Trauer bewältigen: Mit dem Verlust leben lernen
Wie kann man Trauer bewältigen? „Es klingt banal – aber indem man sie da sein lässt. Indem man nicht vor ihr wegläuft, sie nicht unter 100 Terminen, Arbeit, Alkohol oder anderen Ablenkungen vergräbt. Indem man die Bilder, die Worte, die Gedanken dazu laufen lässt und beobachtet. Trauer zu bewältigen, bedeutet nicht, dass man gegen die Trauer kämpft und sie dann besiegt oder dass sie verschwindet, wenn wir ‚es richtig machen‘. Trauer ist eine Emotion, die man integrieren sollte, das bedeutet, sie gehört zu uns, zu unserem menschlichen Leben und Fühlen“, sagt Dorothee Asmus-Timm.
In der Regel hilft die vergehende Zeit in Verbindung mit dem Zulassen des Schmerzes, Trauer zu integrieren und den Schmerz langsam abklingen zu lassen. Unsere Psyche und unser Nervensystem haben eine Art ‚Puffer‘ eingebaut, so dass wir nicht die ganze Tragweite des Geschehens realisieren oder erstmal eine emotionale Taubheit entsteht, bevor wir uns mit den darunterliegenden Emotionen auseinandersetzen können. All das ist direkt nach dem Verlust völlig normal und in Ordnung. Wichtig ist nur, dass im Laufe der Zeit eine Verarbeitung einsetzt.
„Es gibt kein ‚falsch‘ – letztlich fördert diese Frage nur zusätzlich belastende Schuldgefühle: ‚Trauere ich etwa zu wenig? Zu viel? Nicht richtig?‘. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Betroffene oft intuitiv genau spüren, was für sie passend wäre. Wichtig ist, sich nicht von scheinbaren Konventionen verunsichern zu lassen. ‚Was denken die Leute, wenn ich jetzt schon auf eine Party gehe?‘ ‚Was denken die Leute, wenn ich jetzt immer noch nicht aus dem Haus gehen mag?‘ Jeder Mensch darf sich erlauben, so zu leben wie es sich passend anfühlt“, so die Psychologin. „Und zwar passend für sich selbst, nicht etwa für andere.“
Es gibt darüber hinaus einige Rituale, die Betroffene in ihren Trauerprozess integrieren können, wie etwa: