Illustration einer Frau mit einem kleinen Bauch, die neben ihrem Kind auf einer Gymnastikmatte sitzt

Rückbildungsgymnastik – Warum sie so wichtig ist und wie sie funktioniert

Sowohl die Schwangerschaft als auch die Geburt eines Kindes sind ein beeindruckendes, aber auch herausforderndes Ereignis – ebenso für den Körper. Um diesen nach der Geburt wieder zu stärken, ist Rückbildungsgymnastik unerlässlich. Wir erklären, warum Rückbildung so wichtig ist, wann sie stattfinden sollte und wie sie funktioniert.

Während der Schwangerschaft durchläuft der Körper einer schwangeren Person vielfältige Veränderungen, zum einen, um die Entwicklung des Babys zu unterstützen zum anderen, um bestmöglich auf die Geburt des Kindes vorbereitet zu sein. Ist das Kind auf der Welt, gilt es, den Körper zu regenerieren.

Zu alter Stärke findet der Körper nicht nur durch Erholung und Pausen, sondern auch durch gezielte Kräftigungsübungen. Sie bauen unter anderem die Muskulatur an unterschiedlichsten Stellen wieder auf und stellen Stabilität und Beweglichkeit wieder her.

Warum ist Rückbildungsgymnastik nach der Schwangerschaft so wichtig?

Einige Regenerationstätigkeiten erledigt unser Körper nach einer Schwangerschaft von allein, an anderen Stellen sollten wir ihn durch gezieltes Training unterstützen, um wieder vollständig fit zu werden.

  • Stärkung von Beckenboden und Bauchmuskulatur

    Während der Schwangerschaft und Geburt wird die Beckenboden- und die Bauchmuskulatur enorm beansprucht. Rückbildungsgymnastik hilft dabei, diese Muskelgruppe zu kräftigen. Das kann bestehende Probleme lösen oder zukünftigen Einschränkungen vorbeugen, z. B. Inkontinenz.

  • Kräftigung der Rückenmuskulatur

    Gerade der wachsende Bauch beeinflusst in der Schwangerschaft maßgeblich die Körperhaltung und belastet die Rückenmuskulatur. Gezielte Übungen führen langfristig zu einer besseren Körperhaltung und vermindern mögliche Schmerzen durch Fehlhaltungen. Auch Verspannungen können so gelöst werden. 

  • Förderung der allgemeinen Gesundheit

    Regelmäßige Bewegung, aber auch gezieltes Training bauen nicht nur Muskulatur auf, sondern verbessern zusätzlich Durchblutung und Flexibilität. Die Folge: Das Verletzungsrisiko im Alltag sinkt und das persönliche Wohlbefinden steigt enorm. Auch die mentale Gesundheit wird gestärkt, denn gerade in einer Zeit, in der ein Baby die volle Aufmerksamkeit verlangt, liegt der Fokus während der Rückbildungsübungen ausschließlich auf der Mutter.

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Ohne Rückbildung? Ohne mich!

Eine Studie aus dem Jahr 2020 hat ergeben, welche Probleme mit einer zu schwachen Beckenbodenmuskulatur einhergehen können: Dies sind unter anderem vermehrte Blasenentzündungen, der Verlust von Urin beim Niesen oder Lachen, häufigerer Harndrang oder Verdauungsprobleme. Diesen gesundheitlichen Einschränkungen, die auch die Lebensqualität einschränken können, kann durch gezielte Rückbildung vorgebeugt werden.

Kann man zu früh mit der Rückbildungsgymnastik anfangen?

In vielen Lebensphasen heißt es, dass man nicht zu früh mit sportlicher Betätigung anfangen kann. In diesem Fall ist es jedoch wichtig, dem Körper nach der Geburt zunächst Zeit zu geben, um zu heilen und sich von der Geburt zu erholen. Die Zeit des Wochenbetts sollte man daher dazu nutzen, sich auszuruhen und mögliche Geburtsverletzungen in Ruhe verheilen zu lassen.

