Frau, die eine riesige Zigarette wegdrückt

Mit dem Rauchen aufhören: Mit diesen Tipps klappt es

Mit dem Rauchen aufzuhören, scheint schwer. Doch es lohnt sich. Und es ist nie zu spät dafür. Wir haben mit einem Experten darüber gesprochen, wie der Rauchstopp ein für allemal gelingen kann und verraten die besten Tipps.

Deutschland ist ein Land der Raucher. Zwar ist die Zahl der Menschen in Deutschland, die regelmäßig rauchen, seit den 1980er Jahren rückläufig. Dennoch greifen laut Bundesgesundheitsministerium mehr als 22 Prozent der Männer und Frauen ab 18 Jahren regelmäßig zur Zigarette.

Rauchen gehört für viele zum Lifestyle dazu. Es verspricht ein Gefühl von Freiheit und Unbekümmertheit. Dafür sorgen auch Trendprodukte für Jugendliche wie E-Zigaretten oder Shishas. Auch die Legalisierung von Cannabis fördert das Rauchen.

Dabei ist Rauchen vor allem gefährlich und ungesund. Es zählt als größtes vermeidbares Gesundheitsrisiko in Deutschland. Denn jedes Jahr sterben laut Bundesgesundheitsministerium mehr als 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Warum fällt es so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören?

Dass Rauchen unsere Gesundheit nachhaltig schädigt, wissen wir alle. Trotzdem fällt es vielen unendlich schwer, damit aufzuhören. Dafür gibt es mehrere Gründe. „Zum einen gibt es die physische Abhängigkeit“, erklärt Tom Dederichs. Er ist Motivationstrainer bei der Online-Plattform „Cyberhealth“. Dort gibt es den achtwöchigen Kurs „Endlich Nichtraucher“ zur Rauchentwöhnung, an dem IKK-Versicherte kostenfrei teilnehmen können.

Für die physische – oder körperliche Abhängigkeit ist der Suchtstoff Nikotin verantwortlich. Er ist der Grund dafür, dass Rauchen körperlich so abhängig macht. Nikotin wird von der Tabakpflanze als Nervengift produziert. Es soll Tiere davon abhalten, die Pflanze zu fressen. Beim Menschen sorgt Nikotin allerdings u. a. dafür, dass das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert wird. Dopamin wird ausgeschüttet. „Das sorgt dafür, dass wir uns beim Rauchen wohlfühlen“, erklärt Dederichs. 

Onlinekurse Rauchentwöhnung

Sie möchten endlich mit dem Rauchen aufhören oder haben vielleicht schon einen gescheiterten Aufhörversuch hinter sich? Dann holen Sie sich Unterstützung!

Zu unseren Kursangeboten

So wirkt Nikotin im Körper

Doch das ist nicht alles. Nikotin wirkt sich nicht nur auf das Gehirn, sondern auch auf den Körper aus. Es lässt Blutdruck und Herzfrequenz ansteigen. Der Sauerstoffverbrauch wird erhöht. Die Atmung beschleunigt sich. Das sorgt dafür, dass der Körper mehr Energie verbraucht. Gleichzeitig ziehen sich Atemwege und Blutgefäße zusammen.

Das kann vor allem langfristig drastische Folgen haben. Die Gefahr für Lungenkrebs, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Atemwegserkrankung steigt drastisch an. Zudem wird Nikotin meist mit zahlreichen anderen Giftstoffen konsumiert, die dem Körper einen erheblichen Schaden zufügen. 

Wie lange halten die Entzugserscheinungen an?

All das sorgt dafür, dass der Körper immer mehr Nikotin verlangt. „Dadurch, dass man sich den Stoff immer wieder von außen zuführt, reduziert der Körper die eigene Dopaminproduktion“, erklärt Dederichs. Sobald dann kein Nikotin mehr zugefügt wird, setzen Entzugserscheinungen ein. „Dann fühlt man sich schlecht. Im Körper werden negative Empfindungen ausgelöst. Man spürt ein inneres Verlangen nach einer Zigarette.“ Deshalb ist das Aufhören vor allem in den ersten Tagen so schwierig.

