion
IKK classic

Sexuelle Inhalte im Internet laufen immer auf Pornos hinaus – meinen viele Leute. Dabei bietet das Netz viel mehr und kann dich unterstützen, Antworten auf deine brennenden Fragen rund um das Thema Sex zu finden. Wir erklären, wie du das Internet sicher und gezielt nutzen kannst und worauf du achten solltest.

In der Regel erfolgt sexuelle Aufklärung über die Eltern oder auch im Schulunterricht. Doch nicht alle Themen zu Liebe und Sex finden an diesen Stellen ihren Platz oder werden ausreichend behandelt. Oftmals kommen nur medizinische Aspekte zur Sprache, meist wird auch nur die Liebe zwischen Mann und Frau thematisiert. Vielleicht schämst du dich auch, wichtige Fragen rund um Sexualität in der Klassengemeinschaft oder in der Familie zu stellen?

Sexuelle Aufklärung: Warum ist sie so wichtig?

Das „erste Mal“ ist ein bedeutender und aufregender Schritt – du solltest hier aber auch verantwortungsvoll handeln. Wusstest du, dass laut einer Studie 13 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 entweder nicht ausreichend oder gar nicht verhüten?  

Meist liegt das an fehlender oder unzureichender Aufklärung. Vielen ist dann nicht klar, dass bereits ein sexueller Kontakt ausreicht, um sich etwa mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken. Manchmal führt eine unzureichende Verhütungsmethode zu einer ungewollten Schwangerschaft, deren Konsequenzen gerade die Mädchen zu tragen haben.

Deshalb solltest du dich informieren und dafür Sorge tragen, dass körperliche Nähe oder Sex nicht nur ein wunderbares und aufregendes, sondern ein ebenso sicheres Erlebnis wird. Dabei kann dir zum Beispiel das Internet helfen: Du kannst dich diskreter über sexuelle Themen informieren, gezielt und anonym Fragen stellen und dich an seriöse Expertinnen und Experten wenden. So kannst du dich und andere richtig schützen.

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Wie kann mir das Internet bei meinen Fragen rund um Sex helfen?

Der Aufklärungsunterricht an deiner Schule ist wichtig und richtig. Er übernimmt einige wichtige Aufgaben und konfrontiert dich mit Fakten und Tatsachen, über die du dir alleine vermutlich nie große Gedanken gemacht hättest. Denn Antworten kannst du natürlich nur erhalten, wenn du weißt, was du fragen sollst. Und genau diesen Start in die Thematik bietet dir die Schule. Das Thema Sex und die grundsätzliche Biologie wird dir hier erklärt und Vorteile, aber auch Risiken, werden dir aufgezeigt.  

Gleichzeitig wirst du im Laufe der Zeit feststellen, dass der Unterricht vermutlich nicht all deine Fragen beantworten kann. Schließlich durchlebt jeder Mensch die eigene Sexualität ganz individuell, verbunden mit unterschiedlichsten Vorlieben. Auch die Verhütungsmethoden werden immer vielfältiger, sodass jede und jeder die Methode für sich finden kann, die zu ihm bzw. ihr passt. An diesen Stellen ermöglicht dir das Internet, im Gegensatz z. B. zum Schulunterricht, deine ganz persönlichen Fragen loszuwerden, ohne dass du dich dafür vor anderen rechtfertigen oder outen musst. Auch Fragen, die dir unangenehm oder peinlich erscheinen, kannst du hier anonym stellen.  

Zusätzlich kannst du durch deine individuelle Recherche im Netz selbst mitbestimmen, welche Themen für dich eine besonders große Rolle spielen und dich hier ganz auf deine individuellen Interessen konzentrieren.

Neben der Anonymität bietet das Internet auch eine sehr große Bandbreite an Themen – ob gleichgeschlechtliche Liebe, sichere Sexpraktiken, Partnersuche oder Herzschmerz: Von Zahlen und Fakten bis hin zu emotionaler Unterstützung findest du im Internet zu allen Themen Rat.

Thema Sex im Internet: Welches Risiko besteht hier für mich?

Wie in allen anderen Bereichen, gilt auch oder gerade beim Thema Sex: Inhalte können schnell, ungefiltert und unkontrolliert im Netz landen. Nicht alle Quellen geben geprüfte und sichere Fakten weiter. Gerade alles rund um Sex und Liebe wird oft dazu genutzt, um dich als Nutzerin oder Nutzer auf kostenpflichtige und unseriöse Seiten zu lenken.

Zusätzlich kennst du bestimmt die Problematik, dass man bei der Recherche im Netz auch oft in Foren hängen bleibt. Auch wenn Erfahrungsberichte von anderen Jugendlichen verständlicherweise besonders spannend und relevant für dich erscheinen, darfst du nicht vergessen, dass es sich hierbei immer um ganz subjektive Meinungen und individuelle Empfehlungen und Erfahrungen handelt. Manchmal sind hier auch fragwürdige und teilweise auch falsche Aussagen zu finden, die man vielleicht schnell mit Fakten verwechselt.