Zusätzlich bewältigt der Körper in der Zeit des Wochenbetts eine weitere Umstellung, nämlich die Milchbildung. Auch dieser Prozess des Stillens – sofern Stillen gewünscht ist – verbraucht viel Energie. Erst nach dieser wichtigen Regenerationszeit von mehreren Wochen ist der Beckenboden wieder ausreichend belastbar und auch der restliche Körper stark genug, um mit weiteren Stärkungsübungen für zusätzliche Kraft zu sorgen. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen und gesundheitliche Vorbelastungen, die ein individuelles Vorgehen benötigen. Besprechen Sie deshalb den Start der Rückbildung am besten mit Ärztin, Arzt oder Hebamme.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt für Rückbildungsgymnastik?

Die Rückbildungskurse starten nach der Zeit des Wochenbetts – und diese Zeit ist wiederum abhängig vom körperlichen Zustand und der Art der Geburt. Das Wochenbett umfasst nach einer vaginalen Geburt meist vier bis sechs Wochen, während man nach besonders schweren Geburtsverletzungen oder auch nach einem Kaiserschnitt mit bis zu zehn Wochen rechnen sollte.

Wie funktioniert Rückbildungsgymnastik?

  • Einstieg
    Rückbildungsgymnastik beginnt immer mit sanften Übungen, die auf die Bedürfnisse der frischgebackenen Mütter abgestimmt sind. Der Einstieg besteht häufig aus Atemübungen und sanften Bewegungen, um den Körper langsam wieder an körperliche Aktivitäten heranzuführen.

  • Stärkung des Beckenbodens
    Ein zentrales Ziel der Rückbildungsgymnastik ist die Stärkung des Beckenbodens, da dieser durch die Schwangerschaft an Kraft verloren hat. Diese Übungen können im Liegen, Sitzen oder auch im Stehen durchgeführt werden und helfen, die Muskulatur gezielt zu trainieren. Im Idealfall kann man die Übungen nicht nur während des Trainings nutzen, sondern auch immer wieder in den Alltag einbauen, um besonders zu profitieren.

  • Ganzkörpertraining
    Im Anschluss an den Beckenboden folgen meist Übungen zur Kräftigung der Bauch-, Rücken- und Beinmuskulatur. Denn der ganze Körper muss wieder Kraft aufbauen, um nach der Schwangerschaft wieder fit und mobil durch den Alltag zu kommen. Neben dem Training gezielter Muskelgruppen wird hier auch die Körperhaltung und Beweglichkeit verbessert.

  • Intensivierung
    Nach einem sanften Einstieg ist der Körper wieder bereit für ein intensiveres Training, daher werden die Übungen mit der Zeit anspruchsvoller. Die Trainerinnen und Trainer können sich hier individuell dem Fortschritt der Teilnehmenden anpassen und die Intensität der Übungen entsprechend erhöhen oder senken. So stellen Trainerinnen und Trainer sicher, dass die Übungen besonders effektiv wirken und für Teilnehmende umsetzbar sind.

Wo finde ich die richtige Rückbildungsgymnastik?

In der Regel bieten sowohl Hebammen als auch Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten einen Rückbildungskurs an. Es empfiehlt sich, die Kurse vor Ort zu machen, um von den Trainerinnen und Trainern direkt korrigiert zu werden und die Übungen auch korrekt durchzuführen.

Alternativ werden auch Onlinekurse angeboten, die gerade für junge Mütter attraktiv sind, die mehr Flexibilität in der Terminplanung benötigen. Je nach Kurs kann das Baby zur Rückbildungsgymnastik mitgebracht werden. Die individuellen Regelungen und das Angebot können Sie der entsprechenden Kursinformation entnehmen und sich das für Sie passende Angebot heraussuchen.

Ergänzend zum Rückbildungskurs gibt es einige Online-Angebote, die eigenständiges Training möglich machen. Die IKK classic bietet zum Beispiel kostenlos über die Keleya App einen digitalen Kurs für den Beckenboden an.
 

Wer übernimmt die Kosten für die Rückbildungsgymnastik?