Zu den Symptomen der Entzugserscheinungen gehören:

Die körperliche Abhängigkeit von Nikotin ist allerdings schnell überwunden. „Der Körper passt sich schnell wieder an. Die Entzugserscheinungen halten meist nur ein paar Tage“, erklärt Tom Dederichs.

Die psychische Abhängigkeit von Zigaretten

Wichtiger ist es, die psychische Abhängigkeit zu überwinden. „Wer raucht, verbindet das mit bestimmten Lebenssituationen und Emotionen“, sagt der Experte. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Stresssituationen, in denen die Zigarette beruhigend wirkt.

  • Der Berufsalltag, in dem das Rauchen eine kurze Verschnaufpause bietet.

  • Das Gefühl, zu einer Gruppe zu gehören, wenn man gemeinsam eine raucht.

  • Eine Party, auf der man Spaß hatte.

All diese Erinnerungen sind mit Gefühlen verknüpft. „Man hat Angst davor, dass man all das aufgibt, wenn man aufhört zu rauchen.“ Der Experte bezeichnet das als Pseudo-Verknüpfungen. Denn natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten zur Stressbewältigung, sich eine Verschnaufpause zu gönnen, ins Gespräch zu kommen oder Spaß zu haben.

Professionelle Zahnreinigung

Mindestens einmal im Jahr sollten Sie eine professionelle Zahnreinigung (PZR) machen lassen. Die IKK classic beteiligt sich an den Kosten. Mehr zur PZR

Wie verändert sich der Körper nach dem Rauchstopp?

Das Gute ist: Es ist nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören. „Der Körper erholt sich“, betont Tom Dederichs. „Und zwar ab dem Moment, in dem man die letzte Zigarette ausgedrückt hat.“

  • Nach 20 Minuten: Es setzen die ersten positiven Effekte ein. Blutdruck und Körpertemperatur normalisieren sich.

  • Nach 12 Stunden: Das Blut kann wieder mehr Sauerstoff transportieren. Die körperliche Leistungsfähigkeit steigt.

  • ​​​​​​Nach 24 Stunden: Geruchs- und Geschmackssinn verbessern sich. Essen und Getränke schmecken wieder intensiver.

  • Nach drei Tagen: Lunge und Atemwege fangen an, sich zu erholen. Das Atmen fällt nun auch unter Belastung wieder leichter.

  • Nach einer Woche: Die stärkste Phase des Nikotin-Entzugs ist überstanden. Der Dopaminspiegel im Körper normalisiert sich.

  • Nach einem Monat: Die Flimmerhärchen in der Lunge haben sich erholt und können die Atemwege wieder richtig säubern. Das Immunsystem wird gestärkt. Man ist wieder weniger anfällig für Krankheiten und Infekte.

  • Nach einem Jahr: Das Herz-Kreislauf-System hat sich so stark erholt, dass sich das Risiko für einen Herzinfarkt halbiert hat.

„Wie lange es dauert, bis sich der Körper vollständig erholt hat, hängt immer auch davon ab, wie lange und wie intensiv man geraucht hat“, erklärt Tom Dederichs. Doch irgendwann ist der körperliche Zustand kaum mehr von einem Nichtraucher zu unterscheiden. Damit steigt auch die Lebenserwartung wieder deutlich an.

Eine erfolgversprechende Strategie, um Rückfälle zu vermeiden

Wie schwierig es ist, mit dem Rauchen aufzuhören, weiß Tom Dederichs ganz genau. Er hat selbst 13 Jahre seines Lebens geraucht. Wie oft er seine vermeintlich letzte Zigarette ausgedrückt hat, kann er nicht sagen. „Es rein mit Disziplin zu schaffen, ist auf Dauer fast unmöglich“, sagt er. „Man fällt meist irgendwann wieder in sein altes Muster zurück.“

Am Erfolg versprechendsten ist eine Verhaltenstherapie. „Man muss das Gehirn umprogrammieren“, erklärt der Experte. „Man muss seine alten Muster abbauen und neue schaffen.“ Er vergleicht das mit einem Fluss: Trocknet dieser aus, bleibt ein Flussbett zurück. Schüttet man nun wieder Wasser hinein, fließt es wieder den alten Weg. Möchte man das Wasser umleiten, muss man stattdessen das alte Flussbett zuschütten und ein neues graben. Das erfordert Zeit und Geduld.

