Kirschblüten

Ikigai-Modell: Der Weg zur inneren Zufriedenheit

In Podcast-Folge 17 geht es um innere Ruhe und Ausgeglichenheit durch „Me-Time“. Aber was wäre, wenn wir unser Leben von Grund auf so ausrichten würden, dass wir immer erfüllt und zufrieden sind? Das japanische Konzept des Ikigai könnte die Antwort geben.

In einer Welt, die sich ständig verändert und von Hektik und Stress geprägt ist, suchen viele Menschen nach einem Weg, ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen. Manche versuchen zum Beispiel gezielt, durch „Me-Time“ zu sich selbst zu finden, worüber auch Vivi und Marco in Podcast-Folge 17 sprechen. Ein Konzept zur inneren Zufriedenheit, das in den letzten Jahren immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist die japanische Philosophie des "Ikigai".

Was bedeutet Ikigai?

Ikigai, ein Begriff, der sich aus den japanischen Wörtern "iki" (Leben) und "gai" (Wert) zusammensetzt, beschreibt das Streben nach einem Lebenszweck, der Freude und Sinn stiftet. Diese Lebenskunst ist sehr alt und stammt aus der Heian-Zeit (794-1185 n. Chr.).

Besonders ausgeprägt ist die Ikigai-Lebensweise auf Okinawa, einer Inselgruppe südlich des japanischen Festlandes. Hier leben nach verschiedenen Statistiken die ältesten, gesündesten und vor allem glücklichsten Menschen der Welt.

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die meisten von uns einen großen Teil der Zeit vor dem Computer oder dem Smartphone verbringen. Da regt sich bei vielen der Wunsch, weniger im Digitalen und wieder mehr im „Hier und Jetzt“ zu leben und den Fokus auf das innere „Ich“ zu lenken. Ikigai kann dabei helfen.

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Welche Vorteile bringt Ikigai im Alltag?

Auch wenn sich die westliche Sichtweise des Konzepts mehr auf den beruflichen Aspekt bezieht, kann Ikigai alle Lebensbereiche positiv beeinflussen. Das fängt schon damit an, dass Menschen, die beruflich nach dem Ikigai-Prinzip leben, seltener an Burnout-Symptomen leiden, so der Neurowissenschaftler Ken Mogi.

Auch die Gesundheit profitiert. Laut einer Studie der Tohoku-Universität in Japan haben Menschen, die angeben, nach Ikigai zu leben, ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine niedrigere Sterblichkeitsrate.

Was sind die 5 Säulen des Ikigai?

Die Philosophie ist ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Japan. Das Lebensmodell basiert auf folgenden fünf Punkten:

  • Klein anfangen

    Sei es die Verwirklichung eines Lebenstraums, ein neues Hobby oder das selbst gekochte Mittagessen – alles beginnt mit dem ersten Schritt. Bei allem, was wir tun, ist der erste Schritt genauso wichtig wie der letzte. Im Zen wird dies auch „Anfängergeist“ genannt.

  • Loslassen lernen

    Insbesondere geht es darum, sich von Bewertungen zu befreien. Es geht nicht immer darum, etwas besonders gut zu machen, sondern es mit viel Hingabe zu tun.

  • Harmonie und Nachhaltigkeit leben

    Es geht um Gemeinschaftssinn und das Eingebundensein in die Welt. Egoistische Denkmuster stehen dem Glück im Weg.

  • Die Freude an kleinen Dingen

    Ein Sonnenstrahl durchs Fenster, ein gutes Essen, der Gruß eines Nachbarn – wenn wir diese Dinge mehr wertschätzen, wird uns die Einzigartigkeit jedes Augenblicks bewusst.

  • Im Hier-und-Jetzt leben

    Das ist der Kern des Ikigai. Die Vergangenheit lässt man hinter sich, die Zukunft kommt sowieso. Was zählt, ist, was wir heute aus unserem Leben machen.

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So funktioniert das Ikigai-Konzept

Das westliche Verständnis von Philosophie bezieht sich vor allem auf den eigenen Beruf und die eigene Berufung und wird daher besonders bei der Suche nach dem Traumjob eingesetzt. Zu diesem Zweck wurde das anschauliche Ikigai-Modell entwickelt, in dem sich die individuelle Berufung aus vier Elementen zusammensetzt:

1. Leidenschaft

2. Aufgabe/Mission

3. Beruf

4. Berufung

Was sind die vier Fragen des Ikigai-Modells?

