Trauerbewältigung: Nach dem Verlust neuen Mut schöpfen lernen

Redaktion
IKK classic

Einen Menschen zu verlieren, kann schmerzhaft sein. Das gilt für Todesfälle, aber auch für Trennungen. Trauer zu empfinden, ist in diesen Situationen ganz natürlich. Wir haben mit Psychologin Dorothee Asmus-Timm über den Umgang mit Trauer gesprochen. Wie man sie verarbeiten kann – und wann man sich Hilfe suchen sollte. Außerdem geben wir Tipps, wie Mitmenschen auf Trauernde eingehen können.

Glück und schöne Momente scheinen in unserer heutigen Gesellschaft zu überwiegen – so vermitteln es uns jedenfalls die sozialen Netzwerke. Tod, Trennung, Trauer? Dafür ist nur wenig Platz und wenn, dann bitte nur für einen Augenblick.

Doch Trauer ist wichtig, um den Verlust eines Menschen zu verarbeiten. Und sie kann länger andauern, denn kaum ein Abschied ist nach nur wenigen Wochen vergessen. Welche Zeitspanne ist „normal“? Wie gelingt die Balance zwischen Akzeptanz der Trauer, ohne in ihr zu versinken? Welche Rituale helfen beim Trauerprozess? Die Antworten darauf und mehr lesen Sie in diesem Beitrag.

Warum es wichtig ist, sich für Trauer zu öffnen

„Alle Emotionen, die wir verdrängen, bahnen sich in den ungünstigsten Momenten unseres Lebens ihren Weg in unser Bewusstsein. Das passiert immer dann, wenn unsere Abwehr aus verschiedenen Gründen brüchig wird und die Verdrängung nicht aufrechterhalten werden kann, wenn wir älter werden oder auch wenn das emotionale ‚Fass‘ zu voll wird“, sagt Dorothee Asmus-Timm, Diplom-Psychologin und Tiefenpsychologische Psychotherapeutin.

„Außerdem besteht die Gefahr, dass nicht verarbeitete Emotionen somatisiert werden. Es bedeutet, dass sie sich in körperlichen Symptomen wie zum Beispiel Schmerzen ausdrücken. Es lohnt sich also, sich direkt mit aufkommenden Gefühlen – das gilt übrigens nicht nur für Trauer – auseinanderzusetzen, auch wenn es erstmal unbequem oder gar unerträglich erscheint“, so die Expertin.

Zunächst benötigt die betroffene Person Zeit, um den Verlust zu verstehen und die neuen Lebensumstände ohne den geliebten Menschen, anzunehmen. Je offener wir als Gesellschaft für die Themen Tod, Trennung und Trauer sind, und je mehr Verständnis wir für Trauernde haben, desto mehr können sie sich angenommen fühlen und in vielen Fällen mit der Emotion besser umgehen. Außerdem ist es wichtig, dem Prozess des Trauerns einen angemessenen (Zeit-)Raum zu geben.

Wie verläuft ein Trauerprozess?

Vielleicht sind Ihnen Modelle der Trauerphasen bekannt, bestehend etwa aus 1. Leugnen, 2. Wut, 3. Verhandeln, 4. Depression und 5. Akzeptanz. Es kann sein, dass Trauernde diese Phasen stringent durchlaufen. Doch nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, ist Trauern ein äußerst individueller Prozess und kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Deshalb rücken viele Expertinnen und Experten mittlerweile von Phasen-Modellen ab.

Dorothee Asmus-Timm teilt diese Ansicht: „Ich empfinde und erfasse Trauer als individuellen Prozess, wobei die ‚klassischen‘ Trauerphasen wie Wut, Leugnung oder Akzeptanz durchaus darin vorkommen können. Was jedoch die Reihenfolge oder die Dauer betrifft, gibt es aus meiner Erfahrung keinen regelhaften Ablauf.“

Die Psychologin ergänzt: „Je nach Art des Trauerfalls sind die Ursachen für die Trauer sehr verschieden und so eben auch die Verarbeitung. Es macht einen großen Unterschied, ob ich um einen verstorbenen Angehörigen trauere, der 100 Jahre alt werden durfte, oder ob ich mein Baby im neunten Monat der Schwangerschaft verliere. Ob jemand nach langer Krankheit stirbt oder bei einem plötzlichen Unfall. Je nach Situation mischen sich in die Trauer mehr Wut, Verzweiflung, Leugnung, Schuldgefühle oder sogar Erleichterung, Akzeptanz und Dankbarkeit.“

Trauer lässt sich also kaum in ein Schema pressen. Idealerweise schaffen es Betroffene, ihre Gefühle und die Erinnerung an die verlorene Person anzunehmen und ihnen einen Raum im eigenen Leben zu geben. Zu lernen, mit dem Verlust zu leben, beschreiben viele Menschen auch als eine Aufgabe, an der sie innerlich gewachsen und durch die sie stärker geworden sind.

