3 Jugendliche auf einer Wiese

Anpassungs­störung: Symptome, Ursachen und Hilfe

Die neue Staffel des IKK classic Podcasts "Erwachsen werden? Lass machen.“ ist da! In der ersten Folge spricht das Moderatoren-Duo Vivi und Marco über das Thema Trauer. Der Tod einer geliebten Person kann manchmal auch der Auslöser einer Anpassungsstörung sein. Wir erklären dir, was eine Anpassungsstörung ist, woran du sie erkennst und wo du Hilfe findest.

Trauer und der Umgang mit Verlust betreffen irgendwann jeden von uns, werden aber selten offen besprochen. Daher spricht das Moderatoren-Duo – Psychologin Vivi und Entertainer Marco – in Folge 18 der neuen IKK classic Podcast-Staffel mit Trauerbegleiter Benni Bauerdick darüber, wie man selbst mit Trauerschmerz umgehen kann, welche Bewältigungsstrategien es gibt und wie man Freunden in Trauerphasen beistehen kann.

Einschneidende oder belastende Ereignisse wie der Tod einer nahestehenden Person lösen bei den meisten Menschen Stress, Angst oder Wut aus. Negative Gefühle wie Trauer oder Hilflosigkeit sind dann eine ganz normale Reaktion. Manchmal können diese Gefühle aber so intensiv sein, dass sie die Leistungs- und Handlungsfähigkeit stark beeinträchtigen. Dann spricht man von einer Anpassungsstörung.

Wir informieren dich über die Ursachen einer Anpassungsstörung und erklären, wie du die Symptome erkennen kannst und wo du Hilfe findest. Die Münchener Psychotherapeutin Dr. Anna Kuhns gibt außerdem wertvolle Tipps, die dir helfen, wieder ausgeglichener zu werden.

Was ist eine Anpassungsstörung?

Eine Anpassungsstörung entwickeln manche Menschen als Folge einer großen Veränderung, eines belastenden Ereignisses oder einer längeren schwierigen Lebensphase. Sie können sich gefühlsmäßig nicht an die neue Situation gewöhnen. Das überfordert sie.

Jugendliche sind besonders anfällig, weil sie ohnehin schon in einer schwierigen, sich schnell verändernden Lebensphase stecken. Als Folge einer Anpassungsstörung kann der Kontakt zu Eltern und Freunden leiden. Auch die Leistungsfähigkeit in der Schule oder im Job ist oft eingeschränkt.

Eine Anpassungsstörung kann ein paar Tage, aber auch mehrere Wochen oder Monate dauern. Die Dauer hängt besonders von den Ursachen der Anpassungsstörung ab, aber auch davon, wie belastbar die betroffene Person ist.

Erwachsen werden? Lass machen.

Worum geht's eigentlich beim Erwachsenwerden? Welche Themen sind in dieser Zeit relevant? Diesen und weiteren Fragen gehen Vivi und Marco in unseren Podcast-Folgen auf den Grund. Hör doch mal rein – hier findest du alle Folgen

Zur Folgen-Übersicht

Was sind die Ursachen einer Anpassungsstörung?

Es gibt verschiedene Auslöser einer Anpassungsstörung. Dies sind oft negative Ereignisse oder belastende Lebensphasen. Es können aber auch positive Ereignisse sein, die das Leben stark verändern.

Beispiele für Ursachen einer Anpassungsstörung:

  • Streit oder Probleme in der Schule, im Job oder der Familie

  • Geldsorgen

  • Krankheiten oder Todesfälle im Familien- oder Freundeskreis

  • lebensverändernde Ereignisse wie Scheidung der Eltern, eine Trennung, Umzug in eine andere Stadt oder Geburt

Bestimmte Faktoren können die Entstehung einer Anpassungsstörung noch fördern, zum Beispiel:

  • Art der Belastung

    Belastende Ereignisse sind unterschiedlich intensiv. Der Unfalltod eines engen Freundes oder die monatelange Krebserkrankung der Mutter sind schlimmer als eine schlechte Note in der Mathearbeit. Dennoch werden belastende Ereignisse von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark wahrgenommen: Dem einen macht eine schlechte Note nichts aus, für die andere ist das ein Weltuntergang. Es kommt also nicht nur auf die Schwere des belastenden Ereignisses an, ob eine Anpassungsstörung entsteht, sondern auch auf das ganz subjektive Empfinden.

  • Zeitpunkt und Dauer der Belastung

    In welchem Lebensabschnitt geschah das schlimme Ereignis? War es ohnehin schon eine stressige Phase? War der Auslöser nur ein einmaliges Erlebnis oder hält die Belastung länger an?

