Handwerker bei einer Wohnungssanierung

Ganzheitliche Führung: Expertentipps für Handwerks-
betriebe

Der erste Eindruck zählt, auch im Handwerk. Die Mitarbeitenden eines Betriebs sind sein Aushängeschild und spielen eine entscheidende Rolle für das Image. Durch ganzheitliche Führung können Sie diesen Faktor positiv beeinflussen.

Wenn Handwerkerinnen oder Handwerker ins Haus kommen, erwarten Kundinnen und Kunden nicht nur eine fachlich hohe Qualität, sondern auch ein professionelles Auftreten. Doch unter welchen Voraussetzungen sind Ihre Mitarbeitenden die beste Werbung für Ihr Unternehmen und wie hängt das mit guter Führung zusammen? Experte, Coach und Unternehmer Armin Hering erläutert, wie Chefinnen und Chefs zum optimalen Vorbild werden und gibt zudem Tipps, wie Sie Mitarbeitende dazu motivieren, Ihren Betrieb optimal zu repräsentieren.

Eigenschaften einer erfolgreichen Führungskraft

Gute Vorgesetzte besitzen eine Reihe von Eigenschaften, die sie von anderen unterscheiden und die sie überhaupt erst zu Führungskräften machen. Ein entsprechendes Fachwissen ist zwar nötig, aber nur eine Komponente von vielen. "Eine gute Führungskraft braucht im Wesentlichen soziale Kompetenzen", betont Armin Hering. "Sie muss Mitarbeitende gut einschätzen können, empathisch sein, vermitteln und motivieren, Konflikte erkennen und zur Lösung verhelfen."

Klare und effektive Kommunikation ist dabei ungemein wichtig – ob beim Delegieren von Aufgaben, beim Feedback geben oder bei der inspirierenden Rede beim Grillfest, die das Team motivieren soll, neu gesteckte Ziele zu erreichen.

Als gereifte Persönlichkeit muss eine Führungskraft auch offen für Feedback und in der Lage sein, mit konstruktiver Kritik umzugehen. Auch sie braucht die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und ihren Führungsstil kontinuierlich zu verbessern. "In der heutigen Zeit ist eigenständiges Arbeiten zunehmend wichtiger. Da braucht es keinen Chef, der immer alles besser weiß und Anweisungen erteilt," erläutert Hering. "Er sollte eher wie ein Dirigent sein, der seine Mitarbeitenden wie Musiker in einem Orchester miteinander in Einklang bringt."

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Chefin und Chef: Vorbild und Orientierung

Doch eine bedachte Chefin bzw. ein reflektierter Chef weiß: Eigenständigeres Arbeiten bringt auch ein Mehr an Verantwortung mit sich. Insbesondere im direkten Kundenkontakt kann die Art und Weise, wie Mitarbeitende auftreten, darüber entscheiden, ob Kundinnen und Kunden mit der Firma zufrieden sind, einen Folgeauftrag erteilen oder den Betrieb sogar weiterempfehlen. Schon der erste Eindruck zählt.

Um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden bei Kunden angemessen auftreten, ist es hilfreich, gewisse Standards und Regeln festzulegen. Die Vorbildfunktion der Betriebsinhabenden spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie oder er sollte mit gutem Beispiel vorangehen und selbst den Erwartungen gerecht werden, die sie bzw. er an die Mitarbeitenden hat. Neben fachlichem Können betrifft dies beispielsweise die innere Haltung, die Kommunikation, das Erscheinungsbild und die Kundenorientierung:

  • Innere Haltung:

    Wie wirkt die Chefin bzw. der Chef am Montagmorgen? Ist sie oder er mürrisch und wenig gesprächig oder strahlt sie bzw. er eine hohe Motivation aus, erkundigt sich nach dem Befinden der Mitarbeitenden und zeigt eine positive Arbeitshaltung? Je kleiner der Betrieb ist, desto größer ist der Einfluss von Chefin oder Chef auf das Betriebsklima und die Stimmung. Eine positive Arbeitseinstellung und ein respektvoller Umgang sorgen für ein harmonisches Miteinander. Diese Grundstimmung tragen Mitarbeitende auch zu den Kunden.

  • Kommunikation:

    Klare, transparente Kommunikation weckt Vertrauen und suggeriert den Mitarbeitenden Authentizität und Zuverlässigkeit. Eine Führungskraft sollte Feedback geben und konstruktive Kritik äußern, um das Wachstum und die Weiterentwicklung des Teams zu unterstützen. Wenn sie oder er selbst mal einen Fehler macht, sollte Kritikfähigkeit gezeigt werden. Wenn Mitarbeitende diese Fehler- und Gesprächskultur verinnerlichen, können sie auch eigene Fehler leichter eingestehen, falls diese auftreten.

