Die psychologischen Hintergründe von Neid
Grundsätzlich unterscheidet die psychologische Forschung laut Fassl zwischen zwei Arten von Neid: Missgönnen und Beneiden. Ob man schlussendlich missgönnt oder beneidet, hängt von zwei Faktoren ab: Hat die Person es verdient? Hat man Kontrolle darüber, das auch zu erreichen beziehungsweise kann ich es auch schaffen?
Wir missgönnen jemandem etwas, wenn er es nicht verdient hat und wenig Kontrolle über seinen Vorteil hat. Haben wir jedoch das Gefühl, unser Gegenüber hat das Neidobjekt verdient, beneiden wir die Person. „Wenn also ein Freund sich bei der Jobbewerbung kaum anstrengt und trotzdem eine super Stelle bekommt und man selbst nicht mal zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird, dann wird man ihm den Erfolg tendenziell missgönnen“, so Fassl. Umgekehrt, wenn man sieht, dass der Freund sich viel Mühe gibt und wir auch wissen, wie er es geschafft hat, dann beneidet man ihn eher.
Laut Fassl gehen beide Arten mit einem Schmerzgefühl einher, haben jedoch unterschiedliche Konsequenzen. So will man bei der Missgunst der anderen Person das sogenannte Neidobjekt wegnehmen. Beneiden wir jedoch unser Gegenüber, kann es uns motivieren, uns zu verbessern und so das Neidobjekt selbst zu bekommen. Das kann bedeuten, wenn wir beim obigen Beispiel bleiben, ein Bewerbungstraining zu machen.