Folge #11
Was bei Liebeskummer hilft
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic.
Ob mit 18 oder 81 – das Ende einer Beziehung geht uns durch Mark und Bein. Doch gerade bei jungen Menschen wird Liebeskummer oft als Nichtigkeit abgetan. Deshalb nehmen sich Vivi und Marco in dieser Folge dem Thema an und zeigen, dass ein gebrochenes Herz ernst zu nehmen ist. Und wie man es wieder kitten kann.
"Stell dich nicht so an, das geht doch vorbei!" – einen Satz, den man bei Liebeskummer bestimmt schon mal gehört hat. Dabei ist das oft überwältigende Gefühl nach einer Trennung alles andere als eine Kleinigkeit.
Und doch erinnern wir uns an den ersten Liebeskummer unseres Lebens meist auch noch Jahrzehnte später. Die schier endlose Traurigkeit, der Schock und die Wut, die sich in uns breitmacht. Ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass es auch wieder besser wird.
Das alles wird meist sogar richtig körperlich. Wir können nicht schlafen, haben kreisende Gedanken, essen gar nichts oder zu viel. Es ist ein biochemischer Prozess, der unseren Körper ganz schön aus der Bahn wirft.
Und egal in welchem Alter: Liebeskummer tut sehr weh. Deshalb ist es wichtig, diese Gefühle, egal ob die eigenen oder die einer Freundin oder eines Freundes, ernst zu nehmen. Dann ist das Licht am Ende des Tunnels auch viel besser zu sehen.
Auch wenn es hart klingt: Liebe wirkt auf uns wie eine Art Droge. Und das ist wissenschaftlich bewiesen! So lange wir verliebt sind, schüttet unser Gehirn jede Menge schöner Hormone aus. Dopamin, Adrenalin und Oxytocin sorgen dafür, dass wir auf Wolke sieben schweben. Und wenn diese Liebe auf einmal nicht mehr da ist, rutscht unser Körper in ein tiefes Loch. Zum einen fallen nun die "Kuschelhormone" weg, zum anderen werden jede Menge hässlicher Stresshormone wie Kortisol ausgeschüttet. Das kann für den Körper schnell zu viel werden und wir kriegen Herzrasen, fangen an zu schwitzen und zu zittern – wie bei einem Entzug.
Michèle Loetzner ist 1982 in Heidelberg geboren und hat an der LMU München und der Universität Helsinki Deutsche Literaturwissenschaft, Anglistik und Linguistik studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Textchefin und Konzeptionerin, zum Beispiel für die Süddeutsche Zeitung, VOGUE und Die Zeit. Ihr Sachbuch ›Liebeskummer bewältigen in 99 Tagen‹ wird mittlerweile in der dritten Auflage verlegt und wurde in mehr als sechs Sprachen übersetzt. In ihrem Buch räumt sie mit dem Vorurteil auf, dass es sich bei gebrochenen Herzen um eine Bagatelle handelt. Wer unter Liebeskummer leidet, muss ernst genommen werden.
Uns hat Michèle nun in einer Sprachnachricht erzählt, wie man mit diesen Gefühlen umgehen kann und auch, wie man Menschen mit Liebeskummer begegnen sollte.
Ein gebrochenes Herz ist nicht nur eine Redensart, sondern eine echte medizinische Diagnose. Das Broken-Heart-Syndrom ist eine vorübergehende Herzstörung, die oft als Reaktion auf extreme emotionale Belastungen wie intensiven Kummer, Schock, Angst oder Wut auftritt. Und bei Liebeskummer kommen oft all diese Gefühle auf einmal hoch.
Das Syndrom äußert sich in Symptomen, die einem Herzinfarkt ähneln können, wie Brustschmerzen, Atemnot und Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus. Es kommt allerdings nicht zu einer Blockade der Herzarterien, wie es normalerweise bei einem Herzinfarkt der Fall ist. Stattdessen verursacht das Broken-Heart-Syndrom eine kurzfristige Schwächung des Herzmuskels, die meist innerhalb von Wochen oder wenigen Monaten wieder abnimmt. Frauen sind besonders häufig betroffen.
Bei Verdacht auf Herzprobleme, auch durch Liebeskummer ausgelöste, solltest du aber auf jeden Fall eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Ein Wundermittel gibt es leider nicht. Deshalb sprechen Vivi und Marco in dieser Folge darüber, was ihnen ganz persönlich bei gebrochenem Herzen guttut: "Ich möchte gesehen und verstanden werden", sagt Marco. "Ich möchte hören, dass es wirklich schlimm ist, was ich gerade fühle." Michèle Loetzner hat auch einen ganz praktischen Tipp: "Eine 'Shit-List' kann helfen. Da kommt dann alles drauf, was die oder der Ex alles falsch gemacht hat. Die kann man sich in schweren Situationen auch immer wieder vor Augen führen."
Was am besten hilft, kommt natürlich ganz auf die Person an. Aber wer noch mehr Tipps und persönliche Geschichten zu Liebeskummer hören will, für den haben Vivi, Marco und Michèle in Folge 11 noch jede Menge guter Ratschläge im Gepäck.