Mit dem wachsenden Einfluss von sozialen Medien rückt die Bedeutung eines gesunden Lebensstils und eines trainierten Körpers immer mehr in den Fokus. Das spornt viele Jugendliche an, selbst das Fitnessstudio zu besuchen und mit dem Krafttraining anzufangen. Doch das ist oft mit vielen Fragen verbunden. Wir haben alle wichtigen Informationen gesammelt und uns mit Roland Hierlmeier, Sport- und Bewegungstherapeut bei der IKK classic, unterhalten.
Überlegst du dir, ins Fitnessstudio zu gehen? Dann hast du bestimmt einige Fragen! In diesem Artikel findest du alle wichtigen Infos und Ratschläge eines Experten über das richtige Alter, Voraussetzungen für das Sportstudio und wie Teenager am besten trainieren sollten.
- Ab welchem Alter dürfen Jugendliche ins Fitnessstudio gehen?
- Ab welchem Alter ist Krafttraining sinnvoll und gesund?
- Welche Vorteile hat Krafttraining in jungen Jahren?
- Welche Art von Krafttraining ist für den Körper in der Pubertät geeignet?
- Wie sollten Jugendliche trainieren?
- Muskelaufbau als Teenager: Ist das gesund?
- Gesunde Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel für Jugendliche
Ab welchem Alter dürfen Jugendliche ins Fitnessstudio gehen?
In Deutschland ist der Abschluss eines eigenen Fitnessstudio-Mitgliedsvertrags ab dem 16. Lebensjahr möglich, unter 18 wird aber normalerweise die Zustimmung eines Elternteils benötigt, um einen Vertrag abzuschließen. Allerdings gibt es auch einige Studios, die das Training erst ab 18 Jahren erlauben. In manchen Gyms werden Teenager auch früher unter Aufsicht eines Elternteils zugelassen.
Um die genauen Regeln in einem bestimmten Fitnessstudio zu erfahren, solltest du die Geschäftsbedingungen überprüfen oder direkt im Studio nachfragen.
Ab welchem Alter ist Krafttraining sinnvoll und gesund?
Krafttraining kann in jedem Lebensabschnitt Sinn machen und gesund sein, vorausgesetzt, es wird verantwortungsvoll und altersgerecht durchgeführt. Ab dem Alter von 7-8 Jahren und bis zur Pubertät können Kinder leichtes Krafttraining wie Körpergewichtsübungen in Betracht ziehen, sofern dies unter Aufsicht und mit korrekter Technik erfolgt. Dafür ist allerdings meist nicht der Besuch eines Studios nötig.
Damit die Freude an der Bewegung nicht zu kurz kommt, sollte jedoch vor allem in diesem Alter im Vordergrund stehen, was dem Kind Spaß macht. Mannschaftssport ist hier oft die bessere Alternative, die später dann mit Krafttraining ergänzt werden kann.
In der Pubertät, wenn das Wachstum beständiger wird, können Jugendliche ernsthafteres Krafttraining in Erwägung ziehen. Experte Roland Hierlmeier sagt dazu: „Ich würde den Besuch eines Fitnessstudios aus sportphysiologischer Sicht erst ab 15 empfehlen.“
Generell betont er aber auch: „Ich begrüße es grundsätzlich erstmal sehr, wenn Jugendliche sich überhaupt sportlich betätigen möchten. Das ist schon mal das Wichtigste, deshalb sollten wir dem auch grundsätzlich erstmal positiv begegnen.“
Welche Art von Krafttraining ist für den Körper in der Pubertät geeignet?
Roland Hierlmeier betont, dass insbesondere für Teenager der Fokus auf der richtigen Technik und dem Erlernen der richtigen Bewegungsabläufe liegen sollte: „Wenn ich neu ins Fitnessstudio komme, dann ist mein Körper grundsätzlich erstmal die Belastung mit Fremdgewichten nicht gewöhnt. Das heißt also, ich brauche vor allem eine langsame Heranführung daran, was es bedeutet, nicht nur meinen eigenen Körper zu tragen und zu bewegen, sondern mich auch mit fremden Gewichten zu belasten und Druck- oder Zugübungen durchzuführen.“
Bevor du also zu schweren Gewichten greifst, sollte der Fokus auf dem sogenannten Kraftausdauertraining liegen. Das bedeutet: Eine höhere Wiederholungszahl, aber dafür ein geringeres Gewicht. So wird der korrekte Bewegungsablauf trainiert und der Körper an die Bewegung herangeführt. Sobald nach einigen Monaten regelmäßigen Trainings die Grundlagen geschaffen sind, können die Methodik gewechselt und — unter Anleitung — die Gewichte entsprechend gesteigert werden.
Wie sollten Jugendliche trainieren?
Wenn du im Fitnessstudio trainieren möchtest, solltest du dies mit einer gezielten Herangehensweise tun: Ein strukturierter Trainingsplan ist entscheidend. Dieser sollte Übungen für verschiedene Muskelgruppen, Ausdauertraining und Flexibilitätsübungen umfassen, um eine ausgewogene Entwicklung zu fördern und Langeweile zu vermeiden.