 

Auswirkungen von Trauer auf Psyche und Körper

Jeder Mensch trauert anders. Es gibt jedoch ähnliche Symptome auf psychischer und körperlicher Ebene, die bei Betroffenen auftreten können, dazu zählen etwa:

Manche Menschen leiden sogar unter Haarausfall oder ergrauen schneller, bei anderen ändert sich die Körperhaltung, sie gehen gebeugter.

Belegt ist auch, dass der Todesfall eines geliebten Menschen das Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeitweise erhöhen kann. Eine Studie der Arbeitsgruppe um Prof. Geoffrey Tofler an der Universität Sydney hat ergeben, dass das kardiovaskuläre Risiko in den ersten Tagen nach dem Trauerfall am höchsten ist. Danach bleibt es bis zu einem Monat viermal so hoch wie sonst. Besonders gefährdet sind Menschen, die um ihren Ehepartner oder ihr Kind trauern, so die Forscher. Sechs Monate nach dem Verlust hatte die durchschnittliche Herzfrequenz der untersuchten Gruppe wieder den Normalzustand erreicht. Wer in Zeiten der Trauer den Eindruck hat, dass die Belastung zu groß wird, sollte lieber ärztliche und/oder psychologische Unterstützung annehmen.

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Trauer zu verdrängen, kann schwerwiegende Folgen haben

Wer in der Trauerphase Wut und Tränen unterdrückt und keine Gefühle zulässt, kann oftmals nicht Abschied nehmen und das Geschehene auch nicht richtig verarbeiten. Als Folge kann sich eine sogenannte ‚anhaltende Trauerstörung‘ entwickeln. Man spricht erst von ihr, wenn der Zustand der trauernden Person sich über mehr als sechs Monate nicht verändert.

Diese Diagnose wurde auch in der ICD-11 erfasst – damit ist die „11. Revision der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation (WHO)“ gemeint. Eine anhaltende Trauerstörung äußert sich etwa durch eine stark ausgeprägte und anhaltende Sehnsucht nach der oder dem Verstorbenen. Auch eine anhaltende Beschäftigung mit der verlorenen Person, zum Beispiel durch das übermäßige Ansehen von Fotos, kann auftreten, begleitet von starkem emotionalem Schmerz, Schuldgefühlen und Zorn.

Die anhaltende Trauerstörung kann bewirken, dass eine Rückkehr in den Alltag nicht gelingt: Betroffene akzeptieren den Verlust nicht, ziehen sich aus ihrem Freundeskreis zurück, können kaum bis gar nicht arbeiten und geben ihre Hobbys auf. Sie haben das Gefühl von Sinnlosigkeit und Leere. Auch Depressionen, Angststörungen oder körperliche Beschwerden können auftreten. Nicht selten betäuben Betroffene ihren Schmerz mit Alkohol, hohem Zigarettenkonsum oder sie nehmen Beruhigungstabletten. In diesem Fall ist eine Psychotherapie bei einer bzw. einem approbierten Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeuten ratsam.

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Trauer bewältigen: Mit dem Verlust leben lernen

Wie kann man Trauer bewältigen? „Es klingt banal – aber indem man sie da sein lässt. Indem man nicht vor ihr wegläuft, sie nicht unter 100 Terminen, Arbeit, Alkohol oder anderen Ablenkungen vergräbt. Indem man die Bilder, die Worte, die Gedanken dazu laufen lässt und beobachtet. Trauer zu bewältigen, bedeutet nicht, dass man gegen die Trauer kämpft und sie dann besiegt oder dass sie verschwindet, wenn wir ‚es richtig machen‘. Trauer ist eine Emotion, die man integrieren sollte, das bedeutet, sie gehört zu uns, zu unserem menschlichen Leben und Fühlen“, sagt Dorothee Asmus-Timm.

