Junger Mann hält ein Plakat von der Erde in Herzform hoch

Klimaangst: Tipps zum Umgang mit dem Klimawandel im Alltag

Der Klimawandel ist allgegenwärtig und wirkt immer bedrohlicher. Das löst bei vielen jungen Menschen Sorgen, Wut und Ohnmacht aus. Im IKK classic Podcast „Erwachsen werden? Lass machen.“ geht es um das Thema „Klimaangst“. Wir verraten dir, wie du mit Klimaangst umgehen und klimafreundlicher leben kannst.

Hitzewellen, die sich mit Starkregen und Unwettern abwechseln. Die Flutkatastrophe im Ahrtal, schmelzende Gletscher in den Alpen: Die Folgen des Klimawandels haben uns erreicht und beeinflussen bereits jetzt unseren Lebensalltag.

In Podcast-Folge #12 spricht das Moderatoren-Duo Vivi und Marco mit der Journalistin und Aktivistin Marisa Becker über Klimaangst. Denn viele junge Menschen beschäftigt das Thema und sie haben vielleicht Probleme, mit ihren Ängsten umzugehen. 

Wenn dir die Aussicht auf die Zukunft große Sorgen macht, kann es sein, dass du unter Klimaangst leidest. Es gibt in deinem Umfeld jedoch Menschen, die das alles nicht so ernst nehmen? Dann haben wir ein paar Tipps für dich, wie du sie von einem nachhaltigeren Lebensstil überzeugen kannst.

Was ist Klimaangst?

Viele Menschen sorgen sich und haben Angst vor der Zukunft und vor weiteren Bedrohungen. Diese Gefühle nennt man Klimaangst. Ein Begriff, der von Aktivistin Greta Thunberg geprägt wurde. Sie machte 2018 ihre Zukunftsangst im Angesicht der Klimakrise öffentlich und nannte das „Climate Anxiety“ – auf Deutsch: Klimaangst.

Folge #12: Klimaangst

In Podcast-Folge 12 sprechen Vivi und Marco mit Aktivistin Marisa Becker über Klimaangst. Wie geht man damit um? Und wie setzen wir diese Ängste in Motivation und Engagement gegen den Klimawandel um? Zur Podcast-Folge

Denn die Klimakrise hat weitreichende und unumkehrbare Folgen, die jeden Einzelnen betreffen. Gleichzeitig haben viele Menschen das Gefühl, dass sie nicht genug getan haben, um diese Bedrohung aufzuhalten oder sie als einzelne Person gar nichts dagegen tun können. Das kann Gefühle wie Wut, Ohnmacht, Trauer, Scham oder Angst auslösen. Laut einer Studie des Weltklimarats (IPCC) betrifft das insbesondere immer mehr junge Menschen. Sie werden wegen ihres Alters besonders hart von den Folgen der Klimakrise betroffen sein. Deshalb fühlen sie sich auch für die Veränderung verantwortlich.

Wie äußert sich die Angst vor Klimawandel?

Die Klimaangst äußert sich bei jedem Menschen unterschiedlich. Es ist keine pathologische Phobie, also keine krankhafte Angststörung wie zum Beispiel die Klaustrophobie, bei der Menschen sich nicht in engen Räumen aufhalten können.

Als Diagnose gibt es die Klimaangst deshalb nicht. Es ist vielmehr eine Reaktion. Auch das kann die Gesundheit beeinflussen – mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebensqualität. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Schlafstörungen

  • Stimmungsschwankungen

  • Depressive Verstimmungen

  • Kopf- oder Bauchschmerzen

  • Stressreaktionen

Wie kann man mit Klimaangst umgehen?

Müssen Betroffene also einfach lernen mit ihren Ängsten umzugehen? Expertinnen und Experten sagen: Nein. „Die größte Herausforderung ist zunächst einmal, bei all den negativen Nachrichten, die täglich auf uns einprasseln, nicht durchzudrehen“, sagt Marisa Becker in unserer Podcast-Folge zum Umgang mit Klimaangst. Sie ist Klimaaktivistin und Influencerin. Auf ihrem Instagram-Kanal vermittelt sie Wissen rund um dieses Thema. „Ich persönlich wandle diese Angst in Handlungen um. Denn das Schlimmste wäre, dass wir alle in eine Art Schockstarre verfallen. Denn dann tut keiner etwas.“

Das kannst du gegen die Klimaangst tun

  • Tausche dich mit anderen Menschen über deine Sorgen aus. Es hilft, über Ängste zu sprechen. Außerdem könnt ihr euch im Gespräch gleichzeitig überlegen, was ihr konkret gegen die Klimakrise unternehmen könnt.

  • Werde aktiv: Setze deine Vorhaben in die Tat um oder engagiere dich für den Klimaschutz. Das kannst du zum Beispiel in einer Gruppe oder Klimabewegung bei dir vor Ort. Das hilft insbesondere gegen das Gefühl der Ohnmacht.

