Sogar Rapper Sido machte auf seinem Instagram-Kanal seine Abhängigkeit öffentlich und empfahl seinen Fans, auf den Rat der Apothekerinnen und Apotheker zu hören. Wer Nasenspray in der Apotheke kauft, wird darauf hingewiesen, das Spray auf keinen Fall länger als sieben Tage zu verwenden. Sido versorgte seine Nase über 15 Jahre lang regelmäßig mit dem Spray.
Genaue Zahlen über Süchtige gibt es nicht, Nasensprays sind ohne Rezept frei erhältlich und recht günstig. Schätzungen reichen von 100.000 bis hin zu einer Million Betroffenen in Deutschland – die Dunkelziffer ist hoch. Die hohen Verkaufszahlen lassen sich jedenfalls mit Schnupfen und Vorsorge allein nicht erklären: Rund 50 Millionen Packungen pro Jahr gehen über die Verkaufstische der Apotheken.
Wenn eine Erkältung samt verstopfter Nase das Atmen erschwert, ist ein abschwellendes Nasenspray Gold wert. Allerdings sollte man die Hinweise auf der Packungsbeilage durchaus ernst nehmen, denn wer Nasenspray zu lange anwendet, kann eine Nasenspray-Sucht entwickeln. Das ist längst nicht so harmlos, wie es vielleicht klingt.
- Was passiert bei Nasenspray-Sucht?
- Symptome der Nasenspray-Sucht
- Folgen einer Nasenspray-Sucht
- Wie lange Nasenspray nehmen?
- Wie bekämpfen Sie die Nasenspray-Sucht?
- Nasenspray-Sucht bekämpfen: Wie lange dauert das?
- Können auch Kinder abhängig werden?
- Nasenspray-Sucht in der Schwangerschaft
- Alternativen zum Nasenspray
Was passiert bei Nasenspray-Sucht?
Dabei ist Nasenspray nicht gleich Nasenspray. Produkte mit Meerwasser befeuchten die Schleimhaut der Nase und sorgen mit ihrem Salzgehalt dafür, dass sich festsitzender Schleim leichter löst. Die Anwendung dieser Produkte führt nicht zu einer Abhängigkeit.
Die Gefahr, von Nasenspray abhängig zu werden, besteht vor allem bei abschwellenden Sprays, wenn sie über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Sie enthalten die Wirkstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin. Sie lassen die Blutgefäße enger werden und sorgen dafür, dass die Nasenschleimhäute abschwellen. Patienten können dadurch wieder leichter durchatmen.
Doch wenn die Wirkung nachlässt, schwellen die Schleimhäute erneut an. Schon nach einer bis zwei Wochen regelmäßiger Anwendung können sich die Schleimhäute an die Behandlung gewöhnen und schwellen dann sogar stärker an als zuvor: das nennt sich "Rebound-Effekt". Dadurch haben Betroffene das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Der erneute Griff zum Spray verschafft hier aber keine Linderung mehr. Wer dann die Dosis erhöht, verschlimmert die Symptome. Auch die Nasenschleimhäute trocknen aus – und auch das wird wieder mit dem Nasenspray bekämpft. Allerdings hilft es zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr, sondern befeuchtet nur kurzzeitig die Atemwege. Wenn das Nasenspray also keine dauerhaft lindernde Wirkung mehr zeigt, ist Vorsicht geboten.
Wie lange Nasenspray nehmen?
Nasenspray sollte nicht länger als eine Woche genutzt und nur dreimal täglich angewendet werden. Das fällt jedoch einigen schwer, obwohl die Folgen gefährlich werden können und der übermäßige Kosum in einer Nasenspray-Sucht münden kann.
Warum sollte Nasenspray nur eine Woche genutzt werden und nicht länger? Wenn der vorgegebene Zeitraum überschritten wird und eine Abhängigkeit entsteht, kann es zu Nasenbluten, chronischem Schnupfen, einer Stinknase oder sogar zum Verlust des Geruchsinns kommen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Nasenspray mit abschwellenden Wirkstoffen nur vor dem Zubettgehen zu nutzen und tagsüber lieber zu Alternativen, wie Sprays aus Meersalz, zu greifen. Wenn der Schnupfen länger als eine Woche anhält, dann ist es ratsam, eine Hausarztpraxis aufzusuchen.
Nasenspray-Sucht bekämpfen: Wie lange dauert das?
Wenn es einmal zur Gewohnheit geworden ist, über einen längeren Zeitraum Nasenspray zu nutzen, ist es schwer die Sucht loszuwerden. Bei einem Entzug von Nasenspray kann es zwar nicht zu gefährlichen körperlichen Entzugssymptomen, wie vegetativen Symptomen, Zittern oder Kreislaufproblemen kommen, jedoch kann das Absetzen von Nasenspray lästig sein und andere gesundheitliche Schäden wie eine chronische Erkrankung nach sich ziehen. Je nachdem kann die Entwöhnung mehrere Tage oder auch Wochen andauern. Dabei kann die Konsultation einer Ärztin oder eines Arztes den Prozess beschleunigen. Was können Sie aktiv für die Bekämpfung der Nasenspray-Sucht tun? Steigen Sie auf kortisonhaltige Nasensprays um oder nutzen Sie Nasensprays auf mineralischer Basis. Zusätzlich kann es helfen, die Dosis Schritt für Schritt zu reduzieren.
Können auch Kinder abhängig werden?
Ja, auch Kinder können von Nasenspray abhängig werden. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, Nasenspray bei einer Erkältung nur wenige Tage anzuwenden und nur geringer dosierte Kinder-Nasensprays zu nutzen. Besser noch ist es, salzhaltige Nasensprays zu verwenden.
Nasenspray-Sucht in der Schwangerschaft
Ein Schnupfen oder Allergien können in der Schwangerschaft das Atmen erschweren. Doch wie schädlich ist Nasenspray in der Schwangerschaft? Bei einer übermäßigen Menge über einen langen Zeitraum, kann Nasenspray die Blutversorgung des Babys im Bauch beeinträchtigen.
Während der Stillzeit kann eine Überdosierung dazu führen, dass weniger Muttermilch produziert wird. Da während der Schwangerschaft grundsätzlich auf Medikamente verzichtet werden sollte, ist eine Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt zu empfehlen. Bedenkenlos ist das Nutzen von Nasenspray mit Salz. Dabei werden die Schleimhäute lediglich befeuchtet und so das Atmen erleichtert.