In der Regel hilft die vergehende Zeit in Verbindung mit dem Zulassen des Schmerzes, Trauer zu integrieren und den Schmerz langsam abklingen zu lassen. Unsere Psyche und unser Nervensystem haben eine Art ‚Puffer‘ eingebaut, so dass wir nicht die ganze Tragweite des Geschehens realisieren oder erstmal eine emotionale Taubheit entsteht, bevor wir uns mit den darunterliegenden Emotionen auseinandersetzen können. All das ist direkt nach dem Verlust völlig normal und in Ordnung. Wichtig ist nur, dass im Laufe der Zeit eine Verarbeitung einsetzt.

„Es gibt kein ‚falsch‘ – letztlich fördert diese Frage nur zusätzlich belastende Schuldgefühle: ‚Trauere ich etwa zu wenig? Zu viel? Nicht richtig?‘. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Betroffene oft intuitiv genau spüren, was für sie passend wäre. Wichtig ist, sich nicht von scheinbaren Konventionen verunsichern zu lassen. ‚Was denken die Leute, wenn ich jetzt schon auf eine Party gehe?‘ ‚Was denken die Leute, wenn ich jetzt immer noch nicht aus dem Haus gehen mag?‘ Jeder Mensch darf sich erlauben, so zu leben wie es sich passend anfühlt“, so die Psychologin. „Und zwar passend für sich selbst, nicht etwa für andere.“ 

Es gibt darüber hinaus einige Rituale, die Betroffene in ihren Trauerprozess integrieren können, wie etwa:

Aufbahrung und Totenwache

Verstorbene dürfen bis zu 36 Stunden nach ihrem Tod zuhause aufgebahrt werden. Hinterbliebene können in diesem Zeitraum in Ruhe und im vertrauten Umfeld Abschied nehmen. Man bezeichnet dieses Ritual auch als Totenwache, in der Angehörige gemeinsam beten, singen, einander Trost spenden und schöne Erinnerungen an die verstorbene Person miteinander teilen.

Sarg oder Urne bemalen

Kreativität kann helfen, mit Trauer besser umzugehen: Als Vorbereitung auf die Bestattung können Trauernde den Sarg oder die Urne für die Verstorbene oder den Verstorbenen selbst bemalen. Es können auch Fotos oder kleine Andenken mit in den Sarg gelegt oder die Urne mit hübschem Blumenschmuck versehen werden. Diese Gesten sind ein schönes Abschiedsgeschenk an den geliebten Menschen.

„Eine Klientin von mir hat nach dem Tod ihrer Mutter intuitiv angefangen, fast täglich zu malen oder zu zeichnen“, erzählt Dorothee Asmus-Timm. „Es geht dabei nicht um Kunst, sondern darum, dass Gefühle darin ihren Ausdruck finden. Gerade wenn es für ein Gefühl ‚keine Worte gibt‘, ist manchmal eine Farbe oder eine Form passender. Ein anderer Klient von mir fing an nach dem plötzlichen Tod seines Bruders Gedichte zu schreiben, die ihm bei Spaziergängen einfielen. Auch Tagebuchschreiben oder einfach nur einen Block zu bekritzeln, kann hilfreich sein.“

Trauerrede und Trauermusik

Oftmals wird eine Person ausgewählt, die vorab mit den Hinterbliebenen spricht und deren Erinnerungen und Anekdoten dann in einer feierlichen Trauerrede wiedergibt. Das kann ein Familienmitglied sein, es gibt aber auch professionelle Trauerrednerinnen und Trauerredner, die auf Wunsch diese Aufgabe übernehmen. Darüber hinaus ist die Wahl der Trauermusik ein individueller Abschiedsgruß, etwa, wenn Lieblingslieder der oder des Verstorbenen gespielt werden – das können durchaus fröhliche Melodien sein, denn niemand schreibt vor, dass eine Beerdigung herzzerreißend traurig sein muss.

Zeit in der Natur verbringen

„Die meisten Menschen erleben Zeit in der Natur als sehr hilfreich. Der Wald ist ein wunderbarer Ort für Emotionen und für die Trauer daher auch. Spazieren gehen, auf einer Bank sitzen, einfach nur dort sein. Das tut in all der Verwirrung, die Trauer oft mit sich bringt, gut. Zudem spendet die Natur Trost, indem sie uns den Lauf des Lebens in all seinen Facetten erfahren lässt“, sagt Dorothee Asmus-Timm.

