ADHS und Beruf
„Die Patientinnen und Patienten haben häufigere Arbeitsplatzwechsel und häufigere Arbeitslosigkeit, weil sie unzuverlässig und vergesslich sind. Sie machen viele Flüchtigkeitsfehler oder erledigen ihre Aufgaben immer auf den letzten Drücker. Das prädestiniert sie natürlich für Konflikte“, erklärt Dr. Neuy-Lobkowicz.
Auch wenn ADHS-Symptome auf den ersten Blick Positionen und Stellen in einer Berufskarriere hinderlich sind, gibt es auch Stellen, in denen die vermeintlichen Schwächen unter Umständen sogar von Vorteil sind: ADHS befähige zu Berufen, die spannend, schnell und aufregend sind und wo es darum gehe, einen Auftrag zur erbeuten, ein Interview zu bekommen oder ein Bild zu schießen. Außendienst, Vertrieb, Journalismus seien hier gute Beispiele.
Es geht also um Berufe und Stellen, in denen die Betroffenen viele Freiheiten genießen, ihre Kreativität und Unkonventionalität, ihre Neugier, Flexibilität und ihr Improvisationstalent ausleben können. Aus vermeintlichen Schwächen werden so gefragte Fähigkeiten. „Eine Psychoedukation kann da viel helfen, aber dafür muss sich der Therapeut mit ADHS auskennen und über die Probleme Bescheid wissen. Eine reine Psychotherapie reicht oft nicht“, so die Expertin.