Gerade wenn es um Schwangerschaftsverhütung und dem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten geht, ist es immer wichtig, ausschließlich dort nach Antworten zu suchen, wo faktenbasierte und medizinisch aktuelle Informationen auf dich warten.

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Wie finde ich richtige und sichere Infos zu Sex im Netz?

Gerade im Internet, wo jeder ungeprüfte Inhalte einstellen kann, ist es wichtig, die Quellen der Informationen zu checken und zu hinterfragen. Darauf solltest du achten:

  • Die Inhalte sollten immer von einem ausgewiesenen Experten stammen, wie zum Beispiel Ärztinnen oder Ärzten oder von einer offiziellen Institution.

  • Schau dir das Impressum der besuchten Website an:  So kannst du nachzuvollziehen, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt, die Expertenwissen wiedergibt.

  • Nutze seriöse Anlaufstellen, die von Bund und Ländern stammen und/oder ausdrücklich empfohlen wurden. Hier werden alle Inhalte geprüft und stetig aktualisiert.

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Wo kann ich sicher zum Thema Sex im Internet recherchieren?

  • www.liebesleben.de

    LIEBESLEBEN ist eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Um auf erreichten Erfolgen, zum Beispiel die Sichtbarkeit und das Bewusstsein rund um AIDS durch die Kampagne „Gib AIDS keine Chance“, aufzubauen, wurde diese Initiative gegründet und informiert über Themen wie Online-Dating bis hin zum Arztbesuch.

  • www.loveline.de

    Du willst mehr über die Themen Liebe, Freundschaft, Sexualität oder Verhütung erfahren? Dann bist du auf der Website der BZgA richtig. Hier findest du ein Lexikon, Antworten zu vielen Fragen, interaktive Angebote und Adressen von Beratungsstellen, an die du dich direkt wenden kannst.

  • www.profamilia.de

    Bei der pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. handelt es sich um einen deutschlandweiten Verbund von Beratungsstellen. Hier findest du einen Bereich für Jugendliche zur sexuellen Aufklärung. Ist deine ganz individuelle Frage hier noch nicht zu finden bzw. brauchst du weitere Informationen, gibt es hier auch eine zusätzliche Online-Beratung.

An wen kann ich mich außerdem wenden?

Auch wenn das Internet dir eine praktische Anlaufstelle bietet: Oft ist man von all den Informationen etwas überrollt und weiß gar nicht mehr, mit welchen Fragen man eigentlich anfangen soll. Wenn du dann auch lieber nicht zu den eigenen Eltern gehen möchtest und auch die Schule nicht das richtige Umfeld für deine Fragen zu sein scheint, kannst du dich jederzeit vertrauensvoll an deinen Arzt oder deine Ärztin wenden.

Diese stehen dir gerade auch im Bereich sexuelle Verhütungsmethoden oder sexuell übertragbare Krankheiten mit ihrem Fachwissen zur Seite und helfen dir weiter.

Wie passen Pornos und Aufklärung zusammen?

Erwähnst du den Begriff „Porno“, wird oft schnell gekichert. Klar, schließlich gilt Pornografie grundsätzlich eher als unseriös, ist verpönt und wird meist nur hinter vorgehaltener Hand thematisiert. Und doch werden Pornos – auch von Jugendlichen – gar nicht so selten angeschaut.

Gerade für jugendliche Jungs sind Pornos spannend, um sich an dieser Stelle vermeintliche Informationen zu holen und Erfahrungen zu sammeln, die man selbst noch nicht machen konnte. Sex-Filme sollen fehlende Erfahrungen ausgleichen und die ersten Erfahrungen mit Sex leichter machen. Das Fatale: Meist ist das, was man in Pornos zu sehen bekommt, nicht Teil der Realität. Oftmals enthalten Pornos besonders frauenverachtende Inhalte oder setzen stark veraltete Rollenbilder in Szene.

Manchmal wird es auch noch gefährlicher, indem Gewalt und Machtmissbrauch so inszeniert werden, als wäre dies ein klassischer Vorgang beim Sex. Neben dem Akt an sich, der unrealistisch wiedergegeben wird, werden auch vorranging ungesunde Körperbilder dargestellt. Während Pornos also gerade von Jugendlichen dazu genutzt werden, um eigene Sicherheiten aufzubauen und Wissenslücken zu schließen, machen sie fast immer das Gegenteil: Sie schüren Unsicherheiten und werfen Fragen auf.

Auch auf wichtige Aspekte, die beim sexuellen Kontakt zwischen zwei Menschen nicht zu kurz kommen dürfen und sollen, wie z. B. die Verhütungsmethode, die zwischenmenschliche Beziehung oder die emotionale Verbindung, sind in den klassischen Porno-Filmen kein Thema.

Wer sich also umfangreich und sicher aufklären möchte, sollte definitiv bei den oben genannten Seiten vorbeischauen und in jedem Fall nie aufhören, Fragen zu stellen.

So beeinflussen Pornos dein Sexualverhalten
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IKK classic

Veröffentlicht am 06.12.2022

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