Gemeinschaft und Nähe

„Fast immer sind Gemeinschaft und Nähe ein sehr wichtiger Faktor“, so die Expertin. „Familie, Partner, Freunde, Bekannte, aber auch Trauergruppen oder religiöse Gemeinschaften können Verbundenheit spüren lassen und trösten. Manchmal reicht es schon zu wissen, dass man nicht allein sein muss, wenn man es nicht möchte. Die Stimme einer geliebten Person sowie Umarmungen bringen unser Nervensystem in einen entspannteren Zustand, können Gefühle lösen, sodass man z. B. besser weinen und damit auch den Schmerz besser verarbeiten kann.“

Trauerrituale an Jahres- und Gedenktagen

Der Geburtstag der oder des Verstorbenen, ein Hochzeitstag und natürlich auch der erste Todestag: Jahrestage sind für Hinterbliebene oftmals eine emotionale Herausforderung. Diese Rituale können helfen, den Schmerz besser zu ertragen:

  • Alleine oder gemeinsam mit Freunden in der Kirche beten
  • Luftballons fliegen lassen und Briefe an die Tote oder den Toten daran binden
  • Kerzen anzünden, etwa am Grab und zuhause auf einem kleinen Hausaltar oder vor dem Bild der oder des Verstorbenen
  • Das Lieblingsgericht der verstorbenen Person kochen und gemeinsam mit Freunden und Familie speisen
  • Bedeutsame Plätze besuchen, wie etwa den Ort des ersten Kennenlernens oder Heiratsantrags, das Lieblingsrestaurant oder den Park der gemeinsamen Spaziergänge

Gedenkseiten im Internet

Es gibt verschiedene Anbieter, die Gedenkseiten für verstorbene Menschen gestalten. Diese Websites werden auch virtuelle Friedhöfe genannt. Hinterbliebene können die Gedenkseite mit Fotos und Erinnerungen an das Leben und den Tod der oder des Verstorbenen gestalten. Außerdem ist es möglich, dass Besucherinnen und Besucher ihre Kondolenz hinterlassen und virtuelle Kerzen im Gedenken an die Toten anzünden.

Erinnerungsstücke anfertigen lassen

Hinterbliebene können sich besondere Erinnerungsstücke anfertigen lassen, wie eine Totenmaske oder auch eine Haarlocke, die in einem Anhänger um den Hals getragen wird.

Es besteht auch die Möglichkeit, aus der Asche der oder des Verstorbenen einen Erinnerungsdiamanten anfertigen zu lassen. Hier ist Vorsicht geboten: Es gibt zahlreiche unseriöse Angebote, bei denen beispielsweise der Diamant im Ausland mit großem Chemikalien- und Energieaufwand hergestellt wird – und das zu horrenden Preisen. Seien Sie bedacht und lassen Sie sich nicht abzocken – gerade in einer schmerzvollen Trauerphase sollte jeder Schritt gut überlegt sein.

Trauer: Wann und bei wem sollte man Unterstützung annehmen?

„Man sollte sich immer dann Hilfe von außen holen, wenn man selbst das Gefühl hat, dass es sinnvoll sein könnte. Wenn man Zweifel daran hat, das alleine schaffen zu können und wenn man merkt, dass man im Alltag einen Leidensdruck entwickelt“, rät Psychologin Dorothee Asmus-Timm.

Erste Ansprechpartner können die Hausärztin bzw. der Hausarzt sein. Sie können auch beraten, ob eine psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll ist. Im näheren Umfeld können Betroffene ebenfalls Verbündete finden: In nahezu jedem Ort in Deutschland gibt es Trauer- oder Selbsthilfegruppen, in denen man sich austauschen kann. Ein stabiles, soziales und geduldiges Umfeld, sowohl im Privaten als auch im Beruf, ist ebenfalls sehr hilfreich.

„Trauer ist aus meiner Erfahrung ein Thema, das sehr zugänglich für tiefenpsychologische Psychotherapie ist“, sagt die Expertin. „Ich arbeite beispielsweise gerne mit Symbolarbeiten, um der oder dem Trauernden die Möglichkeit zu geben, die Verstorbene oder den Verstorbenen noch einmal in verschiedenen Facetten wahrzunehmen, zu würdigen und für sich zu integrieren. Besonders schön daran finde ich, dass diese Perspektive die Verstorbenen ganzheitlich betrachtet und sowohl ‚positive‘ als auch ‚negative‘ Seiten im Fokus sein dürfen. Das fällt Hinterbliebenen oft aus kulturellen Tabus heraus schwer, denn ‚man redet nicht schlecht über Tote‘. Es ist aber sehr wichtig, um sich ehrlich mit der Trauer auseinanderzusetzen und einen guten Abschied zu finden.“

Zeichnung eines seitlichen Kopfes mit Sicht auf das Gehirn

Behandlungsangebote der IKK classic für die Psyche

Was macht einen Menschen aus? Unser Wesen liegt in der Psyche – denn hier sind Charaktereigenschaften, Gedanken und Gefühle verankert. Verlieren wir den Bezug zu unserem inneren Ich, gerät die Seele aus der Balance. Die Folge: Psychische Störungen entstehen und belasten Betroffene in ihrem Alltag.

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Tipps zum Umgang mit Trauernden

Viele Menschen haben Hemmungen, auf Trauernde zuzugehen. Weil sie Sorge haben, etwas Falsches zu sagen oder unliebsame Erinnerungen zu wecken. Doch es ist gerade diese zwischenmenschliche Unterstützung, die Betroffenen guttut. Beherzigen Sie also ruhig folgende Tipps:

  • Seien Sie da. Als gute Zuhörerin bzw. aufmerksamer Zuhörer. Auch über mehrere Wochen und Monate hinweg.

  • Kleine Gesten haben große Bedeutung: Wenn Sie der Person nahestehen, können Sie die Trauernde oder den Trauernden in den Arm nehmen, Plätzchen oder einen Blumenstrauß vorbeibringen, auch eine spontane Einladung zum Kaffee kann aufmunternd wirken.

  • Melden Sie sich regelmäßig und bieten Sie Ihre Hilfe an, auch, wenn sie abgewiesen werden. Nehmen Sie Zurückweisungen nicht persönlich.

  • Vermeiden Sie Plattitüden wie „Die Zeit heilt alle Wunden“. Es kann schmerzhaft für Betroffene sein, wenn ihre Trauer „klein geredet“ wird.

  • Zeigen Sie ruhig Ihre eigene Hilflosigkeit und bitten Sie darum, dass die oder der Betroffene Ihnen mitteilt, was ihr oder ihm helfen würde.

  • Bieten Sie Ihre Unterstützung bei Einkäufen oder im Haushalt an.

  • Schlagen Sie Spaziergänge, Yoga-Besuche, Abende mit gemeinsamem Essen und beispielsweise Kartenspielen vor. Auch zusammen zu schweigen kann tröstlich wirken.

  • Wer seine geliebte Partnerin oder seinen geliebten Partner verloren hat, fühlt sich in Pärchenrunden alter Bekannter plötzlich fehl am Platz. Ermutigen Sie Witwen und Witwer, dennoch weiter zu den geselligen Treffen zu kommen und laden Sie, wenn möglich, weitere Singles ein.

Adressen für Betroffene

  • Wenden Sie sich online oder per Telefon unter 0800 111 0 111 an die TelefonSeelsorge, wenn die Trauer Sie zu erdrücken droht.

  • Auf der Internetseite Trauergruppe.de finden Sie ein Verzeichnis von über 300 Trauergruppen und Trauercafés in Deutschland.

  • Auf der Webseite der Malteser gibt es Hilfe für trauernde Erwachsene, Jugendliche und Kinder sowie eine Online-Beratung für digitales Trauern

  • Der Bundesverband Trauerbegleitung e. V. ist in Deutschland der Fachverband für Trauerbegleitung und versteht sich als Interessenvertretung und Sprachrohr für trauernde Menschen, Trauerbegleitende und Menschen in Lehre und Forschung zu Trauer.

  • Der Verein Stilles Wunder e.V. unterstützt Eltern, die ein Baby verlieren oder verloren haben. Hier gibt es neben Informationen, Abschiedsboxen und Büchern auch Links zu Selbsthilfegruppen.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

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