  • Gönne dir Auszeiten, in denen du zum Beispiel bewusst darauf verzichtest, Nachrichten zu konsumieren.

Marisa Becker zieht aus ihren Sorgen und Ängsten Motivation, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. Wichtig sei zudem, sich mit anderen über seine Gefühle auszutauschen. „Mir hilft es ungemein, über das Thema zu reden und andere Menschen darüber aufzuklären. Dann habe ich schon einmal nicht mehr das Gefühl, untätig zuzuschauen“, sagt Marisa Becker. Denn auch wenn das nicht immer so scheint: Auch Menschen in deinem Umfeld teilen deine Sorgen.

Wissenswertes über Depression, Burn-out & Co.

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Tipps für ein klimafreundlicheres Leben

Die Angst vor dem Klimawandel kann also motivieren, um sich gegen die Bedrohung einzusetzen. Doch wie schaffen wir es, klimafreundlicher zu leben – und vielleicht auch unsere Eltern oder Bekannte davon zu überzeugen?

„Der erste Schritt ist, sich zu informieren“, sagt Marisa Becker. Dazu gibt es unterschiedliche Ebenen, auf denen jeder aktiv werden kann. Mit ein paar ganz einfachen Anpassungen im Alltag kann jeder Mensch klimafreundlicher leben.

Klimatipps für den Alltag

  • Konsumverhalten umstellen: Saisonale und regionale Produkte einkaufen, anstatt importierten Produkten aus Monokulturen. Auch solltest du keine Lebensmittel unnötig wegwerfen.

  • Verpackungsmüll vermeiden: Achte beim Einkauf zum Beispiel darauf, auf Plastikverpackung zu verzichten und wähle bewusst unverpackte Produkte.

  • Mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit oder Schule fahren anstatt mit dem Auto.

  • Stoßlüften: Anstatt im Winter die Heizung aufzudrehen und das Fenster auf Kipp zu stellen, lieber stündlich für ein paar Minuten lüften.

  • Konsumverhalten überdenken: Stelle dir beim Einkaufen neuer Produkte die Frage, ob du das wirklich brauchst. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel.

Langfristig ausgelegte Klimatipps

  • Nachhaltiges Konto:

    Es gibt Banken, die mit ihrem Kapital nur nachhaltige und faire Geschäfte unterstützen. Dort kannst du ein Konto eröffnen.

  • Stromanbieter wechseln:

    Wenn du eine eigene Wohnung hast, kannst du zu einem Stromanbieter wechseln, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien anbietet – und deren Ausbau fördert.

  • Auf nachhaltige Energiequelle setzen:

    Ähnlich wie beim Strom gibt es auch Gasanbieter, die ausschließlich Öko-Gas anbieten. Wenn du eine Eigentumswohnung oder ein Eigenheim besitzt, lohnt es sich zudem, diese mittelfristig auf eine nachhaltige Energiequelle umzurüsten.

  • Sich für mehr Klimaschutz engagieren:

    Es gibt in einer Demokratie zahlreiche Möglichkeiten, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Die einfachste ist es, zur Wahl zu gehen. Du kannst jedoch auch an Demos teilnehmen oder dich selbst in deiner Region in einer Klimabewegung engagieren.

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Klimatipps für den Urlaub

  • Fliegen vermeiden: Du musst nicht gänzlich auf deinen Urlaub verzichten. Bei der nächsten Urlaubsplanung kannst du jedoch schauen, ob es auch eine Alternative zur Flugreise gibt. Denn Fliegen verursacht vergleichsweise nach wie vor sehr viele Emissionen.

  • Keine All-Inclusive-Angebote: Vollverpflegung vom reichhaltigen Buffet rund um die Uhr? Für viele Urlauber ist dieses Angebot ein echtes Schlemmerparadies. Leider landen am Ende des Tages auch viele der angebotenen Lebensmittel im Müll. Besser ist es, entweder in einer lokalen Gaststätte Essen zu gehen – oder ganz klassisch selbst zu kochen.

  • Rücksicht nehmen: Es gibt unzählige schöne Orte auf unserem Planeten. Damit die Natur dort erhalten bleibt, sollten wir Müll vermeiden und Pflanzen oder Tiere in Ruhe lassen.

  • Massentourismus vermeiden: Am Strand liegen wie die Ölsardinen in der Dose oder endlose Schlangen an Souvenirshops? Nein, danke! Massentourismus ist alles andere als nachhaltig. Wenn sich internationale Tourismuskonzerne ansiedeln, leidet darunter nicht nur die Natur, sondern auch die Einheimischen.

Bis wann soll Deutschland klimaneutral sein?

„Wenn wir das machen, haben wir schon viel gewonnen“, ist sich Marisa Becker sicher. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 ein klimaneutrales Industrieland zu sein. Experten sagen, dass wir dieses Ziel nur dann erreichen können, wenn die Menschen ihr Konsumverhalten verändern und nachhaltiger Leben. Eines steht also fest: Jeder kann einen Teil zur Klimawende beitragen.

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