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Folge #24: Lust auf Sex?! Wie viel ist normal?

Erwachsen werden? Lass machen.
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic. Zu allen Folgen

Jeder tut es, und zwar die ganze Zeit! Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man sich in der Medienwelt so umschaut. Aber was, wenn ich gar nicht so viel Lust auf Sex verspüre? Ist das dann ein Problem? Zusammen mit Sexualtherapeutin Julia Henchen sprechen Vivi und Marco ganz offen darüber.

Erzählt die beste Freundin gerade davon, wie viel Sex sie und ihr Partner doch haben, während in deiner Beziehung nur alle paar Wochen was läuft? Oder hast du selbst gar nicht so viel Lust auf Sex und befürchtest nun, dass das ein schlechtes Zeichen ist? Bei diesem Thema gibt es jede Menge Mythen, Missverständnisse und Halbwissen. Das liegt vor allem daran, dass wir selten offen darüber reden. Wenn, dann wird meistens geprahlt – und da steckt meist nur wenig Wahres dahinter.

Wie viel Lust man empfindet, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ein normales Maß gibt es nicht. Im Endeffekt ist jedes Level an Lustempfinden unproblematisch, solange es keinen Leidensdruck auslöst. Selbst wer nie Sex haben möchte, steht damit nicht allein da. Wir gehen der Lust deshalb auf den Grund.

Warum hab ich weniger Lust?

Erstmal besteht kein Grund zur Panik. Unser Lustempfinden kann im Laufe unseres Lebens stark variieren. Selbst, wenn es sich konstant auf einem niedrigen Level bewegt, ist das nicht zwingend ein Problem, es sei denn, man ist mit diesem Zustand unglücklich.

Ein gemindertes Lustempfinden, auch als verminderte Libido bezeichnet, kann viele verschiedene Ursachen haben, die sowohl physischer als auch psychischer Natur sein können. Hier sind einige häufige Gründe:

  • 1. Stress und Erschöpfung:

    Hohes Stresslevel und chronische Müdigkeit können das sexuelle Verlangen erheblich beeinträchtigen.

  • 2. Hormonelle Veränderungen:

    Schwankungen im Hormonhaushalt, etwa durch Schwangerschaft, Stillzeit, Menopause oder Schilddrüsenprobleme, können die Libido beeinflussen.

  • 3. Medikamente:

    Bestimmte Medikamente, wie Antidepressiva, Blutdrucksenker oder hormonelle Verhütungsmittel, können als Nebenwirkung die sexuelle Lust mindern.

  • 4. Psychische Gesundheit:

    Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen können das sexuelle Verlangen reduzieren.

  • 5. Körperliche Gesundheit:

    Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fettleibigkeit können sich negativ auf die Libido auswirken.

Es ist wichtig, dass Menschen, die mit ihrem geminderten Lustempfinden unzufrieden sind, sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und anzugehen. Ein offenes Gespräch mit Ärztin oder Arzt, Therapeutin oder Therapeut kann oft helfen.

Eine Sprachnachricht von Julia Henchen

Julia hört in ihrem Beruf täglich, was die meisten Menschen nur zögerlich und hinter vorgehaltener Hand zugeben würden. Als systemische Paar- und Sexualtherapeutin hat sie sich auf die Themen Lust und Lustlosigkeit spezialisiert. Zu ihr in die Praxis kommen Menschen mit Orgasmusproblemen, niedriger Libido, Beziehungsproblemen und vielem mehr. Wer nicht direkt zu ihr in die Sprechstunde kommen mag, der findet ihre guten Ratschläge und jede Menge Infos auch auf ihrem Instagram-Kanal (@lustfaktor) und ihren Ratgebern „Lustfaktor“ und „Kopf aus Lust an“. Sie ist also genau die Richtige, um mit Vivi und Marco darüber zu reden, ob es ein normales Maß an Lustempfinden gibt und wie wir in der Gesellschaft eigentlich mit dem Thema umgehen.

Portrait von Julia Henchen
Credit: Annika Furwinkel

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Was ist eigentlich Asexualität?

Asexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der eine Person wenig oder kein sexuelles Interesse an anderen Menschen hat. Das bedeutet, dass asexuelle Menschen oft kein Verlangen nach sexuellen Aktivitäten verspüren. Es ist wichtig zu verstehen, dass Asexualität genauso vielfältig ist wie jede andere sexuelle Orientierung. Manche asexuelle Menschen können romantische Anziehung empfinden und möchten vielleicht eine enge, liebevolle Beziehung, die nicht auf Sexualität basiert. Andere fühlen sich weder sexuell noch romantisch zu anderen hingezogen. Asexualität ist eine normale und anerkannte Form der menschlichen Sexualität.

Innerhalb der Asexualität gibt es verschiedene Formen und Spektren, die die Vielfalt der Erfahrungen und Empfindungen asexueller Menschen widerspiegeln. Hier sind einige Begriffe, die häufig verwendet werden, um diese Vielfalt zu beschreiben:

  • Grausexuell (Gray-Asexual):

    Menschen, die sich selten oder unter bestimmten Umständen sexuell angezogen fühlen. Sie befinden sich sozusagen im „Graubereich“ zwischen asexuell und sexuell.

  • Demisexuell:

    Personen, die nur dann sexuelle Anziehung empfinden, wenn sie eine starke emotionale Bindung zu jemandem aufgebaut haben. Diese Bindung muss nicht unbedingt romantisch sein, aber sie ist oft tief und bedeutungsvoll.

  • Aromantisch:

    Manche asexuelle Menschen empfinden auch keine romantische Anziehung. Sie haben möglicherweise kein Interesse an romantischen Beziehungen, können aber dennoch enge Freundschaften und andere bedeutungsvolle Verbindungen schätzen.

  • Romantische Orientierungen innerhalb der Asexualität:

    Asexuelle Menschen können verschiedene romantische Orientierungen haben, wie heteroromantisch, homoromantisch, bi-romantisch oder pan-romantisch. Diese Begriffe beschreiben, zu welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern sie sich romantisch hingezogen fühlen, unabhängig von der sexuellen Anziehung.

Diese Begriffe helfen, die unterschiedlichen Erfahrungen und Bedürfnisse innerhalb der asexuellen Gemeinschaft besser zu verstehen und zu respektieren. Es ist wichtig, die Selbstdefinitionen der Menschen zu respektieren und anzuerkennen, dass jede Person ihre eigene einzigartige Erfahrung hat.

Alle Folgen von „Erwachsen werden? Lass machen.“

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