Roland Hierlmeier empfiehlt: „Wenn neben dem Fitnessstudio keine weitere Sportart betrieben wird, ist zwei bis drei Mal pro Woche der richtige Rhythmus. So wird der Körper ausreichend und nachhaltig trainiert und es gibt genug Ruhepausen, um sich vom Training zu erholen.“
Abgesehen vom Fitnessstudio gibt es aber auch eine Reihe anderer Möglichkeiten, erfolgreich zu trainieren und Muskeln aufzubauen. Neben Mannschaftssport, der ganz nebenbei auch soziale Kompetenzen vermittelt, kannst du auch mit wenig Equipment und deinem eigenen Körpergewicht zu Hause erfolgreich Sport machen.
Das Training zuhause bringt dabei eine Reihe von Vorteilen mit sich: Ein verringertes Verletzungsrisiko, weniger Zeitaufwand und geringe bis gar keine Kosten. Greift man allerdings auf Workouts von YouTube oder verschiedenen Apps zurück, sollte es sich um einen seriösen Anbieter aus dem Gesundheitsbereich handeln, der die Übungen korrekt und verständlich erklärt.
Worauf sollen Jugendliche beim Training achten?
Damit die Übungen korrekt erlernt und ausgeführt werden, ist es insbesondere für Neueinsteiger wichtig, die korrekte Anleitung zu erhalten. Hierlmeier empfiehlt deshalb: „Wenn ich ins Fitnessstudio komme und ich bringe keinerlei Vorerfahrung oder fundiertes Wissen mit, dann muss ich in ein Studio mit qualifiziertem Personal gehen. Es ist oft verlockend, in günstige Fitnessstudios zu gehen, aber die Verletzungsgefahr steigt enorm, wenn man nicht korrekt angeleitet wird.“
Außerdem gehört zum richtigen Training auch ein Warm-Up aller größeren Muskelgruppen und Gelenke und ein Stretching zum Cool-Down danach. Eine zielgerichtete Anpassung des Trainings (z.B. Intensität und Trainingsmethodik), ausreichende Erholungspausen, eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Schlaf sind weitere Schlüsselfaktoren, die du im Fitnessstudio berücksichtigen solltest.
Das A und O für Roland Hierlmeier ist jedoch Spaß beim Sport. Denn um langfristig am Ball zu bleiben und Erfolge zu sehen, muss man mit Freude dabei sein.
Muskelaufbau als Teenager: Ist das gesund?
Ja, der Muskelaufbau in der Pubertät ist gesund, solange das entsprechende Training verantwortungsvoll und unter fachlicher Anleitung durchgeführt wird. Krafttraining kann die Grundlage für langfristige positive Effekte bilden, die dir nachhaltig dein ganzes Leben lang im Alltag helfen und dein Wohlbefinden steigern.
Dabei solltest du dir aber auch regelmäßig Gedanken darüber machen, aus welchem Grund du wirklich Sport treibst. Denn wenn der Spaß ausbleibt und du dich zu sehr unter Druck setzt, kann das zu negativen Folgen wie beispielsweise Sportsucht führen. Deshalb ist insbesondere ein ausgewogener Ansatz wichtig, der nicht ausschließlich auf Muskelaufbau abzielt.
Sollten Jugendliche Supplements nehmen?
Supplements, auch Nahrungsergänzungsmittel genannt, sind Produkte, die dazu dienen, die Ernährung durch die Zufuhr von Nährstoffen zu ergänzen. Diese Nährstoffe können zum Beispiel Vitamine, Mineralstoffe oder Enzyme sein, aber auch Kräuter, die in konzentrierter Form eingenommen werden. Ziel dieser Supplements ist es, einen Mangel an bestimmten Nährstoffen auszugleichen oder gesundheitliche Vorteile zu erzielen.
Roland Hierlmeier stellt fest: „Als Anfänger reicht eine proteinreiche und insgesamt ausgewogene Ernährung aus, um Erfolge zu erzielen. Ich empfehle hier, die Finger von Supplements zu lassen.“ Solange du also eine ausgewogene Ernährung einhältst, sollten die meisten Nährstoffe abgedeckt werden. Wenn Bedenken bestehen, sollte du mit einer Ärztin oder einem Arzt oder einem Ernährungsberater sprechen.
Isotonische Getränke
Braucht der Körper isotonische Getränke? Und wie kann man sie selbst mixen? Ernährungsexperte Achim Sam klärt in diesem Video darüber auf.
Ernährung für sportliche Kinder und Jugendliche
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um dein Training zu unterstützen. Das heißt, du solltest genügend Kalorien zu dir nehmen, um deinen Energiebedarf zu decken. Ebenfalls wichtig ist eine ausreichende Zufuhr von Proteinen, komplexen Kohlenhydraten in Form von Gemüse und Vollkornprodukten, gesunden Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. Vergiss außerdem nicht, genug Flüssigkeit zu dir zu nehmen. Auch ausreichend Elektrolyte sind wichtig, um Dehydration und Nährstoffmangel zu vermeiden.