Welche Möglichkeiten zur Suchtprävention gibt es?
Prinzipiell lassen sich viele Medikamentenabhängigkeiten umgehen. „Wenn ich mich gesund ernähre, weiß, wie ich mit Stress umgehe, mich ausreichend bewege und Sport treibe, zudem soziale Kontakte pflege, schlafe ich in der Regel gut und brauche keine Schlaftabletten“, sagt Klingler. Benötigt der Mensch welche, liegt dahinter vielleicht ein Problem, das sich durch eine gesunde Lebensführung lösen lässt. Auch bei Kopfschmerzen rät Klingler gemeinsam mit dem Patienten zu prüfen, ob nicht andere Gründe wie eine Nackenverspannung, Stress oder schlechte Luft vorliegen, anstatt direkt zum Medikament zu greifen. „Der Arzt steht hier ebenfalls in der Verantwortung, auf diese Faktoren zu verweisen und nicht sofort Tabletten zu verschreiben“, sagt der Experte für Prävention und Gesundheitsförderung.
Doch nicht nur der Einzelne, auch ein Betrieb kann etwas zur Suchtprävention beitragen. Indem er für das Thema sensibilisiert wird und schnell handelt. So bietet die IKK classic ein entsprechendes Seminar an. „Es richtet sich nicht an Betroffene, sondern an den gesamten Betrieb und thematisiert den Umgang mit einem Abhängigen“, erklärt Klingler. Hilfreich ist hierbei das „Waage-Modell“ (siehe Schaubild). Dies verdeutlicht, wie wichtig die Unterstützung von außen ist. Leider sind solche Trainings noch die Ausnahme. „Sie werden bei weitem nicht so oft umgesetzt wie beispielsweise Programme zu Stressmanagement“, erklärt Klingler. „Sucht ist immer noch ein Tabuthema.“