Die IKK classic als Ihre Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Rückbildungsgymnastik bei einer Hebamme. Zusätzlich ist der Rückbildungskurs Teil des Bonusprogramms der IKK classic, sodass frischgebackene Mütter gleich mehrfach profitieren.

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Tipps für einen erfolgreichen Start in die Rückbildungsgymnastik

  • Rechtzeitige Planung

    Denken Sie bereits während Ihrer Schwangerschaft an die Rückbildungsgymnastik und suchen Sie frühzeitig nach für Sie passenden Kursen. Zeitnahe Planung erleichtert Ihnen den Einstieg, ermöglicht Ihnen, sich frühzeitig auf den Kurs einzustellen und Sie können sich auch in besonders gefragten Kursen einen Platz sichern.

  • Fachkundige Anleitung

    Achten Sie darauf, dass Sie es mit erfahrenen Trainerinnen oder Trainern zu tun haben, die sich auf Rückbildungsgymnastik spezialisiert haben. Neben der nötigen Fachkunde ist es wichtig, sich in dem Kurs wohlzufühlen, um Ihre gesetzten Ziele zu erreichen und das bestmögliche Training zu erhalten.

  • Regelmäßige Teilnahme

    Wie im klassischen Sportprogramm gilt auch hier: Um die gewünschten Erfolge zu erzielen, nützt es nichts, nur hin und wieder an der Rückbildung teilzunehmen. Planen Sie sich das Training als regelmäßige Aufgabe ein und halten Sie an dem gesetzten und empfohlenen Rhythmus fest.

  • Hausaufgaben nicht vergessen

    Nutzen Sie auch freie Minuten oder entspannte Zeiten, um Übungen zuhause durchzuführen. Hier empfiehlt es sich, Trainings mit entspannten Freizeitaktivitäten – wie dem Hören einer Podcast-Folge oder der Lieblingsserie im TV –  zu kombinieren. Stellen Sie sich hierfür im besten Fall eine regelmäßige Erinnerung im Smartphone ein und/oder bitten Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner darum, Sie dabei zu unterstützen. Das erhöht die Verbindlichkeit und Sie schaffen eine Routine.

  • Geduld mitbringen

    Der Körper benötigt Zeit, um sich nach der Geburt zu regenerieren. Seien Sie daher nicht frustriert, wenn es mit den sichtbaren Erfolgen des Trainings etwas dauert, und überfordern Sie sich nicht. Zu viel Training ist meist nicht die Lösung und führt häufig dazu, dass man die Problematik verschlimmert. Gehen Sie es daher mit Regelmäßigkeit, aber auch mit Geduld an.

  • In den Alltag integrieren

    Versuchen Sie, die Übungen in Ihren Alltag zu integrieren. Nicht immer sind feste Zeiten notwendig, um ein Training durchzuführen. Gerade kleine Übungen, die nach außen unbemerkt ablaufen, können beim Spaziergang mit dem Kinderwagen oder auf dem Spielplatz durchgeführt werden.

  • Austausch ist wichtig

    Unsicherheiten oder Zweifel sind normal und kommen bei jedem hin und wieder auf. Ist das Training richtig? Mache ich genug? Oder ist das bei anderen auch so? All diese Fragen tauchen auf und verunsichern schnell. Neben der Expertise von Trainerinnen und Trainern, aber auch der Ärztin oder dem Arzt, ist daher der Austausch mit anderen frischgebackenen Müttern sehr hilfreich. Nicht nur wertvolle Erfahrungen können hier vermittelt werden, auch gegenseitige Motivation oder direkte Empfehlungen für Online-Trainings sind hier häufig zu finden.

  • Ruhepausen nicht vergessen

    Körperliche Aktivität ist wichtig und richtig, aber auch die nötigen Ruhepausen sind für den Körper und die gesetzten Ziele unabdingbar. Versuchen Sie, ausreichend Schlaf zu erhalten und planen Sie sich ganz bewusst Ruhepausen am Tag ein. So kommt die Regeneration nicht zu kurz und Sie haben wieder mentale und körperliche Energie für die aktiven Phasen.

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