So unbeschwert wie möglich mit Diabetes leben: Digitale Anwendungen (Apps) wie digitale Blutzucker-Tagebücher und weitere Online-Tools für das mobile Endgerät unterstützen Menschen mit der "Zuckerkrankheit" effektiv im Alltag. Sie speichern und übermitteln Werte und berechnen die Glukosekonzentration im Blut. Neue Entwicklungen kommen ständig hinzu. Das bietet Betroffenen große Vorteile. Doch wie finden Diabetikerinnen und Diabetiker die passende App?
Für Menschen mit Diabetes gibt es eine Vielzahl digitaler Anwendungen, die den Umgang mit der Stoffwechselkrankheit erleichtern und ihnen dabei helfen, ihre Blutzuckerwerte kontinuierlich im Blick zu behalten.
Diabetes – eine Stoffwechselkrankheit mit zwei Gesichtern
Diabetes mellitus ist ein Überbegriff für verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Diese äußern sich insbesondere in einer chronischen Überzuckerung (Hyperglykämie). Doch nicht nur der Kohleyhydratstoffwechsel kann gestört sein, auch Fett- und Eiweißstoffwechsel fallen bei einer Diabetes ins Ungleichgewicht. Hauptsächlich wird zwischen den Formen Typ1 (ca. 5 % der Erkrankungen) und Typ 2 (über 90 % der Erkrankungen) unterschieden.
Während es sich bei Typ 1 um eine Fehlfunktion des Immunsystems handelt, durch die der Körper zu wenig oder nahezu gar kein Insulin produziert, liegt bei Typ 2 die Ursache in einer verminderten Insulinempfindlichkeit durch jahrelange Überproduktion von Insulin (Übergewicht, Bewegungsmangel).
Wie Diabetes-Apps den Alltag vereinfachen
Wer die Bedürfnisse seines Körpers rechtzeitig erkennt, verbessert die Lebensqualität und somit auch seine Diabetessituation. Die Arbeitsgemeinschaft Diabetes empfiehlt in diesem Zusammenhang die Nutzung digitaler Helfer. Bereits eine Broteinheiten-App gestaltet das Leben mit Diabetes deutlich unkomplizierter: Entsprechende Programme für das Smartphone bieten einen umfassenden Überblick der aufgenommenen Gramm Kohlenhydrate. Auf einen Blick erkennen Nutzende, wann die empfohlene Menge an Broteinheiten (BE) pro Tag erreicht ist. Auch auf dem Tablet sowie als Web-Anwendung übernehmen digitale Diabetes-Tools eine wichtige Assistenzfunktion. Doch aktuelle Diabetes-Apps können noch viel mehr!
Daten und Werte mit dem Blutzuckermanagement verwalten
Der wichtigste Aspekt beim Diabetes-Management ist die Dokumentation der Blutzuckerwerte. Programme fürs Smartphone, wie die kostenlose Version der mySugr-App, sind dafür besonders praktisch. Mit ein paar Bewegungen auf dem Screen lassen sich Werte jederzeit und überall digital festhalten. Die meisten Apps übernehmen nicht nur die Funktionen eines digitalen Blutzucker-Tagebuchs und Broteinheiten-Rechners, sondern bieten viele weitere Funktionen. So existieren spezielle Diabetes-Apps für Kinder und Jugendliche: Die jungen Nutzer können ihr digitales Diabetes-Tagebuch als PDF exportieren und etwa an die Eltern oder andere betreuende Personen weiterleiten. Bei Bedarf können die Erwachsenen dann mit den jungen Patientinnen und Patienten nötige Anpassungen besprechen.
Spezielles Angebot für Menschen mit Diabetes und Depressionen
Speziell für Menschen mit Diabetes, die unter Stimmungstiefs leiden, wurde das Programm HelloBetter Diabetes und Depression entwickelt. Das 12-wöchige interaktive Trainingsprogramm vermittelt Strategien aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Das Thema Diabetes nimmt viel Platz in Ihrem Leben ein? Anleitungen für Problemlösungen gibt es zu vielen Themen: von Partnerschaft über Ernährung und Bewegung, schlechtem Schlaf bis zu Grübelgedanken. Der Online-Kurs besteht aus sechs Einheiten, zwei Zusatzeinheiten sowie einer Auffrischungseinheit vier Wochen nach dem Kursende. Zu jedem Modul erhalten die Teilnehmenden ein schriftliches Feedback. Außerdem gibt es ein Online-Tagebuch, eine Begleit-App und Symptom-Checks.
IKK classic-Versicherte können das Angebot als sogenannte DiGA (digitale Gesundheitsanwendung) in Anspruch nehmen, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt – und das kostenfrei auf Rezept.
Mehr zu DiGAs erfahrenNeue Apps bei Diabetes-Erkrankungen
Aktuell tüftelt Software-Riese Apple in den USA an einem neuen Verfahren: Ein spezieller Sensor soll künftig in der Lage sein, den Blutzuckergehalt, den Blutdruck, Fieber und weitere Gesundheitsparameter zu messen. Der Clou: Der Sensor "erschnuppert" über den Körpergeruch den aktuellen Insulinspiegel und gibt die Daten an die Software weiter. Diabetikerinnen und Diabetiker könnten dann nur noch auf ihre Smartwatch schauen, um die eigenen Werte immer und überall parat zu haben.