  • Erscheinungsbild:

    "Kleider machen Leute" heißt es im Volksmund. Und so ist es auch wichtig, dass Mitarbeitende sich angemessen kleiden. Das vermittelt Zuverlässigkeit, Achtsamkeit und Professionalität – nach innen und nach außen, gegenüber den Vorgesetzten, den Kolleginnen und Kollegen, aber insbesondere gegenüber den Kundinnen und Kunden. Je nach Branche ist das Tragen von Arbeits- oder Schutzkleidung vorgeschrieben. Hier keine Ausnahmen zuzulassen, vermittelt den Mitarbeitenden die Wichtigkeit von einheitlichem Auftreten und Sicherheit am Arbeitsplatz.

  • Kundenkontakt:

    Im Kontakt mit Dritten, insbesondere mit Kunden, sollten Mitarbeitende ausnahmslos Höflichkeit, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit demonstrieren. Ein ebenso professioneller wie respektvoller Umgang schafft Vertrauen und stärkt die Kundenbindung. Sie sollten darüber hinaus in der Lage sein, auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche der Kunden einzugehen und angemessene Lösungen anzubieten.

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Expertentipps für ganzheitliches Führen im Handwerk

Ihre Mitarbeitenden sind das Gesicht Ihres Betriebes. Daher sollte Ihnen als Vorgesetzte bzw. Vorgesetzter daran gelegen sein, gemeinsam mit ihnen einen tadellosen Eindruck bei Kunden zu hinterlassen. Das setzt voraus, dass Sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen und Ihre Mitarbeitenden achten und respektieren. Gute ganzheitliche Führung schafft die Grundlagen dafür, dass Mitarbeitende bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Folgende Punkte sind daher von Führungskräften zu beherzigen:

  • Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr eigenes Führungsverhalten zu reflektieren: Wie habe ich bisher geführt? Was will ich künftig besser oder anders machen? Gerade bei einem Generationswechsel stellt sich die Frage, wie man den bisherigen Umgang mit Mitarbeitenden zukünftig zeitgemäßer gestaltet.

  • Legen Sie Regeln für Führung und Zusammenarbeit fest. Mit konkreten, ganz praktischen Beispielen. Sagen Sie nicht nur abstrakt, dass Sie Eigenverantwortung fördern möchten, sondern auch, wie dies in der Praxis konkret umgesetzt werden soll (z. B. durch Aufgabenbeschreibungen und die klare Festlegung von Verantwortlichkeiten).

  • Erhöhen Sie den zeitlichen Anteil Ihrer tatsächlichen Führungsarbeit. Treffen Sie im Tagesgeschäft weniger Entscheidungen selbst. Geben Sie mehr Verantwortung ab. Sprechen Sie dazu täglich mit Ihren Mitarbeitenden, um zu erfahren, wo sie Unterstützung benötigen, um – z. B. im direkten Kundenkontakt – mehr Verantwortung zu übernehmen. Lassen Sie Lösungen erarbeiten, statt sie vorzugeben.

  • Führen Sie Neuerungen in der Führung und Zusammenarbeit behutsam ein. Wenn bisher galt „es wird getan, was die Chefin bzw. der Chef sagt“, genügt definitiv nicht der bloße Hinweis, die Mitarbeitenden dürften fortan eigene Entscheidungen treffen. Menschen sind scheu und müssen Schritt für Schritt an neue Formen der Zusammenarbeit und Eigenverantwortung gewöhnt werden. Dafür sind immer wieder Gespräche und positives Feedback erforderlich.

  • "Heute wollen und müssen Mitarbeitende immer mehr Verantwortung übernehmen und flexibel auf Anforderungen reagieren. Anderenfalls vergeht oft kostbare Zeit, wenn beispielsweise ein Monteur auf einer Baustelle eine Entscheidung benötigt, die Führungskraft aber nicht vor Ort ist", schildert Armin Hering. Es ist jedoch ganz natürlich, dass nicht alle Menschen in einem Unternehmen gleichermaßen Eigenverantwortung und Engagement zeigen.

    Hier ist es Ihre Aufgabe als Führungskraft, die starken Teammitglieder in ihrer sehr guten Arbeit zu fördern und die Schwächeren zu unterstützen. Gerade neue Mitarbeitende sollten eng geführt und begleitet werden. Leider zeigt die Praxis, dass sie sich oftmals selbst ihren Weg bahnen müssen und in der Einarbeitung nicht wirklich begleitet werden. Lassen Sie das nicht zu. Seien Sie achtsam.

Also: Seien Sie ein gutes Vorbild und lockern Sie die Zügel. Wie sagte schon Theodore Roosevelt ganz passend: "Wer seiner Führungsrolle gerecht werden will, muss genug Vernunft besitzen, um die Aufgaben den richtigen Leuten zu übertragen und genügend Selbstdisziplin, um ihnen nicht ins Handwerk zu pfuschen."

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