Was sind eigentlich Vorurteile?
Menschen denken in Kategorien und Bildern, um die Umwelt sinnvoll einordnen zu können. Denken Sie mal an eine Maus: Vermutlich haben Sie das Bild eines grauen Nagetiers mit Barthaaren, einem langen Schwanz und grauem Fell im Kopf. Allerdings gibt es noch viele andere Mausarten: mit farbigem Fell, spitzer Nase oder kurzem Schwanz.
Das ist zunächst einmal ein ganz grundlegender psychischer Prozess. Sie erkennen die Maus an ihren äußeren Merkmalen und können sie von anderen Lebewesen abgrenzen. Und welche Eigenschaften verbinden Sie mit einer Maus? Halten Sie die Nager für Krankheitsüberträger, unsauber und ekeln Sie sich vor ihnen? Dann haben Sie Vorurteile gegenüber Mäusen.
Vorurteile sind Eigenschaften, die jemandem zugeschrieben werden, weil sie oder er einer bestimmten Gruppe zugerechnet wird. Sehen Sie eine Maus, meinen Sie, dass sie dreckig ist, weil sie alle Mäuse für unsauber halten. Wenn Sie sich nun aufgrund dieses Vorurteils auf eine bestimmte Art verhalten – sei es, dass Sie Fallen im Garten aufstellen, hysterisch auf einen Stuhl stellen oder die Nase rümpfen und einen großen Bogen um den Nager machen –, erlebt die Maus Diskriminierung: eine bestimmte Form der Herabwürdigung oder Benachteiligung. Diese Einstellung kann auch unbewusst sein. Vielleicht haben Sie noch gar nicht über diese Tiere nachgedacht und reagieren trotzdem abwehrend auf deren Präsenz.
Unsere Studie zeigt, dass Menschen aus der LGBTQIA+-Community, mit bestimmten körperlichen Merkmalen oder einer Behinderung besonders unter Diskriminierung leiden. Auch die ethnische Herkunft kann ein Grund für Vorurteile sein und dazu führen, sozial benachteiligt zu werden. Und das wiederum hat Folgen für die Betroffenen: Denn Vorurteile und Diskriminierungen machen krank.