  • Widerstandskraft

    Wie widerstandsfähig oder verletzlich bist du grundsätzlich? Musstest du bereits in der Vergangenheit mit einem ähnlich schlimmen Vorfall umgehen? Wie gut hast du das bewältigt? Je entspannter und selbstbewusster du bist, desto besser kommst du mit negativen Erlebnissen oder lebensverändernden Ereignissen zurecht. Außerdem stärkt es, wenn du schon öfter mit ähnlichen Situationen konfrontiert warst. Die Psychologen nennen das "Resilienz".

  • Umfeld

    Gibt es Hilfe und Unterstützung durch eine Partnerschaft oder ein Netzwerk aus Familie und Freundeskreis? Reden hilft.

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Wie du eine Anpassungsstörung erkennst – die Symptome

Eine Anpassungsstörung zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Sie kann sich in ganz unterschiedlichen Gefühlen zeigen, die wir alle kennen, so beispielsweise:

  • Angst

  • Sorge

  • Wut

  • Enge

  • Trauer

  • Reizbarkeit

  • Überforderung

  • Desinteresse

  • Einsamkeit

  • Hilflosigkeit

  • Verzweiflung

Zugleich können auch körperliche Beschwerden auftreten, z. B. Magenschmerzen, Konzentrationsprobleme, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder Verspannungen.

Meist werden sich mehrere Symptome zeigen, die im weiteren Verlauf auch zu Stimmungsschwankungen, eingeschränkter Lebensfreude, schlechteren Noten oder Streit mit Freunden und Familie führen können. Wenn die negativen Veränderungen und Verhaltensauffälligkeiten zu stark werden, merkt man irgendwann selbst oder auch das direkte Umfeld, dass irgendwas nicht stimmt.

Was du bei Anpassungsstörungen tun kannst

Wenn du meinst, vielleicht unter einer Anpassungsstörung zu leiden oder es dir generell psychisch nicht so gut geht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, was du tun kannst:

  • Wenn der Leidensdruck noch nicht zu groß ist, genügen meist Familie und Freunde, die für dich da sind und einzelne Vertrauenspersonen, mit denen du offen über deine Probleme sprechen kannst. Hab‘ keine Angst, dich anzuvertrauen. Reden hilft. Und über seine Probleme mit einer Vertrauensperson offen sprechen zu können, ist ein Zeichen von Stärke.

  • Wenn die Probleme mehrere Monate andauern oder sich schnell verschlimmern und zu belastend werden, solltest du nicht zögern, sondern – vielleicht zusammen mit deinen Eltern – mit deinem Hausarzt oder der Hausärztin über weitere Möglichkeiten sprechen. Manchmal helfen schon pflanzliche Medikamente wie z. B. Johanniskraut.

  • Schwere Anpassungsstörungen können z. B. durch eine Verhaltenstherapie behandelt werden. Therapeutinnen oder Therapeuten, die auf Jugendliche spezialisiert sind, hören geduldig zu und sind erfahren darin, Hilfestellungen und Lösungsmöglichkeiten für solche Probleme zu bieten. Nach solchen Sitzungen geht es den meisten Jugendlichen deutlich besser, weil sie sich verstanden fühlen und einen Ausweg aufgezeigt bekommen. Das stärkt das Selbstwertgefühl.

Psychische Gesundheit

Wenn die Seele um Hilfe ruft, brauchen Betroffene schnelle Hilfe. Die IKK classic unterstützt Behandlungen für die Psyche – ob bei Burn-out, Angststörungen oder Depressionen. Leistungen für die Psyche

Tipps einer Psychotherapeutin für den Alltag mit Anpassungsstörung

Die Psychotherapeutin Dr. Anna Kuhns gibt vier wertvolle Praxistipps  – für den Fall, dass du Veränderungen erlebst wie etwa eine starke innere Anspannung, vielleicht auch immer wieder weinen musst oder dich gerade nicht zurecht findest im Leben:

  • 1. Frag nach Hilfe! Sprich darüber mit einer Vertrauensperson, deinen Eltern oder mit Hausarzt oder Hausärztin. Die hausärztliche Praxis kann dich bei Bedarf an eine Therapeutin oder einen Therapeuten überweisen, um einschätzen zu lassen, was los ist.

    2. Entspann dich! Lerne Entspannungsmethoden. Es gibt verschiedene Apps, die Atemtechniken und Fantasiereisen anbieten, um dir beim "Herunterfahren" zu helfen.

    3. Journaling hilft: Schreib alles, was dich belastet, wortwörtlich "von der Seele". So ist es wie auf einer externen Festplatte gespeichert und kann zu Erleichterung führen. Lass ein paar Tage vergehen und lies es noch einmal durch, um zu schauen, wie sich die Gedanken und Gefühle vielleicht verändert haben.

    4. Übe den Perspektivwechsel: Versuche, eine andere Perspektive einzunehmen und stelle dir neugierig Fragen wie: Was ist, wenn es doch klappt und gut wird? Was brauche ich in diesem Moment, um mich zu trösten? 

Hier findest du Hilfe:

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