Besondere Versorgung

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

COPD zählt weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Wir helfen Ihnen dabei, eine obstruktive Bronchitis bestmöglich zu behandeln. Mehr zur COPD-Behandlung

Tipps und Tricks zur Rauchentwöhnung

Welche Tipps helfen können, um sich das Rauchen abzugewöhnen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Ein Patentrezept für einen erfolgreichen Rauchstopp gibt es nicht. Es gibt jedoch viele Wege, die einen ans Ziel bringen können.

  • Einen Plan machen:

    Besonders am Anfang kommt das Verlangen nach einer Zigarette zurück. Überlegen Sie im Vorfeld Strategien, wie Sie am besten darauf reagieren können.  

  • Die Drei-Minuten-Regel:

    Das heftige Verlangen nach einer Zigarette hält meistens etwa drei Minuten an. Diese Zeit gilt es zu überwinden. Es ist hilfreich, für diese Zeit ein neues Verhaltensmuster zu finden. Beispielsweise kurz an die frische Luft gehen oder ein kleines Work-out einlegen.

  • Nicht von negativen Emotionen leiten lassen:

    Viele Menschen haben Angst davor, dass ihnen etwas Wichtiges fehlt und können sich ein Leben ohne Rauchen deshalb nicht vorstellen. Richten Sie den Fokus stattdessen lieber darauf, dass ein neues, rauchfreies Leben beginnt – und welche Vorzüge es mit sich bringt.

  • Nikotinersatztherapie:

    Besonders für die Linderung der körperlichen Abhängigkeit oder der Entzugserscheinungen eignen sich Nikotinersatzprodukte. Beispielsweise Nikotinpflaster oder -kaugummis. Aber Achtung: Sie lösen nur die Abhängigkeit von der Zigarette, nicht aber vom Nikotin!

  • Hilfe suchen:

    Scheuen Sie nicht davor zurück, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine kostenlose Beratung gibt es beispielsweise bei rauchfrei, dem Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch Freundinnen oder Freunde können wichtige Hilfestellungen geben.

Endlich rauchfrei: Der Weg zum langfristigen Erfolg

Für den Experten ist klar: Um wirklich dauerhaft mit dem Rauchen aufhören zu können, braucht es Zeit und Vorarbeit. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Menschen auf dem Weg dahin etliche Male gescheitert sind. Kaum jemand schaffe den Rauchstopp auf Anhieb. „Die meisten Menschen wissen ja, dass Rauchen nicht gut für sie ist. Sie können es aber trotzdem einfach nicht lassen.“

Dabei soll es gar nicht immer der lebenslange Kampf gegen die Zigarette sein. „Es geht nur anders:  Wenn man es schafft, seine alten Verhaltensmuster abzulegen und durch neue zu ersetzen“, betont Tom Dederichs.

Diese Artikel könnten Sie ebenfalls interessieren:

  • Raucher drückt eine Zigarette in einem Aschenbecher aus

    Leben

    Endlich Nichtraucher

    Der Abschied von der Zigarette ist hart, aber wer stark bleibt, kann es schaffen. Ein Erfahrungsbericht. Artikel lesen

  • Paar stößt während des Abendessens in einem Restaurant mit einem Glas Rotwein an

    Ernährung

    Alltags-Droge Alkohol

    Sie haben geschuftet, jetzt dürfen Sie sich etwas gönnen – und genehmigen sich in der Mittagspause ein kühles Blondes. Abends freuen Sie sich auf ein Glas Rotwein. Ist das schon zu viel? Artikel lesen

  • Hand die einen Joint hält

    Leben

    Cannabis-Legalisierung: Das gilt seit dem 1. April

    Besitz und Anbau von Cannabis sind unter gewissen Bedingungen nicht mehr verboten. Doch noch nicht alles ist geregelt. Artikel lesen