Um die vier Elemente in deinem Leben zu bestimmen und anzuwenden, solltest du dir diese vier Fragen stellen und beantworten:

  • Was liebe ich? (Begeisterung): Kannst du es lange tun, ohne müde zu werden? Hast du es schon als Kind gern getan? Redest du gern darüber?

  • Was wird benötigt? (Bedarf): Erfüllt es dich mit Sinn? Entspricht es deinen Werten? Würde es fehlen, wenn du es nicht tun würdest?

  • Wofür zahlen die Menschen? (Wert): Was ist dein aktueller Beruf? Hast du weitere Einnahmequellen? Kannst du mit weiteren Talenten Geld verdienen?

  • Was kann ich? (Talent): Bist du darin besser als andere? Hast du eine Ausbildung darin? Loben dich andere für das Talent?

Abbildung eines Ikigai-Modells

Um sich das eigene Ikigai-Ziel besser vorstellen zu können, ist die sogenannte Ikigai-Blume hilfreich. Mit ihr kannst du dir die notwendigen Überschneidungen der vier Elemente veranschaulichen. Dabei wirst du feststellen, dass es auch Überschneidungen gibt, bei denen wichtige Elemente noch fehlen. Erst wenn sich alle vier Kategorien in der Mitte treffen, ist der Zustand des Ikigai erreicht.

Wie finde ich mein inneres Ikigai?

Es gibt nicht den einen richtigen Weg, Ikigai zu finden. Schließlich ist der Grund, morgens aufzustehen, für jeden anders. Aber: Es ist ein guter erster Schritt, die fünf Säulen langsam zu verinnerlichen und in den eigenen Alltag zu integrieren. Es ist wichtig, sich für die Beantwortung der Fragen genügend Zeit zu nehmen und den Prozess mehrmals zu wiederholen.

Wenn es um den beruflichen Aspekt der Philosophie geht, solltet ihr euch genügend Zeit nehmen, um die vier Fragen für euch selbst zu beantworten und den Prozess mehrmals zu verschiedenen Zeitpunkten wiederholen.

Tipp: Male das obige Ikigai-Modell auf ein großes Blatt Papier, schreibe deine Antworten auf Post-its und ordne sie den verschiedenen Fragen zu. In den nächsten Runden kannst du dann sehen, ob etwas hinzukommt, etwas wegfällt oder sich verschiebt.

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7 weitere Ikigai-Regeln, um den Lebenssinn zu entdecken

  • Bleib neugierig: Wer seine Leidenschaften vernachlässigt, verliert den Sinn des Lebens. Hör also auch neben der Arbeit nicht auf, dich weiterzubilden und versuche einen positiven Einfluss auf die Menschen und die Welt um dich herum zu haben.

  • Ruhe bewahren: Aktiv bleiben muss nicht Stress bedeuten. Eile mindert die Lebensqualität. Wer langsam geht, gewinnt Zeit.

  • Gute Freunde: Umgib dich mit Menschen, mit denen du Sorgen und Freuden teilen kannst. Mit ihnen kannst du wachsen.

  • Iss dich nicht satt: Die Menschen auf Okinawa füllen ihren Magen bei jeder Mahlzeit nur zu 80 Prozent. Denn: Ein voller Magen macht träge und mindert das Wohlbefinden.

  • Halte dich fit: So wie das Wasser nie aufhört zu fließen, solltest auch du dich jeden Tag ein wenig bewegen. Das kann auch „nur“ ein Spaziergang oder leichte Dehnübungen sein.

  • Kontakt zur Natur: Regelmäßig die nackten Füße ins Gras strecken, die Meeresluft einatmen oder die Ruhe im Wald genießen, um aus der Natur neue Energie zu schöpfen.

  • Lächeln: Das macht das Leben leichter. Sorgen und Ängste sollten aber nicht verdrängt werden. Vielmehr geht es darum, das Leben mit all seinen Facetten anzunehmen.

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