Was ist hinsichtlich möglicher Ursachen zu beachten?
Pauschal einen Grund zu nennen, warum der Krankenstand aktuell auf solch hohem Niveau verharrt, ist schwierig. Wie so häufig sind es viele Faktoren, die unsere aktuelle Lage beeinflussen.
Während viele Stimmen beispielsweise die telefonische Krankmeldung als Grund für die vielen Krankmeldungen sehen, zeigt eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim, dass die verbesserte statistische Erfassung von Krankheitstagen eine wesentliche Rolle spielt. Insbesondere die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), die seit Januar 2023 bei einer Krankschreibung direkt digital an die Krankenkasse weitergeleitet wird, sei hierfür entscheidend gewesen.
Aber auch Stimmen über unzureichenden Arbeitseifer oder die Disziplin und Loyalität von Mitarbeitenden gegenüber ihrem Betrieb, die zunehmend lauter zu werden scheinen, werden in einer aktuellen Studie widerlegt. Die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland ist 2024 auch krank zur Arbeit gegangen.
Zu diesem Ergebnis kam eine Studie im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Hier gaben fast zwei Drittel der insgesamt 7.000 befragten Arbeitnehmenden an, im vergangenen Jahr mindestens einen Tag gearbeitet zu haben – obwohl sie sich „richtig krank gefühlt“ haben. 44 Prozent gaben an, sogar eine Woche oder länger krank gearbeitet zu haben. Und auch der Gen Z, eine Generation, die häufig als arbeitsscheu angesehen wird, scheint es an Arbeitseifer nicht zu fehlen. Wie eine Studie der Bundesagentur für Arbeit festgestellt hat, arbeiten die 20- bis 24-Jährigen in Deutschland so viel wie lange nicht mehr.